Mehrheit für Abfrage des Impfstatus
IG Metall Bayern warnt vor Missbrauch
Berlin Eine deutliche Mehrheit der Bundesbürgerinnen und -bürger spricht sich nach Umfragen für eine Auskunftspflicht von Beschäftigten über ihren Corona-impfstatus gegenüber dem Arbeitgeber aus. Inzwischen sind 61 Prozent der Befragten der Meinung, dass Arbeitgeber wissen sollten, ob ihre Mitarbeiter gegen das Coronavirus geimpft sind, wie das Meinungsforschungsinstitut Yougov am Donnerstag mitteilte. Ende August hätten dies 56 Prozent gesagt. Aktuell seien 18 Prozent nicht dieser Meinung.
Die möglichen Regierungskoalitionäre SPD, Grüne und FDP planen bundesweit eine 3G-regelung am Arbeitsplatz. Das bedeutet: Nur wer geimpft oder genesen ist oder einen tagesaktuellen Test vorweist, soll künftig zur Arbeit gehen können. In Bayern gilt die Regel – mit Einschränkungen – bereits seit Anfang der Woche. Viele Fragen sind allerdings ungelöst.
Die IG Metall Bayern fordert hingegen, bei der Umsetzung der 3G-regel in den Betrieben die Persönlichkeitsrechte der Beschäftigten zu wahren und „Diskriminierungen zu vermeiden“. Kein Beschäftigter dürfe gezwungen werden, dem Arbeitgeber seinen Impfstatus offenzulegen. Das bedeute für 3G im Betrieb: „Der Arbeitgeber muss kontrollieren, ob beim Beschäftigten eines der 3G vorliegt, er darf aber nicht erfassen und dokumentieren, welches der 3G. Das entspricht der praktischen Umsetzung der 3G-regel in allen anderen gesellschaftlichen Bereichen.“Johann Horn, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, warnt vor möglichem Missbrauch von Gesundheitsdaten: „Wenn Arbeitgeber Beschäftigte zwingen können, sensible Gesundheitsdaten wie ihren Impfschutz offenzulegen, öffnet die Politik die Büchse der Pandora.“Dann bestehe die Gefahr, dass Arbeitgeber diese Informationen gegen die Beschäftigten verwenden. „Heute Corona-impfstatus, morgen Grippe-impfstatus, übermorgen ein Abzug von der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall bei Nichtgeimpften?“
Die IG Metall hält eine 3G-regel in den Betrieben für angemessen, wenn im öffentlichen Raum 3G oder sogar 2G zur Norm wird. Die IG Metall empfiehlt ferner allen Beschäftigten, sich impfen zu lassen. (dpa, AZ)