Neu-Ulmer Zeitung

Hände hoch, Überfall!

Neues Magazin stellt Schwabens böse Buben vor – darunter auch den Bayerische­n Hiesel

- VON ANDREAS ZÜNDT

Ach, wie romantisch ist das Räuberlebe­n! Diesen verklärten Eindruck wecken die zahlreiche­n Geschichte­n, denen wir seit unserer Kindheit mit großer Faszinatio­n lauschen. Ob Robin Hood, der Wilderer vom Silberwald oder der ruppige Räuber Hotzenplot­z, die bösen Buben sind hier vor allem eines: unangepass­te Rebellen, die im Grunde das Leben führen, das wir uns im Innersten alle wünschen – frei von Zwängen, Regeln und Eintönigke­it.

Die Realität freilich sah anders aus. Das Handeln der Räuber und Wilddiebe fußte nicht auf Großmut oder Idealismus, sondern vielmehr auf Habgier oder dem schlichten Kampf ums Überleben. Hier machte auch Matthäus Klostermay­r keine Ausnahme, der wohl bekanntest­e Verbrecher Schwabens. Als „Bayerische­r Hiesel“machte der Kissinger

Mitte des 18. Jahrhunder­ts die Region unsicher. Die ärmere Bevölkerun­g feierte ihn als Freigeist, gar als Volkshelde­n. Sein Weg führte letztlich aufs Schafott, wo er erdrosselt, gerädert und gevierteil­t wurde.

Doch was waren die Bewegjagdg­ehilfen gründe, die aus dem jungen einen Gewaltverb­recher machten? Wie konnten er und seine Bande sich über Jahre der Verhaftung entziehen? Und warum hegte die Bevölkerun­g Sympathien für den Ganoven?

Antworten liefert das neue Magazin „Schwabens böse Buben“von Maximilian Ulrich Czysz. Zum 250. Todestag des Hiesel folgt der Redaktions­leiter der Schwabmünc­hner Allgemeine­n dessen Weg, beleuchtet dessen Mythos und zeigt neueste Erkenntnis­se auf. Abgerundet wird die Sammlung durch acht weitere Missetäter, die in unserer Region ihr Schindlude­r trieben.

Der Autor ist übrigens kein Unbekannte­r: Für seine Dokumentat­ion „Wunderwaff­e aus dem Wald“über das Geheimwerk Kuno im Scheppache­r Forst wurde Czysz mit dem renommiert­en Konradaden­auer-preis für Lokaljourn­alismus ausgezeich­net. Auch weitere seiner Werke, wie „Mordsgesch­ichten“, eine Sammlung aufsehener­regender Kriminalfä­lle aus der Region, oder „Bildergesc­hichten“, das sich Land und Leuten unserer Heimat widmet, fanden große Aufmerksam­keit.

 ?? Fotos: Az‰archiv ?? In Kissing wurde der Räuberhaup­t‰ mann Matthäus Klostermay­r ge‰ boren. Als „Bayeri‰ scher Hiesel“erlangte er traurige Berühmthei­t.
Fotos: Az‰archiv In Kissing wurde der Räuberhaup­t‰ mann Matthäus Klostermay­r ge‰ boren. Als „Bayeri‰ scher Hiesel“erlangte er traurige Berühmthei­t.
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany