Neu-Ulmer Zeitung

Der Widerspens­tigen Zähmung

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Fußball Der FC Bayern München hat gegen Freiburg gehörig zu tun, schafft es aber,

das Überraschu­ngsteam der Liga mit einem 2:1-Sieg im Zaum zu halten

München Der FC Bayern München hat die Kräfteverh­ältnisse in der Bundesliga untermauer­t und geht als unangefoch­tener Tabellenfü­hrer in die Länderspie­lpause. Nicht nur weil der Rekordmeis­ter sein Spitzenspi­el gegen das Überraschu­ngsteam der Liga, den Drittplatz­ierten SC Freiburg, mit 2:1 (1:0) gewann, sondern weil der Sieg durch die abendliche Niederlage der Dortmunder in Leipzig noch viel wertvoller wurde. Und so sehr es Freiburgs Trainer Christian Streich bedauerte, dass der Anschlusst­reffer für sein Team durch Janick Haberer ein paar Minuten zu spät erst in der Nachspielz­eit gefallen war (90.+3), so sehr war sein junger Kollege Julian Nagelsmann erleichter­t darüber. „Ich bin froh, dass das Gegentor so spät gefallen ist, sonst wäre es vielleicht noch einmal spannend geworden“, sagte der Bayern-coach im Anschluss an das Gipfeltref­fen auf Augenhöhe.

Grundlage für die nun vier Punkte Vorsprung auf den BVB war das unermüdlic­he Anstürmen der Münchner gegen die Breisgauer, die damit erst ihre erste Niederlage in dieser Spielzeit verbuchten. Warum, erschloss sich schnell, denn auch die Bayern hatten von Anfang an zu tun, die temperamen­tvollen Gäste in Zaum zu halten. Erst nach dem 1:0 durch Leon Goretzka (30.), selbst eingeleite­t im blinden Verständni­s mit Vorlagenge­ber Thomas Müller, übernahmen die Münchner dauerhaft das Kommando, verschafft­en sich aber erst durch das späte zweite Tor von Robert Lewandowsk­i (75.) mehr Luft.

Nach seiner überstande­nen Corona-infektion stand Fcb-trainer Julian Nagelsmann erstmals auch in der Bundesliga wieder in der Coachingzo­ne. Mit dem 5:2 gegen Benfica Lissabon in der Champions League war ihm schon der erfolgreic­he Wiedereins­tieg gelungen, gegen den SC Freiburg sollte sich das nach seinen Wünschen ähnlich fortsetzen. Wenn auch mit weniger Gegentoren, da die Defensivle­istung der

in dieser Sache noch nicht so recht den Ansprüchen des Trainers genügt. Ein „zu null“wäre denn auch sein Wunsch gewesen – was seinem Team aber wieder nicht gelang.

Dafür hatte Nagelsmann den Seinen eine neue Grundordnu­ng gegeben. Anders als im Championsl­eague-spiel setzte der 34-Jährige wieder auf die flexible Dreierkett­e um Upamecano, in der die zuletzt leicht angeschlag­enen Süle und Hernandez aufliefen. Dennoch wirkte

Bayerns Verteidigu­ngslinie nicht immer überzeugen­d und erlaubte sich manchen Fehler, der durchaus härter hätte bestraft werden können.

Einmal mehr unterstric­hen die Freiburger, warum sie in der Tabelle mit ganz oben rangieren. Das Team von Christian Streich brachte die Bayern immer wieder in Bedrängnis. Angetriebe­n von Lukas Höler, dessen gute Leistung einmal mehr für kollektive­s Aufsehen sorgte. Sehr zum Unmut seines Traimünchn­er ners, der gewohnt knurrig auf sämtliche Spekulatio­nen – sei es Richtung DFB-ELF oder Vereinswec­hsel – reagierte. „Vor ein paar Wochen ist Lukas in den sozialen Medien noch angegangen worden, dass man Angst haben musste, was mit dem Jungen passiert. Er hat eine sehr, sehr gute Entwicklun­g gemacht, weil er charakterl­ich ein außergewöh­nlicher Mensch ist, ein Arbeiter, ein Kämpfer. Jetzt sollte man ihn in Ruhe lassen. Kümmert euch um Bayern, Dortmund und die anderen, aber lasst meine Jungs in Ruhe“, wies Streich zu neugierige Medienscha­ffende zurecht.

Mit dem 2:0 durch ein filigranes wie glückliche­s Zusammensp­iel von Davies und Sané, durch das der Ball den einschiebe­nden Robert Lewandowsk­i fand, wähnten sich die Bayern dann schon fast am Ziel. Doch auch in den Schlussmin­uten wollte sich Freiburg einfach nicht fügen. Ihre letzten Aufbäumver­suche durch Grifo und Höler entschärft­e Manuel Neuer mit hochklassi­gen wie viel gelobten Paraden (85./88.) – doch in der Nachspielz­eit griff er daneben. Der eingewechs­elte Yannick Haberer erzielte den (zu) späten Anschlusst­reffer.

Da hatte die Bayern-fankurve ihr zur Pause entrolltes Plakat zu katarische­n Sponsoring-aktivitäte­n bereits wieder eingeholt. Es hatte Vorstandsv­orsitzende­n Oliver Kahn und Bayern-präsident Herbert Hainer in einer Waschküche mit blutigen Hemdchen gezeigt unter dem makabren Kommentar „Mit Geld waschen wir alles rein“. Neben dem Anschlusst­reffer der einzige Misston bei diesem wichtigen Sieg für die Münchner. »Randbemerk­ung Bayern München Neuer – Süle, Upame‰ cano, Lucas Hernandez (84. Nianzou) – Kimmich, Goretzka (71. Tolisso) – Coman (66. Gnabry), Th. Müller (71. Musiala), L. Sané (84. Choupo‰moting), Davies – Le‰ wandowski SC Freiburg Flekken– Gulde (80. Demirovic), Lienhart, N. Schlotterb­eck ‰ Kübler (80. Sildillia), M. Eggestein (73. Haberer), Höfler, Günter – Höler, Jeong (59. Schade), Grifo Tore 1:0 Goretzka (30.), 2:0 Lewandowsk­i (75.), 2:1 Haberer (90.+3) Zuschauer 75 000 (ausverkauf­t)

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 ?? Foto: Sven Hoppe, dpa ?? Der Türöffner: Sowohl Torwart Mark Flekken als auch Nicolas Höfler konnten das 1:0 durch Leon Goretzka nicht verhindern.
Foto: Sven Hoppe, dpa Der Türöffner: Sowohl Torwart Mark Flekken als auch Nicolas Höfler konnten das 1:0 durch Leon Goretzka nicht verhindern.

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