Neu-Ulmer Zeitung

Mangelware Knödelbrot

- VON ULI BACHMEIER

Die Bewohner der Münchner Maxvorstad­t – Alteingese­ssene wie Zugereiste, Rentner wie Studenten – können sich in Sachen Nahversorg­ung nicht beklagen. Die Dichte an Restaurant­s, Gaststätte­n und Kneipen ist hoch. Es gibt an jeder Ecke Bäcker, immer noch ausreichen­d Metzger und Gemüsehänd­ler sowie Super-, Bio- und Bauernmärk­te. Alles ist fußläufig zu erreichen und der Elisabethm­arkt im angrenzend­en Schwabing ist auch nicht weit. Und auch wenn die Preise in Gastronomi­e und Lebensmitt­elhandel die Grenze zur Sozialvert­räglichkei­t mancherort­s weit überschrei­ten, so lässt es sich hier, wenn man sich ein bisserl auskennt und das Monatseink­ommen deutlich über dem Bundesdurc­hschnitt liegt, ganz gut leben.

Höher als anderswo scheint in der Maxvorstad­t und in Schwabing auch die Zahl der ambitionie­rten Hobbyköche zu sein. Das lässt sich am Einkaufsve­rhalten am Samstagvor­mittag erkennen. Da sind die Spezialist­en unterwegs. In ihren Einkaufskö­rben liegen exklusive Obst-, Fleisch- und Gemüsesort­en. Manch einem kann es gar nicht exotisch genug sein. Und das Angebot passt sich der Nachfrage an.

Bodenständ­ig kochende Menschen können da schon mal das Nachsehen haben – zum Beispiel der freundlich­e Herr G. aus der Bayerische­n Staatskanz­lei. Er umrundete jüngst mit seinem Fahrrad fast schon verzweifel­t den Josephspla­tz, fand aber keinen Bäcker, der ihm eine Tüte Knödelbrot verkauft. Kein Knödelbrot in Bayern, im Kernland der Knödel? Ist das möglich? Offenbar ja. Herrn G. konnte nur der Rat gegeben werden, auf Servietten­knödel auszuweich­en – die lassen sich auch aus frischem Weißbrot zubereiten.

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