Schwabens schönste Seiten
Neuveröffentlichung Hans Frei und Fritz Stettmayer beschreiben bedeutsame
Kulturlandschaften der Region und erklären, wie diese gewachsen sind
Was prägt eine Landschaft, was macht sie so unverwechselbar und kostbar, vor allem jenen, für die sie Heimat geworden ist? In einem ausführlichen Bild- und Textband haben Prof. Hans Frei, ehemaliger Bezirksheimatpfleger, und der Fotograf Fritz Stettmayer 18 typische Beispiele von gewachsenen Kulturlandschaften in Bayerisch Schwaben herausgegriffen und sie näher beschrieben. In ihrem Buch „Bedeutsame Kulturlandschaften in Bayerisch Schwaben“, das jetzt im Kunstverlag Josef Fink erschienen ist, zeigen sie exemplarisch, wovon diese Kulturlandschaften geprägt wurden und werden.
Dies geschah in Wechselbeziehungen zwischen naturräumlichen Gegebenheiten und kulturhistorischen Zeugnissen. Dazu gehören etwa Grabhügel und Wallanlagen, aber auch charakteristische Hausund Dorfformen, markante Altstadtkerne, Schlösser, Kirchen und Klöster. Und bei alledem wirkte und gestaltete im Laufe der Geschichte der Mensch mit.
Grundlage für dieses Buch ist ein Projekt des Bayerischen Landesamts für Umwelt in Verbindung mit
TU München und dem Landesverein für Heimatpflege, das bayernweit 112 Räume ausgewiesen und in Kurzbeschreibungen erläutert hat. Das Werk von Hans Frei und Fritz Stettmayer, ergänzt auch mit Beiträgen von Markus Hilpert, Michael Ritter und Thomas Schneider, greift 18 Beispiele in Bayerischschwaben heraus.
In den ersten Kapiteln wird ein großer Bogen gespannt. Hier werden zunächst die drei großen Natureinheiten Süddeutschlands genannt, an denen Schwaben Anteil hat: das Schichtstufenland im Norden, das Alpenland in der Mitte und die Alpen im Süden.
Ein Luftbild aus dem Weltraum eröffnet einen spannenden Blick auf die Landoberfläche Schwabens: Da ist im Norden das kreisrunde, fast waldfreie Riesbecken zu sehen, da sind im Süden die Gipfel der Allgäuer Alpen. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen sind hellgrün, die waldbedeckten Zonen dunkelgrün. Und girlandenartig sind einige Flüsse von Waldstreifen begleitet. Die Leser und Leserinnen können in diesen ersten Kapiteln in die Grundzüge der Geschichte Bayerisch Schwabens eintauchen, vor allem im Blick auf die Siedlungsgeschichte und den Landesausbau im Mittelalter.
Illustriert mit Bildern aus den historischen Stadtkernen von Augsburg, Kempten, Memmingen und Mindelheim wird die territorialstaatliche Entwicklung bis 1800 beschrieben, das Herauskristallisieren von selbstständigen Territorien, wie etwa des Hochstifts Augsburg. Dieses Herrschaftsgebiet der Bischöfe erstreckte sich, teils zusammenhängend, teils aufgesplittert, von der oberen Iller und vom Lechtal bei Füssen bis in die Schwäbische Alb und in das Ries. Beschrieben werden die Entwicklung der Klöster, der politisch an Gewicht zunehmenden freien Reichstädte und die zahlreichen Reichsritterschaften mit ihren Burgen und Schlössern. Immer wieder wird darauf hingewiesen, welch wichtige Rolle dem Menschen zukommt, Natur- und Kulturlandschaften als solche wahrzunehmen, wertzuschätzen und beim Gestalten kritisch hinzuschauen, wie dieses kostbare Gut – auch in Achtung vor dem Wirken früherer Generationen – geschützt werden kann, damit es nicht verloren geht.
Das Buch zeigt, auch hier reich bebildert, einige Beispiele von Kulturlandschaften in Bayerischder
Schwaben mit besonderer Prägung: Es stellt das Ries mit seinen Städten und Kulturdenkmälern vor, neben Nördlingen auch Oettingen und Wemding. Auch auf die Zeugnisse jüdischer Geschichte in dieser Region wird eingegangen – am Beispiel des Dorfes Hainsfarth mit seiner anspruchsvollen, in den letzten Jahren vorbildlich restaurierten Synagoge. Es begegnen die Klosterlandschaft Oberschönenfeld, eingebettet in die Kulturlandschaft der Stauden, das Kammeltal mit seiner charakteristischen Terrassenlandschaft, das Kloster Roggenburg, von Wiesen und Wäldern umgeben, der von Weitem sichtbare Auerberg im Alpenvorland oder auch die Füssener Bucht, die „mit scharfem Rand an die schroffen Kalkalpen grenzt“.
Das Buch macht richtig Lust, sich aufzumachen und vor Ort die beschriebenen Landschaften, Städte und Ortschaften mit ihren Schätzen selbst zu erkunden.
Das Buch „Bedeutsame Kulturland schaften in Bayerisch Schwaben Na turraum Kulturerbe Schutzgut“von Hans Frei (Text) und Fritz Stettmayer (Fotos) ist im Kunstverlag Josef Fink er schienen, 152 Seiten, 415 Abbildun gen, 16,80 Euro.