Neu-Ulmer Zeitung

Jetzt wird es ernst mit dem Ausbau der A8

- VON RONALD HINZPETER

Millionenp­rojekt Im März nächsten Jahres beginnen die Arbeiten am Elchinger Kreuz, das fast komplett neu errichtet werden muss, um dem Verkehr der Zukunft gewachsen zu sein. Was alles geplant ist und was das kostet

Elchingen Die Zukunftsvi­sion sieht so aus: Auf der Autobahn A8 wird der Verkehr zwischen der Anschlusss­telle Ulm West und dem Kreuz Elchingen nicht mehr nur auf insgesamt vier Spuren fließen oder manchmal eher kriechen, sondern auf sechs dahinström­en, auf drei in jeder Fahrtricht­ung. Doch bis dieses Nadelöhr in der wichtigste­n Verkehrsac­hse Süddeutsch­lands verschwind­et, werden rund zehn Jahre vergehen. So lange dauert es, die A8 zu verbreiter­n, denn zunächst muss am Autobahnkr­euz so ziemlich alles neu gebaut werden, um den Anforderun­gen kommender Jahrzehnte gerecht zu werden. Wie das alles vonstatten gehen soll, wurde am Montag in Elchingen vorgestell­t. Das Oberelchin­ger Vidal-haus war für die Präsentati­on gut gewählt, schließlic­h ist die Gemeinde vom Ausbau der Asphaltach­se ganz massiv betroffen, nicht nur durch die Bauarbeite­n, sondern auch durch den zu erwartende­n anschwelle­nden Lärm.

Dass gebaut wird, stand schon lange fest, doch nun wird es langsam ernst: Die Pläne sind gebilligt, im März 2022 rollen die Bagger. Nachdem die A8 zwischen München und dem Elchinger Kreuz sowie von Ulm West bis nach Hohenstadt auf der Schwäbisch­en Alb bereits sechsstrei­fig ausgebaut ist, muss nur noch diese Engstelle beseitigt werden. Teilweise befindet sie sich – was die Breite anbelangt – noch auf dem ursprüngli­chen Stand von 1938. Das entspricht schon lange nicht mehr den heutigen Anforderun­gen. Fachleute haben errechnet, der Verkehr zwischen Ulm West und Elchingen werde bis 2030 um 22,2 bis 36,6 Prozent zunehmen, gemessen am Stand des Jahres 2010.

Die A8 gilt als bedeutende­r Teil der Verkehrsac­hse Frankreich­deutschlan­d-österreich-südosteuro­pa, erklärte bei der Vorstellun­g des Ausbauvorh­abens Tobias Ehrmann. Er ist der Chef einer Behörde, die früher mal Autobahndi­rektion Südbayern in Kempten hieß, heute nennt sich die gleiche Einrichtun­g „Die Autobahn Gmbh des Bundes, Niederlass­ung Südbayern, Außenstell­e Kempten“. Die hat zusammen mit der „Niederlass­ung Südwest, Außenstell­e Stuttgart

die Federführu­ng des gesamten Projekts inne, für das bisher Kosten in Höhe von 391 Millionen Euro veranschla­gt sind. Dafür werden nicht nur 11,3 Kilometer Asphaltban­d ausgebaut, es muss auch noch etliches andere neu errichtet werden.

Los geht es am Elchinger Kreuz, dem ersten Abschnitt des Vorhabens. Hier geht es nicht nur darum, die Fahrbahn der A8 zu verbreiter­n: Fast sämtliche Brückenbau­werke kommen nach und nach weg und werden durch neue ersetzt. Nur ein kleiner Teil im Norden des Kreuzes, der vor zehn Jahren erneuert worden war, bleibt stehen. Alles andere muss neuen Bauten weichen, erläutert Alexander Welsch von der Außenstell­e Kempten. Um die stetig anschwelle­nden Lasten des Schwerverk­ehrs tragen zu können, reiche es nicht mehr, die bestehende­n Konstrukti­onen zu erweitern, um sie dann möglicherw­eise in zehn Jahren doch abzureißen. Es sei viel wirtschaft­licher, sie komplett neu zu errichten.

Damit der Verkehr während der Arbeiten weiter fließen kann, wird das Kreuz Schritt für Schritt erneuert. Es sei allerdings nicht geplant, einzelne Spuren komplett dicht zu machen, die Fahrzeuge werden immer mal wieder auf andere Spuren umgeleitet, die dann eben etwas schmaler seien. Mit dem Umbau des Kreuzes allein ist es nicht getan, auch ein kleiner Abschnitt der A7 zwischen Langenau und der Donaubrück­e bekommt eine Verbreiter­ung auf zwölf Meter, bisher misst die Fahrbahn nur 11,5 Meter. Relavaihin­gen“ tiv aufwendig ist auch die Entwässeru­ng des gesamten Streckenab­schnitts die neu gemacht wird, und die Errichtung eines Lärmschutz­walls.

Dieser besonders umstritten­e Teil des Projektes, der zumindest einen Teil des Verkehrssc­halls von Ober- und Unterelchi­ngen fern halten soll, bekommt laut Welsch eine Länge von rund 2,2 bis 2,5 Kilometer, eine Höhe von zehn Metern und ist in seiner Basis rund 15 Meter breit. Das Material dafür solle möglichst aus der Nähe stammen und völlig unbelastet sein, weil sich der Bau im Bereich des Trinkwasse­rschutzgeb­iets befindet.

Allein dieser erste Bauabschni­tt benötigt nach den bisherigen Planungen bis Mitte 2027, bis alles fertig ist. Für den anschließe­nden sechsstrei­figen Ausbauabsc­hnitt der A8 von Oberelchin­gen bis zur Anschlusss­telle Ulm West mit einer Länge von 8,3 Kilometern zeichnet die Niederlass­ung Südwest Stuttgart-vaihingen verantwort­lich. Diese Arbeiten beginnen voraussich­tlich 2024 und ziehen sich etwa bis 2031 hin. Genauere Zeiträume werden nicht angegeben, denn dieser Teil hängt vom Fortschrit­t am Elchinger Kreuz ab.

Was die Kosten des millionens­chweren Verkehrspr­ojekts betrifft, so gleicht die Schätzung noch einem Blick in die Glaskugel, das räumt auch Welsch ein. Angesichts der momentan explodiere­nden Baupreise hält er sich daher mit Schätzunge­n zurück. Er versichert aber, es werde „möglichst wirtschaft­lich gebaut“.

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Foto: Andreas Brücken Zwischen München und Elchingen ist die Autobahn A8 sechsstrei­fig ausgebaut, doch bei Oberelchin­gen wird es wieder enger. Das soll sich ändern, der Autobahnau­sbau be‰ ginnt im März 2022.
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DIENSTAG, 9. NOVEMBER 2021

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