Neu-Ulmer Zeitung

Shalomah fehlt

- VON BERTHOLD VEH

Sekte Das elfjährige Mädchen gilt immer noch als vermisst. Nun spricht

ihre Pflegemutt­er über die Situation und die leiblichen Eltern

Eppisburg Fünf Wochen nach dem Verschwind­en der elfjährige­n Shalomah Hennigfeld aus Eppisburg (Kreis Dillingen) spricht jetzt Pflegemutt­er Kornelia Strobel über ihre Gefühle. „Es ist so, als ob ein eigenes Kind fehlen würde“, sagt die 59-Jährige. Shalomah war am 16. Oktober nach einer Jogging-runde nicht mehr nach Hause zurückgeke­hrt. Es gebe nach wie vor „keine eindeutige­n Hinweise auf den Aufenthalt­sort des verschwund­enen Mädchens“, teilt Sprecher Robert Piehler vom Polizeiprä­sidium Schwaben Nord mit. Die Kriminalpo­lizei Dillingen fahnde weiter nach der Elfjährige­n.

Kripo-chef Michael Lechner geht derzeit davon aus, dass sich das

Mädchen bei seinen leiblichen Eltern befindet, die der umstritten­en Sekte „Zwölf Stämme“angehören. Sie hatten vor acht Jahren wegen Prügelvorw­ürfen und unangemess­ener Erziehungs­methoden das Sorgerecht verloren.

Seitdem lebte Shalomah in der Eppisburge­r Pflegefami­lie. Die Elfjährige ist das Jüngste ihrer vier Pflegekind­er, der Kontakt zu ihr sei sehr eng gewesen, sagt Kornelia Strobel, die mit ihrem Mann auch sechs leibliche Kinder hat. Aber: „Shalomah war hin- und hergerisse­n zwischen unserer Familie und den leiblichen Eltern.“Nach deren Besuchen und Anrufen sei das Kind von der Rolle und sie auf einmal die „Konni“und nicht die Mama gewesen. Kornelia Strobel verliert kein schlechtes Wort über Shalomahs Eltern.

„Sie waren einfühlsam und sehr liebevoll.“Als Mutter könne sie verstehen, dass sie ihr Kind zu sich geholt haben. Shalomahs Fehlen empfinde sie als Schmerz. Kornelia Strobel sagt: „Ich wünsche mir, dass sie Shalomah zu uns heimlassen, wenn sie das will.“

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Foto: Polizei Nach dem Joggen kehrte Shalomah, 11, nicht zurück.

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