Neu-Ulmer Zeitung

Verstappen zieht davon

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Formel 1 Der Red-bull-pilot macht mit dem Sieg in Mexiko einen großen Schritt in Richtung Wm-titel. Lewis Hamilton betreibt Schadensbe­grenzung und Sebastian Vettel freut sich über Punkte

Mexiko‰stadt Wm-spitzenrei­ter Max Verstappen hat in der Höhenluft von Mexiko seinen Verfolger Lewis Hamilton gnadenlos abgehängt und einen Riesenschr­itt zum Formel-1-gipfelstur­m gemacht. Nach einem Raketensta­rt feierte Verstappen im Red Bull seinen neunten Saisonsieg und baute den Wm-vorsprung auf Mercedes-pilot Hamilton auf satte 19 Punkte weiter aus. „Das war großartig, Jungs“, sagte Verstappen nach der Zieldurchf­ahrt glücklich über Funk. Red-bull-teamchef Christian Horner schwärmte: „Du warst fantastisc­h.“

Der siebenmali­ge Weltmeiste­r Hamilton hatte am Sonntag bei der Machtdemon­stration des Niederländ­ers als Zweiter nie eine Siegchance – immerhin konnte er in einer packenden Schlusspha­se den anstürmend­en Sergio Perez im zweiten Red Bull hinter sich lassen. „Diese Jungs sind offensicht­lich zu schnell für uns“, räumte ein sich abmühender Hamilton über Boxenfunk ein. „Ich habe alles gegeben, ich hatte aber einfach nicht die Pace.“Der Mexikaner Perez raste zur Begeisteru­ng der Fans bei seinem Heim

Grand-prix erstmals auf das Podium. Vier Rennen vor dem Saisonfina­le steuert aber Verstappen seinem ersten Wm-titel entgegen – und das kommende Event in Brasilien liegt seinem Team ebenfalls.

Nach einem Chaos-start samt Dreher von Pole-mann Valtteri Bottas im zweiten Mercedes verbessert­e sich Aston-martin-pilot Sebastian Vettel von Platz neun immerhin auf Position sieben und sammelte weitere Zähler. Für Haasneulin­g Mick Schumacher war das Rennen auf mehr als 2200 Meter über dem Meeresspie­gel schnell beendet. Im Kuddelmudd­el nach dem Start zerstörte er sich unverschul­det die hintere Rad-aufhängung und stellte seinen Haas auf dem Rasen ab. „Es ist schade, dass es passiert ist, weil ich mich auf das Rennen gefreut hatte“, sagte Schumacher.

Mexiko und Red Bull – eigentlich sollte da nichts schieflauf­en. Doch im Kampf um die Pole Position musste Verstappen auf dem Wohlfühlku­rs seines Rennstalls einen Rückschlag hinnehmen. Verbremser von Alpha-tauri-youngster Yuki Tsunoda und von Teamkolleg­e Perez kosteten den Niederländ­er auf der letzten Runde seiner Hatz wertvolle Zeit. So blieb dem 24-Jährigen nur Startplatz drei direkt vor Perez. „Wir wurden von Tsunoda erwischt“, klagte Verstappen­s Teamchef Horner. Es lag aber nicht nur am Japaner, auch der Heckflügel bereitete Red Bull Probleme. Es wurde nachjustie­rt. „Das war mehr eine Vorsichtsm­aßnahme als alles andere, also nichts, was die Leistung beeinträch­tigen würde“, sagte Horner. In der Qualifikat­ion war die Red-bull-überlegenh­eit aus dem Training jedenfalls dahin.

So raste Bottas zur 19. Pole seiner Karriere vor Mercedes-teamkolleg­e Hamilton. „Ich habe nicht wirklich eine Erklärung, aber ich nehme es auf jeden Fall gerne an“, meinte der siebenmali­ge Weltmeiste­r überrascht über die Platzierun­g. „Wir müssen angreifen“, verkündete Red-bull-motorsport­berater Helmut Marko vor dem Erlöschen der Roten Ampeln. „Alles entscheide­nd ist der Start.“Und der hatte es in sich!

Hamilton kam auf der schmutzige­ren Fahrbahnse­ite sogar bestens weg und war zunächst gleichauf mit Bottas. Doch Verstappen überholte die Silberpfei­le mit einem tollen Manöver außen und setzte sich an die Spitze. Bottas wurde nach einer Kollision mit Mclaren-pilot Daniel Ricciardo ans Ende des Feldes zurückgewo­rfen. Schumacher demolierte sich seinen Haas – sein Rennen war bereits nach wenigen Metern vorbei. Das Safety Car kam auf den 4,304 Kilometer langen Kurs. Als das Rennen wieder freigegebe­n wurde, führte Verstappen das Feld souverän an.

Hamilton steckte zwischen den beiden Red Bull fest. Mercedes musste etwas riskieren – es klappte nicht. Der Brite kam als Erster aus dem Führungsfe­ld in der 30. Runde an die Box, kehrte mit frischen Reifen aber nur als Fünfter zurück. Vier Umläufe später holte sich Verstappen neue Pneus. Er reihte sich hinter dem neuen Führenden Perez, aber noch klar vor Hamilton wieder ein. Als der Lokalheld an seinem Red Bull in der 41. Runde den harten Reifensatz aufziehen ließ, war der Weg für Verstappen endgültig frei. Zwei Wochen nach seinem Sieg in den USA ließ er ungefährde­t seinen nächsten Grand-prix-erfolg folgen. (dpa)

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