Wenn das beste Schloss nichts hilft
Finanzkolumne Ein neues Fahrrad kostet heute häufig sehr viel Geld. Das gilt vor allem für E-bikes – und macht die Zweiräder zur begehrten Beute von Kriminellen. Was Diebstahlversicherungen fürs Radl taugen
Im Jahr 2020 meldete die Polizei exakt 260 956 Fahrraddiebstähle in Deutschland. Auch wenn die Dunkelziffer noch höher liegt, erscheint dies gemessen am deutschen Fahrradbestand 2020 von rund 79 Millionen Drahteseln nicht beunruhigend hoch. Doch das mag täuschen. Fahrraddiebstähle sind besonders ein Problem in Städten. Außerdem sind nicht alle Modelle gleich gefährdet und die Aufklärungsquote also was das Radl beim Wiederkauf im Laden kostet.
Die schlechte Nachricht: Die meisten Diebstähle ereignen sich außerhalb verschlossener Räume,
da zahlt die Hausratversicherung erst mal nicht. Wer sein Rad eher draußen abgeschlossen stehen hat, der kann über die Zusatzklausel PK 7110 den Diebstahl mitversiwert, chern. Das Fahrrad sollte aber nicht zu hochwertig sein, weil die Entschädigungssummen gedeckelt sind. Bei Rädern im Wert von über
1000 Euro wird man dann über den Hausratschutz schnell nur teilentschädigt. Außerdem darf der Versicherer nach jedem Schadensfall kündigen. Wegen einer relativ geringeren Erstattung über die Fahrradschutzklausel kann man also auch den gesamten Hausratschutz verlieren.
Für hochwertige Fahrräder, aber auch für E-bikes gibt es immer mehr attraktive Angebote von Spezialversicherungen. So kann ein Trekkingrad im Wert von 1500 Euro bereits ab 64 Euro Jahresprämie umfassend versichert werden. Neben dem Diebstahlschutz sind Schäden durch Unfall, Stürze, Vandalismus und Überschwemmung sehr oft mitversichert.
Bei E-bikes sind sogar Schäden an der Elektronik sowie durch Feuchtigkeit fast immer abgedeckt. Auch der Fahrradschutz bei Ausund landsreisen ist mittlerweile keine Besonderheit mehr.
So erfreulich die neuen Angebote von Fahrradspezialversicherungen sind, viele davon richten sich explizit an Neukäufer. Wer ein neues Rad kauft, dem stehen die ersten sechs Monate praktisch alle Versicherungstarife offen. Später Entschlossene hingegen müssen sich mit einem reduzierten Angebot abfinden. Doch auch hier kann man sich noch solide absichern. Aufpassen sollte man bei der Laufzeit. Meistens laufen Spezialversicherungen ein Jahr und verlängern sich automatisch. Es gibt aber auch Tarife, die eine maximale Laufzeit von drei oder fünf Jahren haben. Da kann man unfreiwillig plötzlich ohne Schutz dastehen.