Neu-Ulmer Zeitung

Wichtig ist auf’m Kopf

- VON MICHAEL STIFTER

Sport Fußballer von heute sind Profis bis in die Haarspitze­n

Es ist eine haarsträub­ende Ungerechti­gkeit, wenn immer wieder behauptet wird, die meisten Fußballer seien keine geistigen Adler. Wie intellektu­ell kann die Antwort schon ausfallen, wenn die Frage nach einer 0:5-Klatsche lautet: Wie enttäuscht sind Sie? Eben! In Wahrheit machen sich die Spieler durchaus Gedanken über die großen Fragen des Lebens. Zum Beispiel Haare. Die Zeiten, in denen einem zotteligen Vokuhila im Panini-album selbige zu Berge stehen ließen, sind vorbei. Der Kicker von heute ist Profi bis in die Haarspitze­n. Zopfgummi und Stirnband gehören in die Kabine wie Eisspray und Pausentee. Wichtig ist auf’m

Kopf. Wir erinnern uns an eigens eingefloge­ne Starfriseu­re und an den Aufschrei, als mitten im Lockdown frappieren­d frisch frisierte Fußballer ihre Geisterspi­ele absolviert­en.

Sie halten das für Haarspalte­rei? Von wegen. Selbst das Fachmagazi­n 11 Freunde hat erkannt, dass das falsche Shampoo genauso spielentsc­heidend sein kann wie die falsche Neun. Und so fragten die Kollegen den Bundesliga-profi Lucas Höler nach dessen Erfolgsrez­ept. Er spielt für den SC Freiburg, der mal wieder mit kleinem Budget die Großen

ärgert. Aber Sie ahnen es schon: Darum ging es nicht (nur). Der 27-Jährige lüftete vielmehr das Geheimnis seiner blonden Haarpracht. „Ich nehme Shampoo und ein bisschen Spülung, ganz wichtig, Tipp von meiner Frau, damit die Haare nicht kaputtgehe­n. Das musste ich lernen.“Das Leben – ein ewiger Lernprozes­s. Und wir lernen: Man muss Fußballern nur die richtigen Fragen stellen. Im Sport geht es heute um einen Star, dessen Hinterkopf bei der WM 1970 legendär wurde – selbstvers­tändlich nicht wegen der Haare.

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Foto: Getty

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