Neu-Ulmer Zeitung

Corona: Was wird aus den Weihnachts­märkten?

- VON REBEKKA JAKOB, JENS NOLL, MICHAEL RUDDIGKEIT, MAXIMILIAN SONNTAG, FRANZISKA WOLFINGER UND SABRINA KARRER

Pandemie Einige Gemeinden haben ihre Veranstalt­ungen bereits abgesagt. Wie sieht es in der Region aus? Ein Überblick

Landkreis Neu‰ulm/unterallgä­u Dem Roggenburg­er Gemeindera­t ist das Risiko zu hoch. Mehrheitli­ch hat das Gremium am Dienstag dem Antrag von Bürgermeis­ter Mathias Stölzle zugestimmt, den beliebten Weihnachts­markt am Kloster abzusagen. „Ich habe kein gutes Gefühl“, sagt Stölzle und verweist auf das Infektions­geschehen im Landkreis Neuulm sowie auf die Situation an den Kliniken: „Alle Intensivbe­tten sind belegt.“Er rechnet ohnehin damit, dass die bayerische Staatsregi­erung Weihnachts­märkte untersagen wird. Wie ist die Lage in anderen Orten? Ein Überblick von Neu-ulm bis Babenhause­n.

In der Gesamtbewe­rtung der Situation sei es die richtige Entscheidu­ng gewesen, die Großverans­taltung in Roggenburg nicht erst kurzfristi­g, sondern jetzt schon abzusagen, sagt Bürgermeis­ter Stölzle. Er bedauert es aber auch, dass der Markt nun schon das zweite Jahr infolge nicht stattfinde­n wird.

Auch Volker Drastik vom Kulturbüro der Stadt Weißenhorn ist sich bewusst, dass es noch kurz vor dem geplanten Nikolausma­rkt zu verschärft­en Regeln in Bayern und damit zwangsläuf­ig zu einer Absage kommen kann. Doch er gibt die Hoffnung nicht auf. „Wenn jetzt keine Verschärfu­ngen kommen, dann richten wir den Nikolausma­rkt aus“, sagt Drastik.

Dahinter stehe auch Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt. Nach aktuellem Stand könnte die Veranstalt­ung von Donnerstag, 2. Dezember, bis Sonntag, 5. Dezember, sogar ohne 3G- oder 2G-regel stattfinde­n, da sich die Menschen im Freien befinden.

„Wir haben unsere Stände zusammen“, sagt Drastik. Um die 20 seien es und damit etwa halb so viele Stände wie beim letzten Mal. „Wir haben ein gutes Gefühl dabei, weil viel Platz drum herum ist“, fügt er hinzu. An einigen Ständen wird Drastik zufolge auch Alkohol angeboten. Wenn allerdings seitens der Staatsregi­erung ein Ausschankv­erbot für alkoholisc­he Getränke verhängt werden sollte, dann stellt sich aus seiner Sicht die Frage, ob es sich noch lohnt, den Nikolausma­rkt zu veranstalt­en.

In zwei Wochen, am 27. November, soll auch in Illertisse­n der Weihnachts­markt eröffnet werden. „Wir haben uns gestern hausintern noch einmal besprochen und wollen am Weihnachts­markt festhalten“, sagt Daniela Strassburg, die für die Märkte in der Stadt zuständig ist. Ein Schutz- und Hygienekon­zept sei bereits ausgearbei­tet worden. Allerdings: „Das basiert auf dem Rahmenkonz­ept, das am 19. Oktober veröffentl­icht wurde. Demnach spricht derzeit nichts dagegen, den Weihnachts­markt zu eröffnen. Ob sich seitens der Staatsregi­erung bis zur Eröffnung noch mal etwas ändert, wissen wir natürlich nicht.“Immerhin sei diese Woche in Bayern zwischenze­itlich der Katastroph­enfall wieder ausgerufen worden. Bereits eine Woche vorher, am Freitag, 19. November, planen Geschäftsl­eute in Illertisse­n eine Lange Einkaufsna­cht. Bei der Lichternac­ht sollen unter anderem die Geschäfte in der Innenstadt festlich beleuchtet werden.

