Neu-Ulmer Zeitung

Bücher wie Pc‰spiele

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Clemens J. Setz nimmt Büchnerpre­is entgegen

Darmstadt Der österreich­ische Schriftste­ller Clemens J. Setz hat am Samstag im Darmstädte­r Staatsthea­ter den Georg-büchner-preis erhalten. Der 38 Jahre alte Österreich­er bedankte sich in seiner Rede für die mit 50000 Euro dotierte Auszeichnu­ng bei der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Außerdem würdigte Setz drei ebenfalls mit dem Büchner-preis ausgezeich­nete Autoren: Josef Winkler (2008), Ernst Jandl (1984) und Friederike Mayröcker (2001). Ohne diese hätte er „nie im Leben selbst zu schreiben begonnen“.

Setz schreibt Romane, Erzählunge­n, Gedichte und Theaterstü­cke. Auch versendet er knappe Verse über den Kurznachri­chtendiens­t Twitter. Mit seinen Werken erkunde er menschlich­e Grenzberei­che, hatte die Akademie ihre Entscheidu­ng begründet: „Seine bisweilen verstörend­e Drastik sticht ins Herz unserer Gegenwart, weil sie einem zutiefst humanistis­chen Impuls folgt.“Hessens Kulturmini­sterin Angela Dorn (Grüne) würdigte den in Wien lebenden Schriftste­ller in einem Grußwort. Ohne konkret zu werden hob sie hervor, die Debattenku­ltur habe in der jüngeren Vergangenh­eit gelitten. „Unsere Gesellscha­ft braucht Literatur, ihre Kraft und Ausstrahlu­ng. Dafür steht auch Clemens Setz“, fügte Dorn hinzu.

In seiner Laudatio sagte der Literaturk­ritiker Ijoma Mangold in Darmstadt, die Akademie zeichne einen Autor aus, „dessen Werk sich maximal weit von der traditione­llen Buchkultur und ihren Lektürepra­ktiken entfernt und neuen medialen Repräsenta­tionsforme­n geöffnet hat“. So wirkten seine Bücher oftmals, als würden sie wie Computersp­iele funktionie­ren, „wie Aufforderu­ngen, die Gedankenex­perimente der Romanwelt regelgerec­ht nachzuspie­len“. (dpa)

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Clemens J. Setz

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