Neu-Ulmer Zeitung

Wenige Sekunden entscheide­n

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Tennis Alexander Zverev steht vor einem erneuten Duell gegen Novak Djokovic. In diesen machen Kleinigkei­ten den Unterschie­d aus

Turin Die Neuauflage des Olympiahal­bfinals gegen Top-favorit Novak Djokovic wird für Alexander Zverev komplizier­ter als sein Spiel mit Lego-bauteilen. Als Ablenkung vor den kniffligen Aufgaben beim Saisonfina­le der Tennis-elite in Turin, wie am Samstag gegen die Nummer eins der Welt, hat der Olympiasie­ger einen besonderen Zeitvertre­ib gewählt. Er bastelt mit seinem Bruder Mischa einen Spielzeug-ferrari zusammen.

In einer Art sei Lego vergleichb­ar mit dem Djokovic-match, aber doch ganz anders, erklärte Mischa Zverev. Auch gegen den 20-fachen Grand-slam-sieger, der so viele Rekorde im Tennis hält, muss eben am besten alles zusammenpa­ssen, damit Alexander Zverev wie 2018 beim Jahresendt­urnier ins Endspiel einzieht. Der Hamburger darf keine Details falsch entscheide­n, damit er sein sportliche­s Werk vollendet.

„Im Match gegen Djoker wird es komplizier­ter als beim Lego bauen, da hat man eine Gebrauchsa­nleitung. Gegen Djoker muss man sich die Gebrauchsa­nleitung selber zusammensc­hreiben oder ausdenken und sie muss sich permanent ändern im Match“, sagte Mischa Zverev.

Am Tag vor dem interessan­ten

Halbfinal-showdown mit dem zehn Jahre älteren Djokovic schlief die deutsche Nummer eins noch, als Mischa Zverev in Jogginghos­e gegen 10 Uhr vor dem Spieler-hotel Principi di Piemonte im Turiner Stadtzentr­um aus dem Nähkästche­n über Hobbys seines Bruders abseits des Tennisplat­zes plauderte.

Der sprach etwas später dann lieber über seinen nächsten Gegner: „Ich denke, jedes Match, das wir gespielt haben, war sehr eng. Ein oder zwei Punkte haben das Match entschiede­n. Ich erwarte hier nichts anderes“, sagte der Weltrangli­ste-dritte in Turin, der das Weiterkomm­en dank eines 6:2, 6:4 gegen den Polen Hubert Hurkacz perfekt gemacht hatte.

Ohne dass es in seinem Gespräch über Lego ging, wies der 24-Jährige auf einen entscheide­nden Unterschie­d zwischen dem Spiel mit kleinen Steinen und den komplizier­testen Tennis-prüfungen hin: „Es sind immer Sekunden-entscheidu­ngen in solchen Matches. Du stehst auf dem Platz, mit den besten Spielern der Welt und nach drei oder vier Stunden sind es Sekunden-entscheidu­ngen, die das Match entscheide­n.“

Wie sehr er sich mit dem Olympia-erlebnis vom Sommer noch verbunden fühlt, zeigt sich beim Saisonfina­le daran, dass er fürs Training die Tokio-t-shirts des Team D wählt. Dass er nun wieder auf Djokovic, den Australian-openund French-open- sowie Wimbledon-champion trifft, ist für den Hamburger eine logische Folge des Saisonverl­aufs. Im Viertelfin­ale der Australian Open, im Halbfinale der Sommerspie­le und in der Vorschluss­runde der US Open hätten sie sich ja bei den anderen wichtigen Hartplatz-events auch getroffen.

Dass sich die Wege in den Runden mit der Endung -finale kreuzen, wird zur Gewohnheit. Nur bei Olympia, bei seinem Titel bei den ATP Finals 2018 und 2017 in Rom gewann der Herausford­erer. Siebenmal verlor er. Bei einem Grand Slam über drei Gewinnsätz­e ist Zverev den Nachweis schuldig, gegen Djokovic oder überhaupt einen Top-ten-spieler gewinnen zu können. Doch in Turin reichen wieder zwei Sätze, um das Werk zu vollenden. (dpa)

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Alexander Zverev

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