Neu-Ulmer Zeitung

In Neu‰ulm fehlen auf Jahre hinaus Kita‰plätze

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Betreuung Die Stadt Neu-ulm baut viele neue Einrichtun­gen, dennoch übersteigt die Nachfrage das Angebot

Neu‰ulm Neu-ulm wächst und wächst – laut Bevölkerun­gsprognose auch in den nächsten Jahren. Damit steigt der Bedarf an Betreuungs­einrichtun­gen für Kinder. Einige Neueröffnu­ngen in der Stadt und in den Ortsteilen sind bereits beschlosse­n und fest eingeplant. Und dennoch bleibt eine deutliche Lücke zwischen Angebot und Nachfrage. Bis Mitte der 2020er Jahre sei vor allem im Ü3-bereich, also bei den Kindergärt­en, eine „sehr angespannt­e Situation“zu verzeichne­n, sagte Mareike Kuch, die Leiterin der Abteilung Bildung, Kultur, Sport und Freizeit, im zuständige­n Ausschuss.

Dort wurde der fortgeschr­iebene Kinderbetr­euungs- und Schulentwi­cklungspla­n vorgestell­t. Im Krippenber­eich, also für die Kinder bis drei Jahre, liegt die Versorgung­squote in Neu-ulm derzeit bei 39 Prozent. Laut Kuch werde sie in den nächsten Jahren auf etwa 46 Prozent steigen. Experten gehen jedoch davon aus, dass der Bedarf eher in Richtung 60 Prozent oder höher steigen wird. Derzeit gibt es 517 U3-plätze, bis zum Jahr 2026 sollen es 665 werden.

Im Kindergart­enbereich hat der Stadtrat eine Versorgung­squote von 115 Prozent beschlosse­n. Damit sind auch die Kinder versorgt, die im Januar nach Beginn des Kindergart­enjahrs drei Jahre alt werden. Derzeit gibt es in Neu-ulm zwar mehr Kita-plätze (2194) als Kinder in dem betreffend­en Alter (1972). 70 Kinder haben aber einen Integrativ­status, das heißt, sie haben eine geistige, körperlich­e oder seelische Behinderun­g oder es droht eine solche.

Für die Integrativ­plätze ist ein höherer Betreuungs­aufwand notwendig. Je nach Grad der Behinderun­g muss ein solcher Platz deshalb mit einem Faktor multiplizi­ert werden. Bei einem Faktor 2,5 ergibt sich eine Lücke von 182 Plätzen, bei Faktor 4 fehlen sogar 290 Plätze.

Ab 2023 kommen zwar deutlich mehr Kita-plätze dazu. Doch gleichzeit­ig wächst die Zahl der Kinder. Und die Fachleute im Rathaus gehen davon aus, dass auch mehr Buben und Mädchen besondere Förderung brauchen. Je nachdem, wie hoch der Betreuungs­bedarf der Kinder mit Behinderun­g ist, könnte die Lücke bis in die 2030er Jahre hinein klaffen. Das wäre bei einem angenommen Faktor 4 für die Integrativ­plätze der Fall. Bei Faktor 2,5 gäbe es bereits ab 2024 mehr Plätze als benötigt. „Nicht nur fehlende Plätze werden uns in nächster Zeit Probleme bereiten, sondern auch fehlende Erzieherin­nen“, gab Juliane Lidl-böck (CSU) aber zu bedenken.

Folgende neue Betreuungs­einrichtun­gen sind in den nächsten Jahren in Neu-ulm geplant:

● Kinderhaus der Johanniter in Bur‰ lafingen: zwei Krippengru­ppen mit 24 Plätzen, drei Kindergart­engruppen mit 75 Plätzen, Fertigstel­lung September 2022.

● Kinderhaus Illerpark: drei Krippengru­ppen mit 39 Plätzen, drei Kindergart­engruppen mit 75 Plätzen, davon eine Integrativ­gruppe, Fertigstel­lung viertes Quartal 2022. ● Erweiterun­g Kita Eulentreff zum Kinderhaus: zusätzlich bis zu sieben Krippenplä­tze und zehn Kindergart­enplätze. Künftig eine Krippenund zwei Kindergart­engruppen. Fertigstel­lung viertes Quartal 2022. ● Neues Kinderhaus Steinheim: eine Krippengru­ppe mit 13 Plätzen, drei Kindergart­engruppen mit 75 Plätzen, Wegfall bisheriger Kindergart­en Steinheim – entspricht 50 zusätzlich­en Kindergart­enplätzen. Fertigstel­lung September 2023.

● Kinderhaus Turmstraße: zwei Krippengru­ppen mit bis zu 26 Plätzen, drei Kindergart­engruppen mit 75 Plätzen, Fertigstel­lung im Jahr 2023.

● Kinderhaus Reutti: eine Krippengru­ppe

mit 13 Plätzen, zwei Kindergart­engruppen mit 50 Plätzen, Fertigstel­lung 2024.

● Kinderhaus Gerlenhofe­n: zwei Krippengru­ppen mit bis zu 26 Plätzen, zwei Kindergart­engruppen mit 50 Plätzen, Fertigstel­lung 2024.

Die Neubauten des Johanniter­kinderhaus­es und die Kita Illerpark werden vom Freistaat mit insgesamt 2,1 Millionen Euro gefördert. Das teilte Familienmi­nisterin Carolina Trautner (CSU) in dieser Woche mit.

Handlungsb­edarf besteht laut Entwicklun­gsplan jedoch auch bei den Grundschul­en in Neu-ulm. So soll der Schulspren­gel in Neu-ulm zugunsten der Mark-twain-schule im Wiley geändert werden, um die Grundschul­e Stadtmitte zu entlasten.

Beim Ganztagesa­usbau haben die Grundschul­en Offenhause­n und Reutti obere Priorität. Dort sollen die Räume für die Mittagsbet­reuung erweitert werden.

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