Chaos am Airport von Palma
Migranten rennen
auf Rollfeld
Palma Versuchen afrikanische Flüchtlinge jetzt auch noch, per Flugzeug nach Mallorca zu gelangen? Bisher kamen sie vor allem in Booten auf der spanischen Ferieninsel im Mittelmeer an. Nach einem filmreifen Vorfall, bei dem Migranten nach einer unplanmäßigen Landung am Freitagabend plötzlich auf das Rollfeld rannten und das Weite suchten, sind die Behörden der Insel alarmiert.
Am Sonntag lief der Flugverkehr auf dem Airport Son Sant Joan wieder weitgehend normal. Der Flughafen nahe der Hauptstadt Palma ist das größte Urlauberdrehkreuz Spaniens. Der Zwischenfall hatte für chaotische Szenen gesorgt. Der Airport war stundenlang gesperrt. Rund 60 Maschinen mussten umgeleitet werden oder lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Tausende Passagiere waren betroffen. Auch jetzt im November ist Mallorca ein beliebtes Reiseziel.
„Das darf sich nicht wiederholen“, sagte die regionale Regierungschefin Francina Armengol. Die Behörden müssten die Schutzvorkehrungen auf dem Airport überprüfen. Dahinter steht die Sorge, dass der ungewöhnliche Vorfall afrikanische Migranten ermutigen könnte, auf dem Luftweg über Mallorca nach Europa zu gelangen. Seit Monaten registriert die Insel eine zunehmende Zahl von Flüchtlingsbooten, die von der 300 Kilometer entfernten algerischen Küste ablegen. In diesem Jahr kamen schon mehr als 150 Boote mit insgesamt 2200 Menschen an.
Alles begann mit einer Notlandung eines aus der marokkanischen Stadt Casablanca kommenden Airbus am Freitagabend. Der Kapitän, der mit dem A320 in die Türkei unterwegs war, hatte um Landeerlaubnis gebeten, weil ein an Diabetes leidender Passagier heftige Beschwerden habe. Die Maschine der Air Arabia Maroc wurde auf einen abseits gelegenen Stellplatz gelotst und eine Treppe angelegt. Nachdem Sanitäter den Passagier abtransportiert hatten, rannten 21 andere – alles Männer – die Treppe hinunter und verschwanden im Dunkeln. Neun von ihnen wurden nach Polizeiangaben mittlerweile aufgegriffen.