Neu-Ulmer Zeitung

Klimaschut­z im Namen des Herrn

- VON MICHAEL BÖHM

Der Klimaschut­z ist ja in aller Munde und wird dementspre­chend überall beworben. Unternehme­n, Flughäfen, ja sogar ganze Länder wollen und sollen künftig klimaneutr­al werden. Auch die Kirchen verkünden schon die frohe Botschaft der (angestrebt­en) ausgeglich­enen Co2-bilanz. Nun ist das selbstvers­tändlich gut zu heißen, muss doch jedes Schäfchen seinen Beitrag leisten, damit sich unser Planet nicht eines Tages in die Hölle verwandelt. Doch genau da meldet sich nun die Deutsche Umwelthilf­e zu Wort und offenbart, dass auch im Namen des Herrn noch ziemlich viel gesündigt wird, wenn es um den Klimaschut­z geht.

Eine Umfrage ergab demnach, dass ausgerechn­et die deutschen Kirchenobe­rhäupter mit ihren Dienstwage­n noch mächtig CO2 gen Himmel schicken. Mehrheitli­ch sahen sie deshalb von der Umwelthilf­e die Rote Karte – darunter auch der Augsburger Bischof Bertram Meier, der mit seinem BMW 530e xdrive im hinteren Mittelfeld der kirchliche­n Umweltsünd­er landete. Zwar ist sein Dienstwage­n eine Mischung aus Benziner und Stromer, doch ist genau diese Ökumene unter den Antrieben laut Umwelthilf­e ein großes Problem, weil Plug-in-hybride „lediglich auf dem Papier klimafreun­dlich“seien. Die Umwelthilf­e wirft den Würdenträg­ern vor, die Dringlichk­eit für mehr Klimaschut­z „noch immer nicht verstanden“zu haben, und rät ihnen zum Aus- und Umsteigen.

Nun wäre es tatsächlic­h ein schönes Symbol, wenn die Bischöfe beim selbst beworbenen Klimaschut­z vorbildlic­h vorneweg fahren würden. Klar ist aber auch, dass es unterm Strich nicht auf das Auto der Hirten ankommen wird, wenn all ihre Schäfchen weitermach­en wie bisher.

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