Verletzung trübt den Nachmittag
Regionalliga Der SSV Ulm 1846 Fußball gewinnt gegen den FC Gießen mit 1:0 und bleibt Tabellenführer. Torjäger Tobias Rühle droht aber lange auszufallen
Ulm Eine schnelle Drehung, ein lauter Schrei. Es war eine Spielszene, bei der den Fans im Donaustadion kurzzeitig der Atem stockte. Ein Moment, der für den SSV Ulm 1846 Fußball womöglich langfristig Folgen haben könnte. Torjäger Tobias Rühle, bis zu diesem Zeitpunkt nimmermüder Aktivposten der Spatzen, verdrehte sich ohne gegnerische Einwirkung das Knie. Für den 30-Jährigen ging es nicht mehr weiter, er musste mit der Trage vom Platz gebracht werden. Eine genaue Diagnose stand am Samstagabend noch aus, weitere Untersuchungen müssen Klarheit bringen. Schnell waren sich aber alle einig: Es sieht nicht gut aus. „Ich stand auf dem Platz direkt daneben und ahnte nichts Gutes. Tobi hat selbst auch gleich gesagt, dass da wohl alles kaputt ist“, erzählte Ulms Adrian Beck nach der Partie immer noch sichtlich geschockt. Coach Thomas Wörle bestätigte zumindest, dass das Knie betroffen ist.
Rühles Ausfall dürfte die Spatzen – so variabel sie auch aufgestellt sind – ziemlich schmerzen. Denn er bewies in der Partie gegen Gießen mehrfach, wie wichtig er für die Ulmer ist. Mal als Vorbereiter oder, wie in der 13. Spielminute, als eiskalter Vollstrecker. Beim frühen Treffer zum 1:0 lupfte Rühle den Ball clever über den herauseilenden Gießener Schlussmann Frederic Löhe. Mitspieler Thomas Geyer meinte: „Wir können uns Woche für Woche da vorne drin auf ihn verlassen. Er macht den Ball fest, beackert die Gegenspieler und ist extrem wichtig für unser Spiel.“Letztlich war es auch dieses Mal das entscheidende Tor im Duell. Einem Duell, das rar war an Höhepunkten. „Das war zugegebenermaßen nicht schön anzuschauen, aber die drei Punkte waren unser Ziel. Ob wir die für ein 1:0 oder ein 5:0 bekommen, das ist letztlich egal“, meinte Beck.
Die Ulmer waren aber einmal mehr spielbestimmend und stets bemüht, die Lücken in der gegnerischen Abwehr zu finden. In Halbzeit eins war von Gießen offensiv so gut wie gar nichts zu sehen. Lediglich eine Szene in der 43. Minute erhitzte die Gemüter auf der Seite der Gäste. Ko Sawada wurde bei einem Konter in höchster Not von Spatzen-kapitän Johannes Reichert gestoppt, womöglich auch mit einem kurzen Trikotzupfer. Die Gießener, allen voran der frühere Ulmer Nikola Trkulja, forderten die Rote Karte für Reichert, doch Schiedsrichter Philipp Hofheinz war der Meinung, dass die Situation im genehmigten Rahmen geklärte wurde und ließ weiterlaufen.
In der zweiten Hälfte lief die Partie zunächst nach gleichem Muster weiter. Robin Heußer (50.) und Nicolas Jann (58.) hatten gute Möglichkeiten für die Hausherren. Dann allerdings wurden die Spatzen mehr und mehr in die Defensive gedrängt. Geyer erklärte später, das sei taktisch so gewollt gewesen. „Wir wollten den Gegner mal ein bisschen spielen lassen, um uns Räume zu schaffen und mit unseren schnellen Spielern auch selbst kontern zu können“, sagte er. Einen dieser Gegenstöße vergab Jann in der 61. Minute, als er nur das Außennetz traf. Lukas Kiefer verfehlte kurz vor dem Ende das Gießener Tor aus der Distanz nur knapp und Phil Harres schoss Schlussmann Löhe direkt auf den Körper. Richtig gefährlich wurde es aber auch auf der Gegenseite nur ein einziges Mal: Nikita Marusenko schoss knapp am Ulmer Tor vorbei.
Ansonsten wurden die Angriffsbemühungen der Gäste schon im Keim erstickt, die Spatzen spielten hinten konzentriert und diszipliniert. Geyer meinte: „Gießen hat unangenehm gespielt. Aber das frühe Tor hat uns gutgetan. Nach der Niederlage gegen Balingen war es wichtig, dass wir mit zwei Siegen geantwortet haben.“
SSV Ulm 1846 Fußball Heimann – Hei lig, Geyer, Reichert, Stoll – Heußer (90.+1 Kehl), Kiefer, Beck, Jann (79. Allgeier), Wähling (79. Rohelt) – Rühle (79. Harres).