Neu-Ulmer Zeitung

Verletzung trübt den Nachmittag

- VON STEPHAN SCHÖTTL

Regionalli­ga Der SSV Ulm 1846 Fußball gewinnt gegen den FC Gießen mit 1:0 und bleibt Tabellenfü­hrer. Torjäger Tobias Rühle droht aber lange auszufalle­n

Ulm Eine schnelle Drehung, ein lauter Schrei. Es war eine Spielszene, bei der den Fans im Donaustadi­on kurzzeitig der Atem stockte. Ein Moment, der für den SSV Ulm 1846 Fußball womöglich langfristi­g Folgen haben könnte. Torjäger Tobias Rühle, bis zu diesem Zeitpunkt nimmermüde­r Aktivposte­n der Spatzen, verdrehte sich ohne gegnerisch­e Einwirkung das Knie. Für den 30-Jährigen ging es nicht mehr weiter, er musste mit der Trage vom Platz gebracht werden. Eine genaue Diagnose stand am Samstagabe­nd noch aus, weitere Untersuchu­ngen müssen Klarheit bringen. Schnell waren sich aber alle einig: Es sieht nicht gut aus. „Ich stand auf dem Platz direkt daneben und ahnte nichts Gutes. Tobi hat selbst auch gleich gesagt, dass da wohl alles kaputt ist“, erzählte Ulms Adrian Beck nach der Partie immer noch sichtlich geschockt. Coach Thomas Wörle bestätigte zumindest, dass das Knie betroffen ist.

Rühles Ausfall dürfte die Spatzen – so variabel sie auch aufgestell­t sind – ziemlich schmerzen. Denn er bewies in der Partie gegen Gießen mehrfach, wie wichtig er für die Ulmer ist. Mal als Vorbereite­r oder, wie in der 13. Spielminut­e, als eiskalter Vollstreck­er. Beim frühen Treffer zum 1:0 lupfte Rühle den Ball clever über den herauseile­nden Gießener Schlussman­n Frederic Löhe. Mitspieler Thomas Geyer meinte: „Wir können uns Woche für Woche da vorne drin auf ihn verlassen. Er macht den Ball fest, beackert die Gegenspiel­er und ist extrem wichtig für unser Spiel.“Letztlich war es auch dieses Mal das entscheide­nde Tor im Duell. Einem Duell, das rar war an Höhepunkte­n. „Das war zugegebene­rmaßen nicht schön anzuschaue­n, aber die drei Punkte waren unser Ziel. Ob wir die für ein 1:0 oder ein 5:0 bekommen, das ist letztlich egal“, meinte Beck.

Die Ulmer waren aber einmal mehr spielbesti­mmend und stets bemüht, die Lücken in der gegnerisch­en Abwehr zu finden. In Halbzeit eins war von Gießen offensiv so gut wie gar nichts zu sehen. Lediglich eine Szene in der 43. Minute erhitzte die Gemüter auf der Seite der Gäste. Ko Sawada wurde bei einem Konter in höchster Not von Spatzen-kapitän Johannes Reichert gestoppt, womöglich auch mit einem kurzen Trikotzupf­er. Die Gießener, allen voran der frühere Ulmer Nikola Trkulja, forderten die Rote Karte für Reichert, doch Schiedsric­hter Philipp Hofheinz war der Meinung, dass die Situation im genehmigte­n Rahmen geklärte wurde und ließ weiterlauf­en.

In der zweiten Hälfte lief die Partie zunächst nach gleichem Muster weiter. Robin Heußer (50.) und Nicolas Jann (58.) hatten gute Möglichkei­ten für die Hausherren. Dann allerdings wurden die Spatzen mehr und mehr in die Defensive gedrängt. Geyer erklärte später, das sei taktisch so gewollt gewesen. „Wir wollten den Gegner mal ein bisschen spielen lassen, um uns Räume zu schaffen und mit unseren schnellen Spielern auch selbst kontern zu können“, sagte er. Einen dieser Gegenstöße vergab Jann in der 61. Minute, als er nur das Außennetz traf. Lukas Kiefer verfehlte kurz vor dem Ende das Gießener Tor aus der Distanz nur knapp und Phil Harres schoss Schlussman­n Löhe direkt auf den Körper. Richtig gefährlich wurde es aber auch auf der Gegenseite nur ein einziges Mal: Nikita Marusenko schoss knapp am Ulmer Tor vorbei.

Ansonsten wurden die Angriffsbe­mühungen der Gäste schon im Keim erstickt, die Spatzen spielten hinten konzentrie­rt und disziplini­ert. Geyer meinte: „Gießen hat unangenehm gespielt. Aber das frühe Tor hat uns gutgetan. Nach der Niederlage gegen Balingen war es wichtig, dass wir mit zwei Siegen geantworte­t haben.“

SSV Ulm 1846 Fußball Heimann – Hei‰ lig, Geyer, Reichert, Stoll – Heußer (90.+1 Kehl), Kiefer, Beck, Jann (79. Allgeier), Wähling (79. Rohelt) – Rühle (79. Harres).

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Foto: Horst Hörger Tobias Rühle erzielte erst das Siegtor für den SSV Ulm 1846 Fußball gegen den FC Gießen, später musste der Torjäger mit einer Knieverlet­zung vorzeitig vom Platz.

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