Blaumachen an der Golfküste von Florida
Vor über 20 Jahren war ich erstmals in Florida. Rundreise im Mietwagen. Danach dachte ich mir: Langweilig. Da musst du nicht mehr hin. Kein Vergleich zu den spektakulären Schönheiten des amerikanischen Westens. Jahre vergingen. In der Rückschau fiel mein Urteil immer milder aus. Eigentlich war es da doch ganz angenehm… Wir gaben dem Sunshine State eine zweite Chance. Diesmal keine Tour, ein festes Quartier, ein Ferienhaus, mit Pool, im Westen, an der Golfküste, halbe Autostunde vom Flughafen Fort Myers, der aus Deutschland direkt angeflogen wird. Ruhige Wohngegend, Bootsanleger hinterm Haus, öffentlicher Tennisplatz auf der anderen Straßenseite, Strände nicht weit, genauso einige Naturparks. Und die Everglades, auf ihre Art spektakulär, in Tagesausflugdistanz. Auch ein Trip auf die Florida Keys ist machbar. Zwei, drei Tage im Auto die Inselkette rauf und runter rollen. Ein türkisblauer Traum. Oder mit der Schnellbootfähre für einen Nachmittag nach Key West. Die außergewöhnlichste Stadt der USA. Exterritoriales Gebiet. Hier macht sich der eher steife Amerikaner mal gaaaanz locker... Klar, Florida ist Tourismusland. Mit vielen negativen Auswüchsen. Aber in Florida können Besucherinnen und Besucher auch ihre individuell abgestimmte Urlaubsmixtur finden. Unterhaltung, Sport, Natur. Und vor allem Entspannung. Die mancher leichtfertig mit Langeweile verwechselt.
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Franz Neuhäuser, 64, war viele Jahre Leiter der Sportredaktion in Augsburg. Seit 1988 hat er die USA (nicht nur Florida) immer wieder bereist.