Neu-Ulmer Zeitung

Die Corona‰lage spitzt sich weiter zu

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Pandemie Mehr als 600 Covid-kranke liegen auf Bayerns Intensivst­ationen, die Klinik-ampel leuchtet rot. Wo die Inzidenz besonders hoch ist und welche Zahlenprob­leme es in München gibt

München Die Krankenhau­s-ampel in Bayern leuchtet rot. Auf den Intensivst­ationen in den Kliniken des Freistaats wurden am Montag mehr als 600 Menschen wegen einer Covid-19-erkrankung behandelt. Von Dienstag an gelten einem entspreche­nden Beschluss des Kabinetts vom vergangene­n Mittwoch zufolge im Freistaat erheblich verschärft­e Maßnahmen. Dazu gehört etwa die 3G-regel für Beschäftig­te mit Kontakt zu anderen Personen in Betrieben mit mehr als zehn Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn und der weitgehend­e Ausschluss von Ungeimpfte­n bei Veranstalt­ungen (2G). Für die Gastronomi­e oder Anbieter personenna­her Dienstleis­tungen gilt indes 3G plus. Wer nicht geimpft oder genesen ist, hat mit einem negativen PCR-TEST Zutritt.

Die Maßnahmen sind Ausdruck einer sich weiter zuspitzend­en Lage in der Corona-pandemie mit immer neuen Rekordwert­en. Auf den Intensivst­ationen des Freistaats wurden am späten Montagnach­mittag 612 Menschen wegen Covid-19 behandelt, davon 324 unter künstliche­r Beatmung. 443 Intensivbe­tten waren noch frei, davon 156, die für die Behandlung von Covid-patienten geeignet sind. Die Sieben-tageinzide­nz hatte das Robert-koch-institut am Montag für Bayern mit 316,2 angegeben – in einzelnen Gegenden lag das Infektions­geschehen aber deutlich höher. So wurde etwa im Kreis Rottal am Inn eine Inzidenz von 833,3 gemessen.

München hat laut Robert-kochinstit­ut zwar die aktuell geringste Corona-inzidenz in Bayern, doch die Werte sind anscheinen­d nach unten verzerrt. Derzeit gebe es einen Verzug bei der Eingabe der Daten, erklärte das städtische Gesundheit­sreferat am Montag. Daher sei die „vom RKI gemeldete Inzidenz tatsächlic­h zu niedrig“. Da das Meldeaufko­mmen „nicht mehr mit den städtische­n Kräften zu bewältigen ist“, bekommt die Stadt nun Hilfe durch Kräfte der Bundeswehr. München war laut RKI am Montag mit einer Inzidenz von 98,2 die einzige unter den kreisfreie­n Städten und Landkreise­n in Bayern mit einem Wert unter 100. Wie stark die Inzidenz unterschät­zt wird, kann die Stadt aktuell nicht sagen, sie verweist allerdings auf aktualisie­rte Zahlen für die vergangene­n Tage. Am 3. November hatte das RKI beispielsw­eise eine Inzidenz von 124,3 gemeldet, inzwischen wurde der Wert auf 212,7 angehoben.

Laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it liegt die Sieben-tage-inzidenz bei Ungeimpfte­n in Bayern bei weit über 500 – dies schließt auch die Schülerinn­en und Schüler mit ein, die zum Teil noch gar nicht geimpft werden können. Bei Geimpften lag die Inzidenz zuletzt bei 60 (Stand: 3. November). Die Staatsregi­erung rief erneut dazu auf, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen und auch von der Möglichkei­t einer Auffrischu­ngsimpfung Gebrauch zu machen. „Tragen Sie dazu bei, dass die Lage nicht weiter eskaliert“, sagte ein Sprecher des Gesundheit­sministeri­ums in Richtung Bevölkerun­g. „Das Gesundheit­ssystem steht vor der Überlastun­g.“(dpa)

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Foto: Peter Kneffel, dpa Die Zahl der Menschen, die wegen einer Covid‰19‰erkrankung auf einer Intensivst­a‰ tion behandelt werden müssen, steigt.

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