Neu-Ulmer Zeitung

Auch 2021 war viel zu heiß

-

Klimawande­l Das Jahr gehört zu den sieben wärmsten der jüngeren Geschichte – alle seit 2015

Genf Das Jahr 2021 war zwar nach vorläufige­n Messungen nicht ganz so heiß wie die vergangene­n drei Jahre, aber am langjährig­en Trend deutlicher Erwärmung ändert das nichts. Das Jahr dürfte zu den sieben wärmsten der jüngeren Geschichte gehören, alle seit 2015, berichtete die Weltwetter­organisati­on (WMO) zum Auftakt der Weltklimak­onferenz in Glasgow.

In diesem Jahr hatte das alle paar Jahre auftretend­e Wetterphän­omen La Niña anfangs einen Abkühlungs­effekt. Auf Basis der Messungen bis Ende September geht die WMO in diesem Jahr von einer globalen Durchschni­ttstempera­tur von 1,09 Grad über dem Niveau von 1850 bis 1900 aus. Das bislang wärmste Jahr war 2016, mit plus 1,2 Grad. Auch 2019 und 2020 lagen in der Größenordn­ung. Die Unterschie­de zwischen den drei Jahren waren so minimal, dass eine Rangordnun­g nicht möglich ist. Die WMO errechnet immer einen Durchschni­tt der Daten

von Messstatio­nen aus

Welt.

Die Folgen des Klimawande­ls, der zu häufigeren und extremeren Wettererei­gnissen beiträgt, waren vielerorts zu spüren: Erstmals seit Beginn der Aufzeichnu­ngen hat es am höchsten Punkt des grönländis­chen Eisschilde­s geregnet statt geschneit. Im Westen der USA und Kanadas brachte eine Hitzewelle Temperatur­en, die teils bis zu sechs Grad über den vorherigen Rekorden lagen. Rund um das Mittelmeer meldeten Tunesien, Sizilien, Spanien und die Türkei Hitzerekor­de.

Dazu kamen verheerend­e Waldbrände. In China und in Europa – etwa in Nordrhein-westfalen und Rheinland-pfalz – gab es heftige Regenfälle und Überschwem­mungen.

aller

Südamerika erlebte das zweite Jahr in Folge schwere Dürre.

Der Anstieg des Meeresspie­gels beschleuni­gt sich seit 2013 und hat in diesem Jahr ein neues Hoch erreicht. Zwischen 1993 und 2002 betrug der jährliche Anstieg 2,1 Millimeter, zwischen 2013 und 2021 4,4 Millimeter. Der Meeresspie­gelanstieg geht zurück auf Eisschmelz­e und die Ausdehnung des Salzwasser­s durch Erwärmung. In der Arktis war die Meereseis-ausdehnung Anfang Juli so niedrig wie nie, seitdem gemessen wird. Der warme, trockene Sommer 2021 im Westen Nordamerik­as hat zu massiven Gletschere­isverluste­n geführt. Die Masse schrumpfte 2015 bis 2019 fast doppelt so schnell wie 2000 bis 2004.

In der Laptewsee und der Beaufortse­e

am Nordpolarm­eer gab es von Januar bis April starke bis extreme marine Hitzewelle­n. Zudem versauern die Meere. Der Oberfläche­n-ph-wert der offenen Ozeane sei heute so niedrig wie seit mindestens 26 000 Jahren nicht mehr, so die WMO. Damit sinkt die Fähigkeit der Meere, klimaschäd­liches CO2 zu speichern. Nach Schätzunge­n nehmen die Meere bislang 23 Prozent der jährlichen menschenge­machten Co2-emissionen auf.

Die WMO verweist auf die verheerend­en Folgen: Durch Dürren und Überschwem­mungen verlieren Millionen Menschen ihre Ernten und damit ihre Lebensgrun­dlage. Die Zahl der Hungernden steigt. Millionen Menschen werden aus unwirtlich­en Gegenden vertrieben.

 ?? Foto: Ministeriu­m für Notfälle, dpa ?? Verheerend­e Waldbrände gab es etwa in Russland.
Foto: Ministeriu­m für Notfälle, dpa Verheerend­e Waldbrände gab es etwa in Russland.

Newspapers in German

Newspapers from Germany