Vom Reiz der Gipfel
Wenn man von einem Gipfel spricht, meint man normalerweise die höchste Stelle eines Berges, eines Baumes oder sonst einen Höhepunkt im Leben. Ob das angesichts der Ergebnisse auch auf politische Treffen von Staats- und Regierungschefs zutrifft, bleibt dahingestellt. Aber der Begriff hat sich nun mal eingebürgert: G7-gipfel.
Letzterer könnte natürlich auch im Flachland stattfinden oder auf einem Flugzeugträger, doch ein G7-treffen in den Bergen wirkt authentischer. So geschehen vor sechs Jahren auf Schloss Elmau am Fuße des Wettersteingebirges.
An das Jahr 2015 erinnern sich die meisten nicht mehr wirklich gerne, dabei hat selten ein G7-gipfel positivere Bilder produziert als dieser. Merkel mit Obama auf einem Bankerl inmitten der Alpenkulisse über die Geschicke der Welt diskutierend, oder Obama herzhaft lachend beim Weißbiertrinken. Keine Krawalle, keine Randalierer. Frei nach dem Motto: Wir schaffen das!
Wenn man nun dem Münchner Merkur glauben darf, soll im kommenden Jahr wieder so ein Gipfeltreffen in dem abgelegenen Luxushotel stattfinden. „Wir sind gerne ein sicherer und weltoffener Gastgeber“, jubiliert darüber schon Markus Söder, der erstens sowieso gerne hoch hinaus will und zweitens auch mal wieder positive Bilder gebrauchen kann.
Andererseits sind Wiederholungen meist nur schale Aufgüsse von strahlenden Premieren. Das gilt sicher nicht nur fürs Filmgeschäft. Man stelle sich also vor: Joe Biden und Olaf Scholz mit Pfefferminztee und süßsauren Gesichtern. Aber wer weiß, vielleicht treffen sich die beiden ja auch tiefenentspannt barfuß auf einer Matte. Elmau jedenfalls ist für Yoga-kurse bekannt.