Neu-Ulmer Zeitung

Über eine Entdeckung, die viele Leben rettete

- VON MARIANA FRIEDRICH

Vor 120 Jahren fand Karl Landsteine­r heraus: Blut ist nicht gleich Blut

Blut! Wenn das fließt, gucken manche Leute lieber weg. Der Mediziner Karl Landsteine­r aber tat das Gegenteil. Er untersucht­e Blut genau und fand heraus: Man kann es in vier Gruppen unterteile­n. Seine Entdeckung rettet bis heute jeden Tag Menschenle­ben!

Die vier Gruppen sind: A, B, AB und 0, also Null. Das wird Ab0-system genannt. Zu wissen, welche Blutgruppe jemand hat, ist für Ärztinnen und Ärzte sehr wichtig. Ein Beispiel: Jemand hatte einen Unfall und hat deshalb viel Blut verloren. Dann bekommt er eine Blutspende, also etwas Blut eines anderen Menschen. Dafür muss die Blutgruppe passen.

Blutgruppe Null kann jedem Menschen gegeben werden

Markus Schmugge erklärt, wie das funktionie­rt. Er ist Hämatologe, also ein Facharzt für Blut. „Prinzipiel­l sehen unsere Blutzellen alle gleich aus“, sagt er. Mit Blutzellen sind winzige Teile in der Flüssigkei­t im Körper gemeint. „Auf der Hülle jeder Blutzelle sitzen Antigene“, erklärt Markus Schmugge. Die unterschei­det man in A und B. „Das kann man sich einfach gesagt wie eine Haar- oder Augenfarbe vorstellen. Einige von uns haben blonde Haare, andere haben braune Haare. Aber wir sind alle Menschen.“

Das Problem ist allerdings: Würde jemand mit der Blutgruppe B Blut der Gruppe A gespendet bekommen, stoßen sich die Gruppen gegenseiti­g ab. Das Blut verklumpt dann, statt zu fließen. Das liegt an den sogenannte­n Antikörper­n im Blut. Gruppe A hat Antikörper gegen die Antigene von Gruppe B und umgekehrt. „Das ist ein Schutzmech­anismus. Der Körper wehrt das Fremde ab“, erklärt Markus Schmugge.

Weil das aber bei einer Blutspende nicht passieren darf, werden immer die Blutgruppe­n getestet. A und B passen also nicht zusammen. Was ist aber mit den Gruppen 0 und AB? Blutgruppe AB bedeutet: Sie trägt die Antigene A und B, hat aber keine Antikörper. Menschen

mit dieser Blutgruppe können also Blutspende­n von allen anderen Blutgruppe­n erhalten. Blutgruppe 0 heißt: Dieses Blut enthält gar keine Antigene. Das ist sehr praktisch. Diese Blutgruppe kann jedem Menschen ohne Gefahr gegeben werden.

„Heute gibt es noch viele weitere Systeme, nach denen Blutgruppe­n unterschie­den werden“, erklärt Markus Schmugge. Das Ab0-system war jedoch das erste. Es hat dafür gesorgt, dass seither vielen Menschen sicher mit Blutspende­n geholfen werden kann. (dpa)

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Foto: dpa Mit solchen Tests findet man heraus, wer welche Blutgruppe hat.
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Markus Schmugge

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