Verwirrung allerorten
Selbst politisch interessierte Menschen, die sich von einer verwirrenden Nachrichtenlage nicht so leicht aus der Fassung bringen lassen, müssen mittlerweile genauer hinschauen. Die Überschrift „Bayerns erster Tag mit der Ampel“etwa, mit der sich jetzt Zeitungsleserinnen und -leser in München konfrontiert sahen, erklärt sich nicht von selbst. Geht es da um den Umgang der Bayerischen Staatsregierung mit der künftigen Bundesregierung? Nein. Geht es um die längst vergangene Zeit, als im Freistaat die ersten Lichtsignalanlagen im Straßenverkehr installiert wurden? Nein. Es geht in dem Artikel um das zunächst gelb, mittlerweile sogar rot leuchtende Coronawarnsystem der Bayerischen Staatsregierung.
Noch etwas schwieriger ist es mit dem „G“, das in Abkürzungen aller Art geradezu inflationär verwendet wird: 2G (sehr strenge Coronaregel oder niedriger Mobilfunkstandard), 3G (weniger strenge Corona-regel, etwas höherer Mobilfunkstandard), G3 (Gewehr älterer Bauart), 4G und 5G (höherer und höchster Mobilfunkstandard), G7 (internationales Treffen von sieben Staatschefs), G8 (achtjähriges Gymnasium), G9 (neunjähriges Gymnasium), G20 (internationales Treffen von zwanzig Staatschefs), G10, -11, -20, -30, -31 und -38 (verschiedene Bmw-modelle), G36 (Gewehr jüngerer Bauart). Die
Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Richtig lustig wird es, wenn man das Nachbarland Österreich in die Betrachtung miteinbezieht. Dort gilt in der Bekämpfung der Corona-pandemie neuerdings 2G (geimpft oder genesen). Vorher galt 3G (geimpft, genesen oder getestet). Doch auch das wurde beim Wein fantasievoll uminterpretiert in „gekauft, gekühlt, getrunken“.