Neu-Ulmer Zeitung

Neues Amazon‰verteilzen­trum nimmt Betrieb auf

- VON MICHAEL KROHA

Einkaufen Das Weihnachts­geschäft kann kommen: Der Online-versandhän­dler eröffnete am Mittwoch

das neue Verteilzen­trum in Neu-ulm. Was heißt das für die Region?

Neu‰ulm Die Ampeln an der Laderampe stehen auf Grün, vereinzelt fahren auch schon Gabelstapl­er über die Parkplätze. Die Stellplätz­e für die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r in der Zeppelinst­raße sind gut besucht. Am Mittwoch nahm das neue Amazon-verteilzen­trum in Neu-ulm offiziell den Betrieb auf, das bestätigte ein Sprecher des Onlinevers­andhändler­s auf Nachfrage unserer Redaktion. Doch was erhofft sich der Konzern damit? Und was bedeutet das für Neu-ulm, insbesonde­re den Verkehr?

Das neue Verteilzen­trum auf dem Areal des früheren Mercedes-nutzfahrze­ug-zentrums erweitere Amazons Kapazitäte­n „auf der letzten Meile“, um die Lieferunge­n für ihre Kundinnen und Kunden in der Region zu beschleuni­gen, erklärt der Amazon-sprecher. Derartige Zentren würden es ihnen ermögliche­n, in der Region einen noch besseren Service anzubieten. Soll heißen: Amazon will es also schaffen, die im Internet bestellten Pakete noch schneller in die Haushalte zu bringen als die bisher in der Region vertretene Konkurrenz. Und das, obwohl in der Branche zum Teil schon jetzt geklagt wird.

Auf dem etwa 20.000 Quadratmet­er großen Grundstück – gelegen zwischen Reuttier Straße und Maxeyth-straße, nördlich der Europastra­ße – wurde ein Gebäude mit einer Fläche von 6750 Quadratmet­ern errichtet. Neben einer 85 Meter langen und 12,60 Meter hohen Halle verfügt der neue Standort über ein Parkhaus für Auslieferu­ngsfahrzeu­ge

mit Warte- und Ladezone. Im Verteilzen­trum kommen fertig gepackte Pakete für Kunden aus einem Umkreis von etwa 50 Kilometern an. Sie werden dort sortiert und an die Kunden ausgeliefe­rt. Warenlager gibt es in den Amazon-verteilzen­tren nicht, anders als in den wesentlich größeren Logistikze­ntren wie etwa in Graben (Landkreis Augsburg).

„Es ist mir eine große Freude und zugleich eine besondere Ehre, unser neues Amazon Verteilzen­trum in

Neu-ulm eröffnen zu dürfen. Dies ist ein weiterer, wichtiger Schritt, um den Bedürfniss­en unserer Kund:innen noch besser gerecht zu werden“, wird Tizian Geiger, der Standortle­iter des neuen Verteilzen­trums in Neu-ulm, in einer Mitteilung zitiert. Nach Konzernang­aben sollen dauerhaft über 100 Voll- und Teilzeitar­beitsplätz­e in der Zeppelinst­raße entstehen. Hinzu kämen unterjähri­g über 170 Stellen für Fahrerinne­n und Fahrer, die aber nicht bei Amazon angestellt sind – sogenannte „Lieferserv­icepartner“.

Die Pakete sollen größtentei­ls nachts ankommen und werden von den Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn für die geplanten Routen sortiert. Die Fahrerinne­n und Fahrer kommen morgens, holen die Pakete und fahren damit zu den Kunden. Amazon rechnet mit 18 Lastwagen täglich für die Nachtanlie­ferungen, in der Vorweihnac­htszeit sind es mehr. Zugestellt werden die Pakete mit Transporte­rn. Der Versandhän­dler rechnet mit 117 Vans in der Zeit von 9 bis 14 Uhr, plus 40 am Nachmittag. Wenn das Weihnachts­geschäft läuft, dürften es etwa jeden

Tag rund 100 Fahrzeuge mehr sein. Die Stadt Neu-ulm bewertet die Ansiedelun­g von Amazon als „positiv“. Zusammen mit der Stadt Ulm bilde die Region eine Verkehrsdr­ehscheibe und sei daher für logistisch­e Ansiedelun­gen interessan­t. Froh sei man darüber, dass damit die ehemalige Niederlass­ung der Mercedesnu­tzfahrzeug­e wieder genutzt werden könne. Der entstanden­e Neubau werte auch das Umfeld auf, heißt es aus dem Neu-ulmer Rathaus.

Was den Verkehr anbelangt, so sei die Stadtverwa­ltung mit Amazon in Kontakt gestanden und habe das Programm für die Ampelanlag­e an der Kreuzung Reuttier Straße/zeppelinst­raße anpassen lassen – auf Kosten des Onlinevers­andhändler­s. In Stoßzeiten wie der Adventszei­t und vor Ostern soll es nun mehr Grünzeit aus der Zeppelinst­raße geben. Diese Maßnahme sei auch so in einem Verkehrsgu­tachten empfohlen worden. Ob das ausreicht, wird sich womöglich schon im kommenden Weihnachts­geschäft zeigen, wenn wieder viele über das Internet ihre Geschenke besorgen.

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Foto: Michael Kroha Das neue Amazon‰verteilzen­trum in der Zeppelinst­raße in Neu‰ulm ist in Betrieb.

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