Klima: Der Gipfel ringt mit sich
Geht Glasgow in die Verlängerung?
Berlin Mit der Kohle begann das Industriezeitalter. Sie bewegte Eisenbahnen und lieferte die Hitze für die Stahlhütten. Ungewollt heizte sie auch das Klima auf, weshalb in Glasgow darüber verhandelt wird, wie man von der Kohle loskommt. Eigentlich sollte am Freitag eine Lösung gefunden werden und die Klimakonferenz enden, doch es deutete sich früh an, dass die Entsandten der Länder mehr als eine Nachtschicht anhängen müssen.
„Wenn keine klare Aussage zu fossilen Energieträgern reinkommt, droht das Ganze zu einer Luftnummer zu werden“, warnte der Chef von Greenpeace Deutschland, Martin Kaiser. Was bisher in Berlin aus den Koalitionsgesprächen zwischen SPD, Grünen und FDP nach draußen dringt, reicht ihm ebenfalls nicht. „Es braucht ein Verbot des Verbrennermotors und Kohle-aus bis 2030“. Die klimapolitische Sprecherin der Grünen, Lisa Badum, hat es schwer, SPD und FDP auf solche Forderungen festzunageln: „Im Klimaschutz verläuft zwischen Versprechen und Handeln ein großer Graben“.
Ihre Unionskollegin Anja Weisgerber bewertet die Klima-konferenz trotz aller Abstriche als Erfolg. „Wie Deutschland und Europa haben sich auch die anderen Staaten ambitionierte Klimaziele gegeben und wir unterstützen Entwicklungsund Schwellenländer noch stärker.“
In Deutschland bleibt der Klimaschutz ein Reizthema. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für unsere Redaktion glauben 48 Prozent der Deutschen, dass die Regierung nicht genug für den Klimaschutz tut. Ähnlich viele, nämlich 44 Prozent, sehen das anders. Während 96 Prozent der Grünen-wähler finden, dass Deutschland Nachholbedarf beim Klimaschutz hat, meinen zwei Drittel der Anhänger von Union und FDP, dass Deutschland schon genug leistet. (chg/klu) »Kommentar, Politik