Der Blick geht nach oben
Tischtennis Zwei ganz junge Spieler richten es für Neu-ulm in der Champions League. Schon in dieser Woche kommt es in der Szene zu einem großen Wiedersehen in Belgien
Grodzisk Mazowiecki/neuulm Mit Erfolgen über El Nino Prag und den polnischen Gastgeber Bogoria Grodzisk Mazowiecki hat sich Tischtennis-bundesligist TTC Neu-ulm ins Viertelfinale der Champions League katapultiert. Das war nicht unbedingt zu erwarten, zumal Trainer Dimitrij Mazunov weder seinen portugiesischen Führungsspieler Tiago Apolonia einsetzen konnte noch den U19-europameister Kay Stumper.
Dafür wuchsen bei dem dreitägigen Turnier unweit von Warschau zwei ebenfalls junge Kollegen über sich hinaus: Lev Katsman, der 20-jährige Russe und der ein Jahr ältere Grieche Ioannis Sgouropoulos. Katsman, Nummer 281 der Weltrangliste, bezwang schon am Freitag den taiwanesischen Weltranglistensechsten Lin Yun-ju und der Grieche mit dem feinen Händchen tat es ihm wenig später gleich.
Zum Sieg gegen den Topfavoriten und fünfmaligen Titelträger Orenburg hat es dennoch nicht gereicht. Dafür sorgte der früher in Ochsenhausen tätige Brasilianer Hugo Calderano fast im Alleingang. Gegen die Teams aus Tschechien und Polen spielten aber die beiden jungen Neu-ulmer erneut groß auf. Katsman feierte insgesamt nicht weniger als fünf Einzelsiege, unter anderem gegen den aktuellen Einzelmeister seines Landes, Jiri Vrablik und den früheren taiwanesischen Weltklassemann Chuang-chih-yuan (beide Prag) sowie den griechischen Abwehrkünstler Panagiotis Gionis.
Den hatte zuvor bereits sein Landsmann Sgouropoulos mit seinem klugen Spiel entzaubert. „Darauf hatte ich spekuliert“, ließ Mazunov durchblicken: „Er kennt ihn ja bestens aus zahllosen Trainingsspielen.“TTC-CHEF Florian Ebner sprach von einer „beeindruckenden Leistung“und lobte: „Dima hat die Truppe perfekt auf- und eingestellt.“Aber jede Medaille hat zwei Seiten. Auch der Trainer verteilte zwar berechtigte Komplimente an seine Schützlinge, sieht indes zugleich Gefahren: „Lev hat sich stark entwickelt, darf jetzt aber die Bodenhaftung nicht verlieren.“Ganz wichtig sei es für junge Spieler, „nach solchen Erfolgen nicht abzuheben“. Bei seinem jungen Landsmann Vladimir Sidorenko ist derweil weiterhin Aufbauarbeit angesagt. Der U21-europameister blieb im gesamten Turnier sieglos, trotz phasenweiser guter Leistungen. „Doch eben nicht konstant gut“, musste Mazunov einmal mehr schmerzhaft feststellen.
Gelegenheit zu mentaler Pflege besteht auch in dieser Woche. Am Montag reiste das gesamte Team direkt nach Brüssel weiter. Im belgischen Spa werden die U21-europa
meisterschaften ausgetragen, bei denen alle jungen Neu-ulmer für ihre Landesverbände starten und der Ttc-trainer quasi nebenbei das russische Aufgebot betreut. Nicht
ausgeschlossen ist dabei ein Wiedersehen am Tisch mit einem Kollegen und Kontrahenten zugleich: Kay Stumper, der in Spa die deutsche Auswahl anführt.
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