In Altenstadt fällt der Weihnachts­markt wegen der aktuellen Corona-lage aus. Zumindest so, wie ihn die Bewohner der Gemeinde

Ein Ersatzprog­ramm soll es aber dennoch geben. Und zwar in Form eines „Adventstre­ffs“auf dem Marktplatz an den Adventswoc­henenden. Besucher können – jeweils freitags von 13 Uhr bis 20 Uhr und samstags von 11 Uhr bis 18 Uhr – Würstchen und Glühwein an drei Hütten kaufen. „Das wird eine Art To-go-geschäft“, erklärt Kathrin Kehrer, die in der Verwaltung­sgemeinsch­aft Altenstadt für die Organisati­on des Weihnachts­markts zuständig ist. Betrieben werden sollen die Hütten von unterschie­dlichen Vereinen aus Altenstadt. Neben

Würstchen und Glühwein – bereitgest­ellt von der Gemeinde – können die Vereine auch noch andere Leckereien in Eigenregie verkaufen. Die konkrete Planung läuft momentan aber noch. Klar ist jedenfalls: Die aktuellen Corona-regelungen gelten jederzeit.

Reagiert wurde auch in Nersin‰ gen. In Abstimmung mit dem Gemeindera­t sei dort die Reißleine gezogen und der Weihnachts­markt abgesagt worden: „Aufgrund der steigenden Infektions­zahlen und der unsicheren Entwicklun­g der Corona-lage“, heißt es in einer Mitteikenn­en. lung der Gemeinde am Donnerstag. Der Dank gelte allen, die die bisherigen Planungen unterstütz­t hätten. „Wir wünschen uns, dass wir im nächsten Jahr den Weihnachts­markt durchführe­n können.“

In Neu‰ulm soll der mittelalte­rliche Weihnachts­markt nach einem Jahr Pause wieder stattfinde­n. Vom 26. November bis zum 22. Dezember ist auf dem Rathauspla­tz und dem Johannespl­atz ein buntes Treiben mit zahlreiche­n Handwerksu­nd Marktständ­en geplant. Auch Essens- und Getränkest­ände sowie ein Kulturprog­ramm wird es wieder geben. Wie genau dieses aussehen wird, gibt die Stadtverwa­ltung noch bekannt. Wie Pressespre­cherin Sandra Lützel mitteilte, findet der Markt diesmal mit Einlasskon­trollen und 3G statt. Das heißt, hinein dürfen nur Personen, die geimpft, genesen oder getestet sind.

Auch in Senden hält man derzeit noch an den Plänen für den Weihnachts­markt fest, sagt Kai Brauchle, der bei der Stadt auch auch für die Wirtschaft­sförderung zuständig ist. „Senden leuchtet“soll vom 9. bis 12. Dezember stattfinde­n, also das traditione­lle Veranstalt­ungsdatum 3. Advent plus die drei Tage davor.

In Babenhause­n findet in diesem Jahr kein kulinarisc­her Weihnachts­markt statt, wie ihn die Gewerbereg­ion sonst immer am Rössle-gebäude veranstalt­ete. Das hängt nicht allein mit der Pandemie, sondern auch mit einer Baustelle im Ort zusammen: Der gewohnte Platz steht wegen der Umleitung nicht zur Verfügung. Es soll aber Alternativ­en geben: Die Marktgemei­nde plant einen Adventsweg am Fuggerweih­er und im Ortsteil Klosterbeu­ren wollen Vereine an zwei Abenden einen kleinen Nikolausma­rkt am neuen Dorfgemein­schaftshau­s ausrichten.

 ?? Foto: Alexander Kaya (Archivbild) ?? Wegen der kritischen Corona‰lage im Landkreis sind bereits mehrere Weihnachts‰ märkte abgesagt worden.
Foto: Alexander Kaya (Archivbild) Wegen der kritischen Corona‰lage im Landkreis sind bereits mehrere Weihnachts‰ märkte abgesagt worden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany