Corona: Was wird aus den Weihnachtsmärkten?
Pandemie Einige Gemeinden haben ihre Veranstaltungen bereits abgesagt. Wie sieht es in der Region aus? Ein Überblick
Landkreis Neuulm/unterallgäu Dem Roggenburger Gemeinderat ist das Risiko zu hoch. Mehrheitlich hat das Gremium am Dienstag dem Antrag von Bürgermeister Mathias Stölzle zugestimmt, den beliebten Weihnachtsmarkt am Kloster abzusagen. „Ich habe kein gutes Gefühl“, sagt Stölzle und verweist auf das Infektionsgeschehen im Landkreis Neuulm sowie auf die Situation an den Kliniken: „Alle Intensivbetten sind belegt.“Er rechnet ohnehin damit, dass die bayerische Staatsregierung Weihnachtsmärkte untersagen wird. Wie ist die Lage in anderen Orten? Ein Überblick von Neu-ulm bis Babenhausen.
In der Gesamtbewertung der Situation sei es die richtige Entscheidung gewesen, die Großveranstaltung in Roggenburg nicht erst kurzfristig, sondern jetzt schon abzusagen, sagt Bürgermeister Stölzle. Er bedauert es aber auch, dass der Markt nun schon das zweite Jahr infolge nicht stattfinden wird.
Auch Volker Drastik vom Kulturbüro der Stadt Weißenhorn ist sich bewusst, dass es noch kurz vor dem geplanten Nikolausmarkt zu verschärften Regeln in Bayern und damit zwangsläufig zu einer Absage kommen kann. Doch er gibt die Hoffnung nicht auf. „Wenn jetzt keine Verschärfungen kommen, dann richten wir den Nikolausmarkt aus“, sagt Drastik.
Dahinter stehe auch Bürgermeister Wolfgang Fendt. Nach aktuellem Stand könnte die Veranstaltung von Donnerstag, 2. Dezember, bis Sonntag, 5. Dezember, sogar ohne 3G- oder 2G-regel stattfinden, da sich die Menschen im Freien befinden.
„Wir haben unsere Stände zusammen“, sagt Drastik. Um die 20 seien es und damit etwa halb so viele Stände wie beim letzten Mal. „Wir haben ein gutes Gefühl dabei, weil viel Platz drum herum ist“, fügt er hinzu. An einigen Ständen wird Drastik zufolge auch Alkohol angeboten. Wenn allerdings seitens der Staatsregierung ein Ausschankverbot für alkoholische Getränke verhängt werden sollte, dann stellt sich aus seiner Sicht die Frage, ob es sich noch lohnt, den Nikolausmarkt zu veranstalten.
In zwei Wochen, am 27. November, soll auch in Illertissen der Weihnachtsmarkt eröffnet werden. „Wir haben uns gestern hausintern noch einmal besprochen und wollen am Weihnachtsmarkt festhalten“, sagt Daniela Strassburg, die für die Märkte in der Stadt zuständig ist. Ein Schutz- und Hygienekonzept sei bereits ausgearbeitet worden. Allerdings: „Das basiert auf dem Rahmenkonzept, das am 19. Oktober veröffentlicht wurde. Demnach spricht derzeit nichts dagegen, den Weihnachtsmarkt zu eröffnen. Ob sich seitens der Staatsregierung bis zur Eröffnung noch mal etwas ändert, wissen wir natürlich nicht.“Immerhin sei diese Woche in Bayern zwischenzeitlich der Katastrophenfall wieder ausgerufen worden. Bereits eine Woche vorher, am Freitag, 19. November, planen Geschäftsleute in Illertissen eine Lange Einkaufsnacht. Bei der Lichternacht sollen unter anderem die Geschäfte in der Innenstadt festlich beleuchtet werden.
In Altenstadt fällt der Weihnachtsmarkt wegen der aktuellen Corona-lage aus. Zumindest so, wie ihn die Bewohner der Gemeinde
Ein Ersatzprogramm soll es aber dennoch geben. Und zwar in Form eines „Adventstreffs“auf dem Marktplatz an den Adventswochenenden. Besucher können – jeweils freitags von 13 Uhr bis 20 Uhr und samstags von 11 Uhr bis 18 Uhr – Würstchen und Glühwein an drei Hütten kaufen. „Das wird eine Art To-go-geschäft“, erklärt Kathrin Kehrer, die in der Verwaltungsgemeinschaft Altenstadt für die Organisation des Weihnachtsmarkts zuständig ist. Betrieben werden sollen die Hütten von unterschiedlichen Vereinen aus Altenstadt. Neben
Würstchen und Glühwein – bereitgestellt von der Gemeinde – können die Vereine auch noch andere Leckereien in Eigenregie verkaufen. Die konkrete Planung läuft momentan aber noch. Klar ist jedenfalls: Die aktuellen Corona-regelungen gelten jederzeit.
Reagiert wurde auch in Nersin gen. In Abstimmung mit dem Gemeinderat sei dort die Reißleine gezogen und der Weihnachtsmarkt abgesagt worden: „Aufgrund der steigenden Infektionszahlen und der unsicheren Entwicklung der Corona-lage“, heißt es in einer Mitteikennen. lung der Gemeinde am Donnerstag. Der Dank gelte allen, die die bisherigen Planungen unterstützt hätten. „Wir wünschen uns, dass wir im nächsten Jahr den Weihnachtsmarkt durchführen können.“
In Neuulm soll der mittelalterliche Weihnachtsmarkt nach einem Jahr Pause wieder stattfinden. Vom 26. November bis zum 22. Dezember ist auf dem Rathausplatz und dem Johannesplatz ein buntes Treiben mit zahlreichen Handwerksund Marktständen geplant. Auch Essens- und Getränkestände sowie ein Kulturprogramm wird es wieder geben. Wie genau dieses aussehen wird, gibt die Stadtverwaltung noch bekannt. Wie Pressesprecherin Sandra Lützel mitteilte, findet der Markt diesmal mit Einlasskontrollen und 3G statt. Das heißt, hinein dürfen nur Personen, die geimpft, genesen oder getestet sind.
Auch in Senden hält man derzeit noch an den Plänen für den Weihnachtsmarkt fest, sagt Kai Brauchle, der bei der Stadt auch auch für die Wirtschaftsförderung zuständig ist. „Senden leuchtet“soll vom 9. bis 12. Dezember stattfinden, also das traditionelle Veranstaltungsdatum 3. Advent plus die drei Tage davor.
In Babenhausen findet in diesem Jahr kein kulinarischer Weihnachtsmarkt statt, wie ihn die Gewerberegion sonst immer am Rössle-gebäude veranstaltete. Das hängt nicht allein mit der Pandemie, sondern auch mit einer Baustelle im Ort zusammen: Der gewohnte Platz steht wegen der Umleitung nicht zur Verfügung. Es soll aber Alternativen geben: Die Marktgemeinde plant einen Adventsweg am Fuggerweiher und im Ortsteil Klosterbeuren wollen Vereine an zwei Abenden einen kleinen Nikolausmarkt am neuen Dorfgemeinschaftshaus ausrichten.