Neu-Ulmer Zeitung

Der kleine Bruder

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Porträt Mit gerade mal 20 Jahren ist Franz Wagner schon eine feste Größe in der amerikanis­chen Basketball-liga. Dort spielt er mit Bruder Moritz in einem Team

Er habe immer zu seinem älteren Bruder Moritz aufgeschau­t, sagt Franz Wagner. Damit meint der 20 Jahre junge und 2,06 Meter große Berliner, der kürzlich in der amerikanis­chen Basketball­liga NBA sein Debüt gab, im Brüder-vergleich nicht nur den Größenunte­rschied von fünf Zentimeter­n. Franz steht erst am Anfang seiner Nba-karriere, während sich der vier Jahre ältere Moritz bereits in der stärksten Basketball­liga der Welt etablierte­n konnte.

Dort sind Geschwiste­r keine Seltenheit, es gibt sogar ein Brüdertrio. Franz und Moritz Wagner aber sind das erste deutsche Brüderpaar in der NBA – und sie spielen bei Orlando Magic in einem Team. Damit haben sie sich einen gemeinsame­n Traum erfüllt.

Beide sind gebürtige Berliner und lernten beim Bundesligi­sten Alba das Basketball­spielen. Allerdings spielten sie dort nie zusammen in einer Mannschaft: Als Franz, mit 16 Jahren der jüngste Spieler der Albaklubge­schichte, zum ersten Mal in der ersten Mannschaft auf dem Parkett stand, war Moritz bereits in den Staaten. Der ältere Wagnerbrud­er hat in der NBA schon vier unterschie­dliche Trikots getragen, drei davon in der vergangene­n Saison.

Jetzt sind die Wagners in Florida wiedervere­int. Die Brüder wohnen sogar zusammen in einem Haus – und das scheint nach ihren Erzählunge­n gut zu funktionie­ren. Nach dem Training machen die Wagners erst mal Siesta, danach schauen sie gemeinsam eine Serie oder Football. Oder sie chillen am Pool. Es sei schön, sagt Franz, abseits des Courts zusammen viel Zeit zu verbringen, das sei in den vergangene­n Jahren nicht möglich gewesen.

Sportlich läuft es für Orlando mit Platz 13 nicht besonders rund, die Wagners sind aber ein wichtiger Bestandtei­l der Mannschaft. Neuling Franz hat von allen Magic-spielern die meisten Minuten gespielt und erzielte im Schnitt 13,6 Punkte pro Spiel. Magictrain­er Jamahl Mosley schwärmt über seinen Schützling: „Die Mitspieler lieben ihn, sie stehen gerne mit ihm auf dem Feld, weil er immer das richtige Play macht.“Der Trainer sagt, Franz sei jemand, der das Spiel lesen könne.

Im Alter von sieben Jahren hat Franz Wagner angefangen, auf Körbe zu werfen. „Ich würde schon sagen, dass ich so ein kleiner Bruder war, der immer machen wollte, was der große Bruder gemacht hat.“Der 20-Jährige ist froh, dass er seine Debütsaiso­n in der NBA mit seinem Bruder Moritz bestreiten kann und nicht in direkten Duellen gegen ihn antreten muss. „Gegen ihn zu spielen, ist wirklich hart“, sagt Franz. Ein gemeinsame­s Auftreten in der deutschen Nationalma­nnschaft steht noch aus. Die Berufung des jüngeren Wagners in den Kader scheint aber nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Oliver Wolff

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Foto: : John Raoux, dpa

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