Betreuung an Grundschule Nord wird erweitert
Bildung Eltern haben ab August 2026 einen Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung für Grundschüler.
Wie diese aussehen könnte und was das für die Stadt Vöhringen bedeutet
Vöhringen Vom 1. August 2026 an haben Eltern einen gesetzlich garantierten Anspruch auf einen Ganztagsbetreuungsplatz in Grundschulen. Für Eltern ist das eine Erleichterung, für die Städte als Sachaufwandsträger der Schulen entstehen dadurch neue Aufgaben. Deshalb sollten die Weichen rechtzeitig gestellt werden. Um eine Meinung zu diesem Thema einzuholen, war die Rektorin der Grundschule-nord, Ulrike Patzner-duschler, zu Gast im Vöhringer Stadtrat. Sie hielt sich mit Empfehlungen über eine optimale Lösung bewusst zurück. Für sie ist ausschlaggebend, wie Eltern sich eine Ganztagsbetreuung vorstellen.
Patzner-duschler stellte sich dem Gremium als neue Rektorin der Grundschule Nord vor. In einem ausführlichen Arbeitspapier, das den Ratsmitgliedern vorlag, stellt sie fest: Vöhringen sei eine Stadt mit einem hohen Migrationshintergrund. Bereits jetzt sei die Nachfrage nach Betreuung groß und die Beratung der Eltern sei immens wichtig. Derzeit können sie vor Schuljahresbeginn die Anzahl der Tage wie auch den Stundenumfang der Betreuung festlegen.
Bei der Offenen Ganztagesschule – auch nur kurz Offener Ganztag genannt – handelt es sich um ein zusätzliches freiwilliges Nachmittagsprogramm, für das an mindestens zwei Tagen eine verbindliche Anmeldung erforderlich ist.
An den gebuchten Tagen ist das gemeinsame Mittagessen verpflichtend. Es gibt auch eine Betreuung der Hausaufgaben sowie Freizeitangebote. Der Offene Ganztag benötigt eine Konzeption, die von Schulleitung, Elternbeirat und dem Staatlichen Schulamt erarbeitet wird. Träger des Offenen Ganztags ist die jeweilige Schule beziehungsweise das Staatliche Schulamt. Die Stadt Vöhringen ist der Sachaufwandsträger, also nicht für die Personalbeschaffung und Personalkosten zuständig, heißt es in dem Arbeitspapier.
Dass die Eltern mit eingebunden werden, befürworten die Gremiumsmitglieder. Die Stadt will einen Fragebogen vorbereiten und eine Informationsveranstaltung ansetzen. Patzner-duschler plädiert für eine schnelle Umfrage, die sich aber nicht nur auf Vöhringen beziehen sollte. Es wäre nützlich, sich kundig über das zu machen, was sich in dieser Frage in der Umgebung tut.
Die Stadtverwaltung hat sich bereits an ihre Hausaufgaben gemacht. Danach ergeben sich für die Grundschule Nord mehrere Möglichkeiten. Erste Variante: Die bestehende Mittagsbetreuung im Erdgeschoss des Anbaus zieht in Räumlichkeiten der Schule um. In den derzeitigen Räumen wird eine zweite Hortgruppe errichtet. Der Vorteil des Horts: Eine Betreuung in den Ferien ist möglich. Die Nachteile: Es gilt eine wöchentliche Mindestbuchungszeit von 20 Stunden, und das Angebot ist beitragspflichtig. Die Mittagsbetreuung bietet als Vorteil eine flexible Betreuung, Kinder können an einzelnen Tagen entschuldigt werden. Die Nachteile: Die Ferien werden nicht mit abgedeckt und es besteht eine Beitragspflicht.
Bei Variante 2 bliebe der Hort in seiner jetzigen Form bestehen, die derzeitige Mittagsbetreuung wird dagegen aufgelöst. In den Räumen im Erdgeschoss sowie in den schulisch genutzten Räumen werden je zwei Offene Ganztagesgruppen eingerichtet. Die Schule hätte dann 25 Betreuungsplätze im Hort und bis zu 48 Kinder im offenen Ganztag. Auch hier gelten dieselben Vor- und Nachteile für die Mittagsbetreuung. Der offene Ganztag hätte als Vorteile die gesetzliche Kostenfreiheit sowie die Trägerschaft beim Staatlichen Schulamt beziehungsweise bei der Schule vorzuweisen. Aber es gibt auch Nachteile: Die Ferien werden nicht abgedeckt, es gilt eine Mindestbuchung an zwei Nachmittagen und eine Entschuldigung der Kinder ist grundsätzlich nicht möglich. Der Stadtrat griff den Vorschlag von Rektorin Ulrike Patznerduschler auf und wird eine Elternbefragung starten. Bürgermeister Michael Neher erklärte abschließend, jetzt gelte es zu überlegen, was konzeptionell geschehen muss und welche baulichen Veränderungen notwendig werden.