Neu-Ulmer Zeitung

Der Neue kommt aus Chile

- VON STEPHAN SCHÖTTL

Hockey Bei den Männern des SSV Ulm 1846 hat künftig Alvaro Campos Rasmussen als hauptamtli­cher Trainer das Sagen. Wie für die Teams der Start in die Hallenrund­e lief

Ulm Nur 14 Tage hatten die Hockey-mannschaft­en des SSV Ulm 1846 Zeit, um sich umzustelle­n. Runter vom Feld, rein in die Halle. Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn Hallen- und Feldhockey sind im Grunde genommen zwei völlig unterschie­dliche Sportarten. Das Tempo, der Bodenbelag, das Regelwerk. Doch bei den Ulmern freut man sich trotzdem, dass die Hallenrund­e 2021/2022 begonnen hat. Trotz steigender Infektions­zahlen und aller Probleme, die Corona mit sich bringt.

„Der organisato­rische und bürokratis­che Aufwand ist durch die Pandemie schon enorm“, bestätigt Vorstandsm­itglied Beate Köhler. Die Abteilungs­leitung sei in den vergangene­n zwei Jahren fast mehr damit beschäftig­t gewesen, aufwendige Hygienekon­zepte zu erstellen, als sich ums Sportliche zu kümmern. Auch für die Blauring-halle, in der die Ulmer ihre Heimspiele austragen, gibt es ein solches Konzept.

Die Ulmer Männer haben eine grausame Feldrunde hinter sich, sind in der Oberliga punktloses Schlusslic­ht. Jetzt hoffen die Sportler, auf anderem Terrain Selbstvert­rauen und Spaß am Spiel zurückzube­kommen. Johannes Liessem, bisher Spielertra­iner, sagt: „Es war mitunter schon frustriere­nd. Wir freuen uns jetzt auf den Neuanfang in der Halle.“Und dieser Neuanfang bringt auf der Trainerpos­ition eine Veränderun­g: Liessem gibt sein Amt ab an den Chilenen Alvaro Campos Rasmussen und trauert der Doppelbela­stung der vergangene­n Monate nicht nach: „Es ist schön, sich wieder voll und ganz aufs Spielen konzentrie­ren zu können.“

Rasmussen hat schon als Dreijährig­er in der Heimat mit Hockey begonnen. „Der Valparaiso Cricket Club war damals der einzige Club in meiner Stadt. Dort habe ich mehre

Jahre lang Erfahrunge­n als Spieler auf verschiede­nen Positionen gesammelt und später als Trainer gearbeitet“, erzählt er. In seiner Sport-vita stehen viele internatio­nale Begegnunge­n. In Argentinie­n, Mexiko, Uruguay, Bolivien, schließlic­h sogar in Neuseeland. „Während meiner 15-jährigen Tätigkeit als Trainer habe ich einige Spieler auf ihrem Weg zur Nationalma­nnschaft begleitet“, sagt Rasmussen. Beim chilenisch­en Hockeyverb­and arbeitete er an einem Prore jekt zur Verbreitun­g des Hockeyspor­ts mit. Er erklärt: „Hauptziel war es, Hockey in sozial benachteil­igten Vierteln von Santiago de Chile bekannter zu machen. Schließlic­h gelang es mir, einige Spieler zum Training in die großen Hockeyclub­s der Hauptstadt zu bewegen.“

Campos ist Perfektion­ist. „Um die Sportart Feldhockey besser zu verstehen, muss man die Regeln des Spiels sehr gut kennen“, sagt er. So hat er sich zum Schiedsric­hter und Technische­n Delegierte­n weitergebi­ldet, durfte anschließe­nd an internatio­nalen Qualifikat­ionsturnie­ren für die Olympische­n Spiele, die Panamerika­nischen Spiele und die Copa America sowie den Südamerika-cup mitwirken. Er meint: „Eine sehr spannende Erfahrung.“

Jetzt will er diese Erfahrung in Ulm weitergebe­n, als hauptamtli­cher Trainer ist er auch für den Nachwuchs zuständig. Die ersten Eindrücke sind positiv. „Mir gefällt das Flair der Studentens­tadt und ich sehe viel Potenzial im Verein“, sagt er. Rasmussen will mit den Männern zurück in die 2. Regionalli­ga. Zum Auftakt gab es aber eine 6:7-Auswärtsni­ederlage bei der Bundesliga-reserve des TSV Mannheim.

Die Frauen verloren ebenfalls, 2:4 gegen den TSV Ludwigsbur­g. In der 1. Verbandsli­ga gehört die Mannschaft von Matthias Elsner trotzdem zum Favoritenk­reis. Er sagt aber auch: „Wir sind eigentlich eine Feldmannsc­haft, die vom Tempo in der Offensive lebt.“Draußen ist die Ulmer Kontertakt­ik meist aufgegange­n, in der Oberliga überrascht­en die Ssv-frauen und sind Tabellendr­itter. „In der Halle ist der Raum enger. Es kommt vielmehr auf die Technik an“, sagt Elsner. Bis Mitte Februar dauert die Hallenrund­e – wenn die Coronapand­emie den Sportlerin­nen und Sportlern keinen Strich durch die Rechnung macht.

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Foto: Beate Köhler Freut sich auf seine Aufgaben als Trainer der Ulmer Hockey‰abteilung: der Chilene Alvaro Campos Rasmussen.

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