Reingehört: So klingt Tini Prüferts Album „Damensattel“
Musik Die Schauspielerin war zwölf Jahre lang am Theater Ulm. Jetzt veröffentlicht sie eine CD – mit Liedern von Hildegard Knef bis Kurt Weill
Ulm Die beim Publikum beliebte Schauspielerin Tini Prüfert verließ im vergangenen Sommer das Theater Ulm, nach zwölf Jahren, die sie Mitglied des Schauspielensembles war. Sie spielt jetzt am Theater in Luzern, lebt mit ihrem Mann Andreas von Studnitz aber auch am Chiemsee. Für ihre Ulmer Fans gibt es jetzt dennoch die Möglichkeit, sie wieder zu erleben, zumindest auf CD. Die Schauspielerin und Sängerin, die in Ulm auch mit Solo-abenden begeistert hatte, legt aktuell ihr Album „Damensattel“vor.
Der Titel greift ein Wort auf, das vielen heute gar nicht mehr geläufig ist. Der Damensattel, im Mittelalter entstanden, damit Frauen im Kleid reiten konnten, klingt nach Vergangenheit – „oldschoolig“, wie Tini Prüfert im Booklet schreibt. In den Zeiten, in denen Männer- und Frauenbilder zusehends verschwimmen und nihiliert werden, war das auch ein bisschen der Versuch einer Ironisierung, erklärt sie zur Auswahl des überraschenden Titels.
Die Musiker (Bobbi Fischer, Jo Ambros, Veit Hübner, Torsten Krill und Markus Hofer), mit denen das Album während des Lockdowns in Stuttgart entstanden ist, haben ihr für die CD „in den Sattel geholfen“, wie sie sagt, die Titelauswahl und die Interpretation der Songs aber oblagen der 47-Jährigen allein. Wobei das Schönste an der Cd-aufnahme gewesen sei, dass sich alle musikalisch derart stark eingebracht haben, sodass man am Ende gar nicht mehr sagen konnte, wer jeweils den Hut aufhatte, schwärmt Prüfert. Viele Songs haben schon einige Zeit „auf dem Buckel“, begleiteten die Sängerin schon lange Zeit.
Die entstandene CD enthält 16 Titel, die sich bestens zum Anhören eignen, besonders wenn der Abend ausklingt. Schöne Barmusik, Lieder der unvergesslichen Hildegard Knef darunter, so selbstironisch interpretiert wie „17 Millimeter“, französischsprachige Chansons und die melancholische Tangoballade „Ballade pur ma mort“, Julio Sosas poetisches „El ultimo café“oder Kurt Weills jazziger Broadway-hit „Speak low“. Natürlich ist auch „Ich bin zu müde, um schlafen zu geh’n“dabei, der Titelsong aus Tini Prüferts Ulmer Knef-solo.
Erhältlich ist die CD ab 19. November in Ulm im Theater, in den Buchhandlungen Jastram und Aegis, bei Kolibri und „Gutes von hier“. Bestellbar ist sie auch über www.tinipruefert.de.