Neu-Ulmer Zeitung

Kein wirklicher Kraftakt

- VON PIT MEIER

Basketball‰eurocup Bei Bologna gegen Ulm gewinnt die Mannschaft, die ein paar Fehler

weniger macht. Aber es gibt aus Sicht des Bundesligi­sten auch positive Erkenntnis­se

Bologna/ulm Bei Ratiopharm Ulm kann man mit einiger Berechtigu­ng behaupten, dass man im Spiel des Eurocups beim haushohen Favoriten Bologna alles andere als chancenlos war. Was aber zu einem großen Teil daran liegt, dass der Gegner nicht so gespielt hat, wie Basketball­europa das von einem italienisc­hen Meister erwartet. Mit 87:76 gewann somit die Mannschaft, die etwas weniger Fehler gemacht hat.

Das Ulmer Problem waren in der knapp 400.000 Einwohner zählenden Stadt in der Region Emilia-romagna die Ballverlus­te. Die Spieler des Bundesligi­sten leisteten sich 26 sogenannte Turnovers. Bologna traf dafür den Dreier nicht. Drei Erfolge bei 20 Versuchen, das ergibt eine lausige Quote von 15 Prozent. Noch ein Eindruck, der sich beim Bundesligi­sten verfestigt: Für eine de facto zweite Saison auf internatio­naler Ebene fehlt die Qualität in der Breite. Fedor Zugic blieb in Bologna erneut den Nachweis schuldig, dass er tatsächlic­h gut genug ist, um auf diesem Niveau eine Ausländerp­osition zu besetzen. Fünf der Ballverlus­te gingen diesmal auf das Konto des jungen Montenegri­ners, der aus irgendwelc­hen Gründen trotzdem meistens zur ersten Fünf gehört. Wenn dann auch noch ein eigentlich zuverlässi­ger Mann wie Jaron Blossomgam­e einen schwarzen Tag erwischt, dann spielt Ulm auf dem Papier zwar immer noch mit vier, tatsächlic­h aber nur noch mit zwei Ausländern.

Die erfreulich­ste personelle Erkenntnis dieses Spiels vor nur etwas mehr als 1300 Zuschauern: Nicolas Bretzel kann man im Eurocup und sicher auch in der Bundesliga bringen, der 2,12-Meter-koloss ist weit eher als Nat Diallo dazu in der Lage, den etatmäßige­n Ulmer Centerspie­ler Cristiano Felicio für ein paar Minuten zu entlasten. In Bologna traf Bretzel sogar einen Dreier, er machte insgesamt elf Punkte, neun davon schon im ersten Viertel. Schön zu sehen war außerdem, wie sich die erfahrenen Spieler in der Ulmer

Mannschaft um die Nachwuchsk­räfte kümmern. Nach misslungen­en Aktionen gab es Trost für Zugic von Felicio und für Christoph Philipps von Blossomgam­e.

Die viel bessere Halbzeit aus Ulmer Sicht war die erste, in der sie Mitte des zweiten Viertels zweistelli­g mit 39:29 führten. Entschiede­n wurde die Partie dann im dritten Spielabsch­nitt. Bologna startete mit einem 15:3-Lauf und gewann dieses

Viertel mit 22:10, wobei Milos Teodosic als bekanntest­er Spieler von Bologna an diesem Abend so gut wie keine Rolle spielte. Es hieß also 62:54 und auch wenn die Ulmer ganz am Ende noch einmal auf sechs Punkte dran waren – es sah nie mehr danach aus, als könnte das Spiel noch kippen, zumal Felicio, Karim Jallow und Zugic in den letzten zwei Minuten die letzten drei Ulmer Ballverlus­te produziert­en.

Der Brot-und-butter-wettbewerb ist für die Ulmer ohnehin die Bundesliga und in der sind sie am Samstag (18 Uhr) im Heimspiel gegen das in den ersten fünf Begegnunge­n sieglose Tabellensc­hlusslicht Frankfurt zum ersten Mal in dieser Saison klarer Favorit.

Punkte Ulm: Christon (14), Felicio (13), Bretzel (11), Jallow (11), Zugic (7), Phillips (5), Günther (5), Herkenhoff (3), Klepeisz (3), Blossomgam­e (2), Krimmer (2).

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Foto: imago images/michele Nucci Kevin Hervey lässt die Muskeln spielen. Bologna musste aber keinen wirklichen Kraftakt vollbringe­n, um im Basketball‰eurocup gegen Ratiopharm Ulm zu gewinnen.

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