Hände hoch, Überfall!
Neues Magazin stellt Schwabens böse Buben vor – darunter auch den Bayerischen Hiesel
Ach, wie romantisch ist das Räuberleben! Diesen verklärten Eindruck wecken die zahlreichen Geschichten, denen wir seit unserer Kindheit mit großer Faszination lauschen. Ob Robin Hood, der Wilderer vom Silberwald oder der ruppige Räuber Hotzenplotz, die bösen Buben sind hier vor allem eines: unangepasste Rebellen, die im Grunde das Leben führen, das wir uns im Innersten alle wünschen – frei von Zwängen, Regeln und Eintönigkeit.
Die Realität freilich sah anders aus. Das Handeln der Räuber und Wilddiebe fußte nicht auf Großmut oder Idealismus, sondern vielmehr auf Habgier oder dem schlichten Kampf ums Überleben. Hier machte auch Matthäus Klostermayr keine Ausnahme, der wohl bekannteste Verbrecher Schwabens. Als „Bayerischer Hiesel“machte der Kissinger
Mitte des 18. Jahrhunderts die Region unsicher. Die ärmere Bevölkerung feierte ihn als Freigeist, gar als Volkshelden. Sein Weg führte letztlich aufs Schafott, wo er erdrosselt, gerädert und gevierteilt wurde.
Doch was waren die Bewegjagdgehilfen gründe, die aus dem jungen einen Gewaltverbrecher machten? Wie konnten er und seine Bande sich über Jahre der Verhaftung entziehen? Und warum hegte die Bevölkerung Sympathien für den Ganoven?
Antworten liefert das neue Magazin „Schwabens böse Buben“von Maximilian Ulrich Czysz. Zum 250. Todestag des Hiesel folgt der Redaktionsleiter der Schwabmünchner Allgemeinen dessen Weg, beleuchtet dessen Mythos und zeigt neueste Erkenntnisse auf. Abgerundet wird die Sammlung durch acht weitere Missetäter, die in unserer Region ihr Schindluder trieben.
Der Autor ist übrigens kein Unbekannter: Für seine Dokumentation „Wunderwaffe aus dem Wald“über das Geheimwerk Kuno im Scheppacher Forst wurde Czysz mit dem renommierten Konradadenauer-preis für Lokaljournalismus ausgezeichnet. Auch weitere seiner Werke, wie „Mordsgeschichten“, eine Sammlung aufsehenerregender Kriminalfälle aus der Region, oder „Bildergeschichten“, das sich Land und Leuten unserer Heimat widmet, fanden große Aufmerksamkeit.