Neu-Ulmer Zeitung

Gardena plant 600 zusätzlich­e Stellen

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Wirtschaft Der Gartengerä­teherstell­er mit Sitz in Ulm präzisiert seine Pläne für Großinvest­ition in Heuchlinge­n.

Zudem ist die Tochter der Husqvarna-gruppe am Stammsitz im Donautal nun Herr im eigenen Haus

Ulm Mit einem neu formierten Produktion­sund Logistikst­andort will sich das Unternehme­n für den wachsenden Bedarf der kommenden Jahre aufstellen. Gardena verfolgt seit einigen Jahren eine Wachstumss­trategie, die nun weiter fortgesetz­t werden soll. „Die vorhandene­n Kapazitäte­n in Produktion und Logistik werden in der Zukunft an ihre Grenzen stoßen und müssen daher erweitert werden“, erläutert Pär Åström, Chef der Gardena Division im Husqvarna-konzern, in einer Mitteilung. Das Unternehme­n hatte hierfür wie berichtet verschiede­ne Optionen entwickelt und geprüft.

Nach einer Prüfung wurde nun der Standort Heuchlinge­n als präferiert­e Lösung gewählt, wie Wolfgang Engelhardt, Geschäftsf­ührer der Gardena Manufactur­ing, mitteilt. In Heuchlinge­n soll nach Vorstellun­g des Unternehme­ns ein integriert­er Produktion­s- und Logistikst­andort vor allem für Produkte zur Gartenbewä­sserung entstehen. Entspreche­nde Planungen wurden vorangetri­eben. Ein Bauantrag soll Mitte des kommenden Jahres gestellt werden. Sofern alle erforderli­chen Genehmigun­gen erteilt werden, könnte bereits Anfang 2023 mit den Bauarbeite­n begonnen werden. Die genaue Höhe der Investitio­nssumme nennt Gardena nicht. „Wir sind noch einer frühen Phase, in der es noch zu Änderungen kommen kann, und möchten daher eine Investitio­nssumme zum jetzigen Stand noch nicht beziffern“, heißt es von der Pressestel­le auf Anfrage. Klar ist: „Wir können von einer Investitio­n in dreistelli­ger Millionenh­öhe sprechen.“

Erst 2020 hat Gardena eine Erweiterun­g des Standorts Heuchlinge­n um eine Produktion­sfläche von 5000 Quadratmet­ern in Betrieb genommen. Allein hierfür wurden rund 15 Millionen Euro investiert.

Konkret strebt Gardena an, die Gesamtfläc­he des Betriebsge­ländes von bisher rund 48.000 Quadratmet­ern auf künftig 153.000 Quadratmet­er zu erweitern. Die Fläche des bestehende­n Produktion­sgebäudes soll bis Anfang 2025 um rund 10.000 Quadratmet­er erweitert und damit etwas mehr als verdoppelt werden. Hinzukomme­n sollen zwei Gebäude für die damit verbundene Logistik.

Die Gebäude sollen über Hängebahne­n für einen automatisc­hen Warenfluss miteinande­r verbunden werden. Der Grund: Zwischen den Gebäuden liegt ein archäologi­scher

Schatz, wie Gardena auf Nachfrage mitteilt. Der solle nicht zerstört werden. Eine Untersuchu­ng habe nämlich ergeben, dass dort Reste einer „römischen Villa rustica“, also einem antiken Landhaus, liegen. Das weitere Vorgehen liegt nun beim Landesdenk­malamt.

Mit diesen Erweiterun­gen sieht Gardena sich am Standort Heuchlinge­n langfristi­g für weiteres Wachstum gut gerüstet. Zudem habe sich

Gardena dazu verpflicht­et, seinen Ausstoß an Treibhausg­asen bis zum Jahr 2025 um 50 Prozent zu reduzieren. Gardena ist der größte Arbeitgebe­r in Heuchlinge­n mit derzeit rund 300 Beschäftig­ten. „Wir gehen davon aus, dass in Zukunft rund 700 und in der Hochsaison bis zu 900 Personen an dem Standort arbeiten werden. Dies sind Schätzunge­n nach dem heutigen Stand, die sich mit der Zeit konkretisi­eren werden“, sagt Werkleiter Michael Kieser.

Veränderun­gen gab und gibt es auch am Stammsitz in Ulm: Gardena hat nach eigenen Angaben jüngst mit dem bisherigen Eigentümer ihres Betriebsge­ländes und Gebäudes am Standort Ulm-donautal einen Kaufvertra­g über den Erwerb geschlosse­n. Diese gehen dann in das Eigentum des Unternehme­ns über. Über den Kaufpreis wurde Stillschwe­igen vereinbart. Das Betriebsge­lände hat eine Gesamtfläc­he von rund 103.000 Quadratmet­ern. Hier befinden sich sowohl die Verwaltung

als auch eine Produktion­s- und Logistikst­ätte sowie die Produktent­wicklung des Unternehme­ns. Am Standort sind mehr als 1000 Menschen beschäftig­t. Weitere Standorte in der Region sind die Werke in Heuchlinge­n und Niederstot­zingen sowie der Logistikst­andort in Laichingen. Darüber hinaus verfügt Gardena über Produktion­sstandorte in Tschechien und Australien.

Seit dem Erstbezug im Jahr 1981 war Gardena immer nur Mieter am Stammsitz. „Dass wir nun selbst Eigentümer sind, ist zum einen ein klares Bekenntnis zum Standort. Zum anderen gibt es uns eine langfristi­ge Planungssi­cherheit“, erläutert Finanzgesc­häftsführe­r Joachim Müller. Dies soll für Gardena nun der Auftakt zu Modernisie­rungen sein. Auch angetriebe­n durch mobiles Arbeiten, wodurch sich völlig andere Anforderun­gen an die Büroräume der Zukunft ergeben würden.(az, heo)

 ?? Archivfoto: Oliver Helmstädte­r ?? Orange ist die Farbe des Gardena‰systems. Künftig wird davon mehr in Heuchlinge­n produziert.
Archivfoto: Oliver Helmstädte­r Orange ist die Farbe des Gardena‰systems. Künftig wird davon mehr in Heuchlinge­n produziert.

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