Illersenio investiert 38 Millionen Euro in ein Pflegeheim
Senioren In Vöhringen entsteht ein Neubau mit 158 Pflegeplätzen. Der Betreiber spricht
von einem bundesweit einzigartigen Projekt. Das liegt vor allem an der Bauweise
Vöhringen Der Caritasverein Illertissen startet sein nächstes Millionenprojekt: Das hauseigene Unternehmen Illersenio investiert insgesamt 38 Millionen Euro in den Neubau seines in die Jahre gekommenen Stammhauses in Vöhringen, 9,5 Millionen Euro steuert der Freistaat Bayern bei. Nicht nur die Investitionssumme und die hohe Förderung machen das Projekt außergewöhnlich: Auch die Bauweise ist eine Besonderheit.
1973 startete der Caritas-verein mit seinem Caritas-centrum. Direkt daneben wird jetzt wieder gebaut: Illersenio plant und baut hier sein neues Pflegeheim vollständig in Holz-hybrid-modul-bauweise. Nach Angaben des Betreibers wird es das allererste seiner Art in Bayern sein und mit 158 Pflegeplätzen das größte bundesweit. Keines der 158 Zimmer wird da gebaut, wo im Winter 2024 die ersten Bewohnerinnen und Bewohner ihr einziehen sollen. Die Räume entstehen in einem Zimmerei-spezialbetrieb. Die Seniorenwohnungen, einschließlich
Einbaumobiliar und Sanitärbereich, werden dort schlüsselfertig in Serienfertigung gebaut. Später werden sie per Kran in den bis dahin errichteten Stahlbetonkorpus des neuen Caritas-centrums gehievt werden.
Sebastian Lautenfeld, Einrichtungsleiter des Vöhringer Caritascentrums, sieht darin einen großen Vorteil: „Durch den Modulbau sparen wir gegenüber einer konventionellen Bauweise von Spatenstich bis Einweihung erheblich an Bauzeit. Und Zeit spielt in unserer Ausgangslage eine große Rolle.“Denn Gutachten hatten ergeben, dass eine verordnungskonforme Sanierung im Bestand zum Erhalt der rund 150 stationären Pflegeplätze in Vöhringen nicht umsetzbar wäre.
Der Baustoff Holz solle in dem neuen Gebäude allgegenwärtig erlebbar werden, sagt Illersenio-geschäftsführer Dominik Rommel. „Holz ist Leben und Holz hat die Fähigkeit unser Leben angenehmer zu machen. Bei unserem Neubau geht es somit nicht bloß um eine Holzoptik. Böden, Wände, Decken unserer Bewohnerzimmer werden in Massivholz realisiert.“Das Holz werde das Wohnklima in den Räumen regulieren und positiven Einfluss auf die Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner haben.
Das Wohnumfeld wird in drei Zonen gegliedert sein. Die Bewohnerinnen und Bewohner können wählen zwischen der Privatsphäre des eigenen Zimmers, der ungezwungenen Atmosphäre eines vorgelagerten Lounge-bereichs oder dem aktiven Miteinander im öffentlichen Raum des Hauses. Hier werden nach Angaben des Betreibers neben verschiedenen Gastronomieund Freizeitangeboten auch vier verschiedene Themenräume zu finden sein, die sich den Sinnen, dem
Sport, dem Handwerk sowie dem Kochen und Backen widmen.
Profitieren sollen von Raum und Angebot nicht nur Senioren aus dem sozialen Nahraum, sondern auch mit dem Caritasverein verbundene Schulen und Kindergärten, lokale Sportvereine und Bildungsträger, heißt es in einer Pressemitteilung von Illersenio. Dazu wird ein „Pflegesonah-raum“eingerichtet.
Mit dem Konzept hat der Betreiber auch den Freistaat Bayern überzeugt, als sich Illersenio im vergangenen Jahr um eine staatliche Förderung zur Schaffung neuer Pflegeplätze im Rahmen der Förderrichtlinie Pflegesonah beworben hat. Die Förderung ist bedarfsgerechten, regional ausgerichteten, demenzsensiblen und barrierefreien Angeboten gewidmet, die sich am sozialen Nahraum des Menschen orientieren. Die Caritas hat angekündigt, dass sich die Zuwendung des Freistaats auch dadurch bemerkbar machen werde, dass der Eigenanteil eines jeden Pflegeplatzes moderat bleibe. (rjk/az)