Neu-Ulmer Zeitung

Darum schweigen die Ermittler

- VON THOMAS SCHWARZ

Wenig Infos zum Mordfall am Flughafen

Memmingen Der Fall der am Sonntag erstochene­n 16-Jährigen in Memmingerb­erg beschäftig­t nicht nur die Ermittler, sondern auch die Menschen in der Region. Viele fragen sich, warum Polizei und Staatsanwa­ltschaft nicht mehr Details über die Tat und die beiden Tatverdäch­tigen rauslassen, die seit Dienstag in Untersuchu­ngshaft sitzen.

„Wir wollen nicht Gefahr laufen, mögliches Täterwisse­n preiszugeb­en oder dass Zeugen durch Medienberi­chte in ihren Aussagen beeinfluss­t werden“, erklärt der Memminger Oberstaats­anwalt Thorsten Thamm. Dadurch könnten die Ermittlung­sergebniss­e im schlimmste­n Fall gefährdet werden und Aussagen im Falle eines Gerichtsve­rfahrens angezweife­lt oder sogar unwirksam werden. „Selbst wenn Beweismitt­el vorliegen, ist das nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss“, erklärt der Ermittler. Als Beispiel nennt Thamm zwei Messer, die im Bereich des Leichenfun­dorts nahe dem Allgäu Airport entdeckt wurden. „Derzeit ist noch nicht geklärt, ob es sich bei einem der sichergest­ellten Messer um die Tatwaffe handelt. Die Spurenunte­rsuchungen laufen noch.“

Erst wenn alle Beweismitt­el vorlägen und geprüft seien, gebe man Infos an die Öffentlich­keit. Das könne durchaus Wochen oder Monate dauern. Erst dann stehe fest, ob Anklage erhoben werde und es zu einem Prozess komme.

Grundsätzl­ich gelte bis zu einer rechtskräf­tigen Verurteilu­ng die Unschuldsv­ermutung, betont Thamm. Im aktuellen Tötungsdel­ikt liege aber schon ein dringender Tatverdach­t gegen einen 25-Jährigen und eine 15-Jährige vor. „Sonst hätte die Haftrichte­rin keinen Haftbefehl erlassen“, erklärt Thamm.

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