Neu-Ulmer Zeitung

Chaos am Airport von Palma

- VON RALPH SCHULZE

Migranten rennen

auf Rollfeld

Palma Versuchen afrikanisc­he Flüchtling­e jetzt auch noch, per Flugzeug nach Mallorca zu gelangen? Bisher kamen sie vor allem in Booten auf der spanischen Ferieninse­l im Mittelmeer an. Nach einem filmreifen Vorfall, bei dem Migranten nach einer unplanmäßi­gen Landung am Freitagabe­nd plötzlich auf das Rollfeld rannten und das Weite suchten, sind die Behörden der Insel alarmiert.

Am Sonntag lief der Flugverkeh­r auf dem Airport Son Sant Joan wieder weitgehend normal. Der Flughafen nahe der Hauptstadt Palma ist das größte Urlauberdr­ehkreuz Spaniens. Der Zwischenfa­ll hatte für chaotische Szenen gesorgt. Der Airport war stundenlan­g gesperrt. Rund 60 Maschinen mussten umgeleitet werden oder lange Wartezeite­n in Kauf nehmen. Tausende Passagiere waren betroffen. Auch jetzt im November ist Mallorca ein beliebtes Reiseziel.

„Das darf sich nicht wiederhole­n“, sagte die regionale Regierungs­chefin Francina Armengol. Die Behörden müssten die Schutzvork­ehrungen auf dem Airport überprüfen. Dahinter steht die Sorge, dass der ungewöhnli­che Vorfall afrikanisc­he Migranten ermutigen könnte, auf dem Luftweg über Mallorca nach Europa zu gelangen. Seit Monaten registrier­t die Insel eine zunehmende Zahl von Flüchtling­sbooten, die von der 300 Kilometer entfernten algerische­n Küste ablegen. In diesem Jahr kamen schon mehr als 150 Boote mit insgesamt 2200 Menschen an.

Alles begann mit einer Notlandung eines aus der marokkanis­chen Stadt Casablanca kommenden Airbus am Freitagabe­nd. Der Kapitän, der mit dem A320 in die Türkei unterwegs war, hatte um Landeerlau­bnis gebeten, weil ein an Diabetes leidender Passagier heftige Beschwerde­n habe. Die Maschine der Air Arabia Maroc wurde auf einen abseits gelegenen Stellplatz gelotst und eine Treppe angelegt. Nachdem Sanitäter den Passagier abtranspor­tiert hatten, rannten 21 andere – alles Männer – die Treppe hinunter und verschwand­en im Dunkeln. Neun von ihnen wurden nach Polizeiang­aben mittlerwei­le aufgegriff­en.

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F. Armengol

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