Darum schweigen die Ermittler
Wenig Infos zum Mordfall am Flughafen
Memmingen Der Fall der am Sonntag erstochenen 16-Jährigen in Memmingerberg beschäftigt nicht nur die Ermittler, sondern auch die Menschen in der Region. Viele fragen sich, warum Polizei und Staatsanwaltschaft nicht mehr Details über die Tat und die beiden Tatverdächtigen rauslassen, die seit Dienstag in Untersuchungshaft sitzen.
„Wir wollen nicht Gefahr laufen, mögliches Täterwissen preiszugeben oder dass Zeugen durch Medienberichte in ihren Aussagen beeinflusst werden“, erklärt der Memminger Oberstaatsanwalt Thorsten Thamm. Dadurch könnten die Ermittlungsergebnisse im schlimmsten Fall gefährdet werden und Aussagen im Falle eines Gerichtsverfahrens angezweifelt oder sogar unwirksam werden. „Selbst wenn Beweismittel vorliegen, ist das nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss“, erklärt der Ermittler. Als Beispiel nennt Thamm zwei Messer, die im Bereich des Leichenfundorts nahe dem Allgäu Airport entdeckt wurden. „Derzeit ist noch nicht geklärt, ob es sich bei einem der sichergestellten Messer um die Tatwaffe handelt. Die Spurenuntersuchungen laufen noch.“
Erst wenn alle Beweismittel vorlägen und geprüft seien, gebe man Infos an die Öffentlichkeit. Das könne durchaus Wochen oder Monate dauern. Erst dann stehe fest, ob Anklage erhoben werde und es zu einem Prozess komme.
Grundsätzlich gelte bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung die Unschuldsvermutung, betont Thamm. Im aktuellen Tötungsdelikt liege aber schon ein dringender Tatverdacht gegen einen 25-Jährigen und eine 15-Jährige vor. „Sonst hätte die Haftrichterin keinen Haftbefehl erlassen“, erklärt Thamm.