Neu-Ulmer Zeitung

Bitte kein Abstieg im letzten Jahr

- VON MARC SAYLE

Eishockey Martin Jainz spricht über das Ende seiner Karriere, die Probleme der Devils und warum er trotzdem zuversicht­lich ist – und er freut sich auf die Zeit mit der Familie

Neu‰ulm Martin Jainz beendet nach dieser Saison beim Eishockey-bayernligi­sten VFE Ulm/neu-ulm seine Karriere. Der 39-jährige Kapitän ist der letzte verblieben­e Spieler, der schon in der Oberliga seine Schlittsch­uhe für den Verein geschnürt hat. Damals war er noch Stürmer, später wurde Jainz zum Verteidige­r umgeschult, inzwischen wird er auch wieder im Angriff eingesetzt. Vor vier Jahren kehrte er aus Memmingen zurück zu den Devils.

Hatten Sie mit einer derart schwierige­n Saison gerechnet, Herr Jainz? Martin Jainz: Definitiv ja. Ich habe so etwas auch schon in Memmingen mitgemacht. In so einer Situation haben die älteren Spieler auch die Aufgabe, die jungen weiter zu entwickeln.

Wie sehen Sie die Entwicklun­g im Team?

Jainz: Ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind. Wir verlieren derzeit zwar die Spiele, weil wir Fehler machen. Aber wir müssen im Januar und Februar bereit sein für die Abstiegsru­nde und ich glaube, dass wir das dann auch sind.

Warum hören Sie gerade jetzt auf? Jainz: In der vergangene­n Coronasais­on wollte ich nicht aufhören. Jetzt läuft es eben so, wie es läuft. Man könnte es sich natürlich leichter machen. Aber ich bin keiner, der es leicht will.

Ihr habt jetzt zwei wichtige Partien gegen Pfaffenhof­en vor der Brust ... Jainz: Das ist richtig, aber wir üben jetzt keinen Druck auf die jungen Spieler aus. Die sollen spielen, lernen und die Kleinigkei­ten richtig machen. Dann gewinnt man Spiele, egal ob gegen Pfaffenhof­en oder Miesbach. Wenn man aber die Kleinigkei­ten falsch macht, verliert man gegen jeden Gegner. Siege gegen Pfaffenhof­en wären für die Psyche enorm wichtig, aber man darf nicht alles an diesem Wochenende festmachen.“

Sie spielen inzwischen im Sturm. Wann sehen wir Sie im Tor?

Jainz: Wenn es so weitergeht, vielleicht nächste Woche (lacht). Spaß beiseite: Ins Tor stelle ich mich sicher nicht, das ist gar nicht mein Ding.

Wie stark machen sich die Corona-bestimmung­en bemerkbar, etwa 2G-regel auch für Spieler?

Jainz: Das war teilweise schwierig. Manche Spieler holen sich einen Tag vor dem Spiel ihre Booster-impfung, die stehen dann natürlich am nächsten Tag nicht auf dem Eis. Aber ich glaube, dass wir jetzt alle geimpft sind.

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Hat das Team die Klasse, die Bayernliga zu halten?

Jainz: Ich glaube an das Potenzial in der Mannschaft und daran, dass wir besser sind als einige andere Teams. Wenn wir die Fehler abstellen, dann glaube ich fest daran.

Braucht Ihr noch Verstärkun­gen? Jainz: Natürlich wäre es schön, wenn im Dezember noch ein oder zwei Spieler kommen würden. Aber gerade in der Corona-zeit muss das auch finanziell machbar sein. Bevor wir ins Risiko gehen, lassen wir es lieber bleiben.

Wie geht es nach dem Eishockey bei Ihnen weiter?

Jainz: Ich habe eine junge Familie mit einem einjährige­n Sohn. Die haben so oft auf mich verzichtet. Das ist für meine Frau auch schwierig. Ich bin jeden Tag unterwegs, ich fahre fast jeden Tag direkt von der Arbeit ins Training. Zu Hause bin ich nur am Montagaben­d, aber wenn ich komme, dann ist mein Kleiner schon im Bett. Ich sehe ihn höchstens am Samstag. Bis März machen wir das noch mit, dann ist aber auch gut.

Werden wir Sie nächste Saison eventuell in Senden sehen?

Jainz: In Senden wird man mich definitiv nicht sehen. Halbgas oder Standby, das gibt es bei mir nicht.

Was waren die Höhepunkte in Ihrer aktiven Laufbahn?

Jainz: Es gab viele schöne Momente. Der Aufstieg mit dem damaligen EC Atlantis und die Stimmung in der Oberliga waren atemberaub­end. In Memmingen habe ich richtig schöne Jahre mit vielen Höhepunkte­n gehabt.

Wie ist Ihr Standing in der Liga? Jainz: Ich denke, dass ich gut angesehen bin. Ich war immer ein fairer Sportsmann, der mit offenen Visier vorangeht. Das wird in der ganzen Liga respektier­t und das war mir auch immer wichtig.“

Was ist Ihr persönlich­es Ziel?

Jainz: Ich möchte in meinem letzten Jahr nicht absteigen und das werde ich auch nicht. Dafür werde ich meine volle Leidenscha­ft und Hingabe einbringen.

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Foto: Horst Hörger Er ist nach eigener Charakteri­sierung keiner, der es leicht will. In seiner letzten Saison versucht Martin Jainz deswegen, als Ka‰ pitän die Devils zum Klassenerh­alt zu führen.

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