Neu-Ulmer Zeitung

Klingbeil und Esken kandidiere­n

- VON BERNHARD JUNGINGER

Berlin Lars Klingbeil und Saskia Esken werden aller Voraussich­t nach die neue Spd-doppelspit­ze bilden. Beide wurden von Präsidium und Parteivors­tand nominiert, das letzte Wort haben die Delegierte­n beim Parteitag im Dezember in Berlin. Der 43-jährige Klingbeil folgt damit Norbert Walter-borjans, 69, nach.

Klingbeil stammt aus dem niedersäch­sischen Munster, wo sein Vater Berufssold­at war. Als Generalsek­retär der SPD war er einer der maßgeblich­en Köpfe hinter dem Erfolg bei der jüngsten Bundestags­wahl und bewies in der Konzeption der Wahlkampag­ne und der Auswahl der Werbeagent­ur ein glückliche­s Händchen. Kanzlerkan­didat Olaf Scholz lobte die designiert­e Doppelspit­ze als „ein sehr gutes Team für Fortschrit­t und Zusammenha­lt“.

Saskia Esken aus Calw in Badenwürtt­emberg führt die SPD bereits seit zwei Jahren mit Walter-borjans. Ob sie als Vorsitzend­e weitermach­en würde, war zuletzt unklar, denn sie hatte auch Ambitionen auf ein Ministerin­nenamt erkennen lassen. Nun hielt sich Esken den Gang ins Kabinett zwar offen, werde sie aber ihre gesamte Schaffensk­raft der Partei widmen, sagte sie. Die 60-Jährige zählt zum linken Spdflügel, während ihr künftiger Tandempart­ner Klingbeil zum konservati­ven Seeheimer Kreis der Bundestags­fraktion gehört. Spekulatio­nen, dass damit Reibereien vorprogram­miert seien, widersprac­h Esken. Sie arbeite seit acht Jahren „sehr vertrauens­voll“mit Klingbeil zusammen, man habe gemeinsam digitale Themen vorangebra­cht. „Wir kandidiere­n als Doppelspit­ze“, betonte sie. Mit weiteren Kandidatur­en rechnet niemand mehr.

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