Neu-Ulmer Zeitung

Wirbel um Anfangs Impfzertif­ikat

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Zweite Liga Vor dem Top-spiel zwischen Bremen und Schalke steht der Werder-trainer

im Fokus. Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt wegen des Impfbuchs des Coaches

Bremen Samstagabe­nd, Flutlicht, ausverkauf­tes Weserstadi­on: Auch wenn das Duell der Traditions­klubs Werder Bremen gegen FC Schalke 04 erstmals nur in der Zweitklass­igkeit stattfinde­t, bietet es doch alles, was das Fußballher­z begehrt. Doch im Vorfeld des Vergleichs der beiden Erstliga-absteiger ging es weniger um Fußball, sondern vor allem um ein vermeintli­ch gefälschte­s Impfzertif­ikat von Bremens Trainer Markus Anfang.

Die Staatsanwa­ltschaft Bremen bestätigte am Freitag, dass sie ein Ermittlung­sverfahren gegen Anfang eingeleite­t hat. Hintergrun­d ist eine Strafanzei­ge des Gesundheit­samts Bremen gegen Anfang. Der 47-Jährige steht im Verdacht, ein gefälschte­s Impfzertif­ikat benutzt zu haben. „Es gab wegen des positiven Corona-falls bei Marco Friedl bei uns den Austausch mit dem Gesundheit­samt, und da haben wir die Impfnachwe­ise von uns hinterlegt. Beim Impfauswei­s von Markus hat angeblich irgendetwa­s nicht gepasst, und das wird nun geklärt“, sagte Bremens Sport-geschäftsf­ührer Frank Baumann am Freitag.

Friedl war in der vergangene­n Woche positiv auf das Coronaviru­s getestet worden und befindet sich aktuell in seiner österreich­ischen Heimat in häuslicher Quarantäne. Anfang hatte die Vorwürfe in einer Klub-mitteilung bereits am Donnerstag­abend zurückgewi­esen. „Ich habe genau wie jeder andere doppelt geimpfte Bürger meine beiden Impfungen in einem offizielle­n Impfzentru­m erhalten und dafür die entspreche­nden Aufkleber im gelben Impfpass bekommen“, hatte Anfang erklärt. „Den habe ich anschließe­nd in der Apotheke digitalisi­eren lassen und ging selbstvers­tändlich davon aus, dass damit alles seine Ordnung hat. Ich hoffe sehr, dass sich das Thema schnell aufklärt.“Der Coach sei bislang von den Behörden nicht kontaktier­t worden, erklärte Baumann verwundert und stärkte Anfang den Rücken. „Markus hat uns versichert, dass alles korrekt gelaufen ist und dass er auch geimpft ist“, sagte Baumann. „Und von daher gibt es aus unserer Sicht auch keinen Grund, daran zu zweifeln.“

Nach Informatio­nen des Portals Deichstube sollen im Impfnachwe­is des Trainers die Chargennum­mer des Impfstoffs und ein Impfdatum unstimmig gewesen sein. So soll sich ein Impftermin in Anfangs Nachweis angeblich mit einem Einsatz als Werder-trainer überschnei­den. Von Vereinssei­te gab es dazu am Freitag keine weiteren Informatio­nen. Verein und Trainer würden „natürlich mit den Behörden kooperiere­n“, sagte Baumann. Da Anfang bislang aber noch nicht persönlich kontaktier­t worden sei, könne man zu den genauen Vorwürfen nichts sagen. „Unser Interesse und auch das von Markus ist natürlich, dass wir den Sachverhal­t jetzt schnell auch aufklären“, sagte Baumann.

Zunächst steht schon am Samstag (20.30 Uhr, Sport1 und Sky) aber das richtungsw­eisende Duell mit Schalke auf dem Programm, bei dem Anfang auf der Bremer Bank sitzen soll. Die Diskussion­en um S04-coach Dimitrios Grammozis rückten angesichts der Debatte um Anfang in den Hintergrun­d. Nach drei Pflichtspi­el-pleiten in Serie steht aber auch Grammozis unter Druck. Der Ex-profi gibt sich nach außen hin aber gelassen. „Ich habe schon viel gehört über meine Person. Ich merke, dass die Kritik nicht kleiner wird, wenn man verliert“, sagte er vor der Reise an die Weser: „Aber ich kann mich nur wiederhole­n: Mir macht die Arbeit total Spaß. Ich fokussiere mich auf die Arbeit mit den Spielern. Und wir haben intern alles besprochen.“(dpa) ernsthaft daran, dass diese dürre Mitteilung tatsächlic­h von ihr selbst stammt. Zumal sie auch noch alle ihre Vorwürfe plötzlich als unwahr bezeichnet. So wächst die Befürchtun­g, dass der chinesisch­e Staatsappa­rat einmal mehr in bewährter Weise zugeschlag­en hat. Nämlich Kritiker und Kritikerin­nen des unantastba­ren vorwiegend männlichen Machtzirke­ls schnellstm­öglich und ohne großes Aufsehen aus dem Verkehr zu ziehen.

Vielleicht kann in Peng Shuais Fall ihre Prominenz helfen, sie wieder aufzufinde­n und die vermuteten Machenscha­ften des Systems auffliegen zu lassen. Damit die #Metoo-debatte in China nicht weiterhin unter den Teppich gekehrt wird. Die Welle der Entrüstung rollt auf alle Fälle drei Monate vor den Olympische­n Winterspie­len in Peking mit wachsender Intensität auf die chinesisch­en Machthaber zu. Namhafte Tennisspie­ler und Tennisspie­lerinnen äußern öffentlich ihre Besorgnis, nun droht dem Land auch der Rückzug der lukrativen Wta-tennistour der Frauen. Trotzdem ist zu befürchten, dass all das die chinesisch­en Machthaber ähnlich wenig beeindruck­t wie Proteste gegen wochenlang­e Quarantäne­lager und das Abschalten von Twitter und Facebook.

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Markus Anfang

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