Freispruch im Prozess zu Briefbomben
Rentner aus Ulm-wiblingen hatte
Unschuld beteuert
Ulm/heidelberg Das Landgericht Heidelberg hat im Prozess um explosive Postsendungen an Lebensmittelfirmen einen Rentner freigesprochen. Der Angeklagte müsse nur eine Geldstrafe wegen des unerlaubten Besitzes von Munition zahlen, hieß es bei der Urteilsverkündung am Freitag. Der Ulmer hatte stets seine Unschuld beteuert.
Die Serie der explosiven Postsendungen hatte am 16. Februar in Eppelheim (Rhein-neckar-kreis) begonnen. Dort war in der Warenannahme des Getränkeherstellers ADM Wild ein Mann durch eine Verpuffung verletzt worden, als er ein Paket annahm. Am Folgetag kam es beim Öffnen eines Briefes in der Lidl-zentrale in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) zu einer Explosion mit drei Verletzten. Ein drittes Paket, das an den Babynahrungshersteller Hipp im oberbayerischen Pfaffenhofen an der Ilm adressiert war, wurde in einem Paketverteilzentrum am Flughafen München abgefangen und entschärft.
Die Staatsanwaltschaft warf dem Angeklagten vor, eine Sprengstoffexplosion herbeigeführt zu haben, außerdem gefährliche Körperverletzung und versuchte schwere Körperverletzung. Mittels selbst gebauter Sprengsätze habe der Elektriker Geld von den Firmen erzwingen wollen. Die Verteidiger hatten auf Freispruch plädiert, weil der Rentner nach einem anthropologischen Gutachten mit höchster Wahrscheinlichkeit gar nicht der gesuchte Mann sei. (dpa) »Panorama
Ulm Eigentlich sollen die Treffen nur eineinhalb Stunden dauern, doch Theresa Kocher und ihr Patenkind sind auch gerne mal eine Stunde länger zusammen unterwegs. Kocher, 27 Jahre alt, ist die erste Patin des Projekts Chancenfinder. Sie unterstützt eine Viertklässlerin. Der Auftakt ist vielversprechend.
Jeden Freitag kommt Theresa Kocher zur Ulmer Schule des Mädchens, dann machen sich die beiden auf den Weg. Mal in die Stadtbücherei, mal an die Donau, mal ins Kindermuseum, mal auf den Spielplatz. Kochers Patenkind ist gut in der Schule, nur mit Deutsch hat sie Probleme – ihre Eltern kommen aus einem anderen Land. Theresa Kocher will sie gezielt unterstützen. Zum Beispiel, indem sich die beiden gegenseitig aus einem Buch vorlesen. Aber auch mal bei der Vorbereitung auf einen Test.
Die Treffen sollen aber nicht so etwas wie Einzelunterricht oder Spezialnachhilfe darstellen. Kocher, die sich schon seit Jahren sozial engagiert, will da sein für ihr Patenkind. Sie will sich die Sorgen des Mädchens anhören, sie will das Kind bestärken, sie will das Selbstbewusstsein fördern.
Ein solches Programm hatte es zuvor in Ulm und der Umgebung nicht gegeben, nun haben 14 Frauen und Männer jeden Alters an einer Schulung der Kinderstiftung Ulm/ Donau-iller teilgenommen. Sie wollen Kinder im letzten Grundschuljahr unterstützen und dazu beitragen, dass auch Buben und Mädchen mit schwierigeren Startbedingungen faire Bildungschancen haben. Buben und Mädchen, deren Familien finanzielle Probleme haben oder deren Eltern kein Deutsch sprechen, zum Beispiel. Fünf Patinnen und Paten haben ihre Arbeit schon aufdie anderen wollen nach und nach folgen.
Wer kein Netzwerk aus Menschen hat, die helfen können und wollen, hat das Risiko schlechterer Bildungschancen. „Außerhalb von Corona ist das auch ein Problem – aber da konnten es die Lehrer besser abfangen“, schildert Sabrina Kohler, die Koordinatorin von „Chancenfinder“. Die Kinderstiftung habe schnell ein Angebot für eine Einszu-eins-betreuung machen wollen – nicht als Nachhilfe oder Lernpatenschaft, sondern als vielseitige Unterstützung. Um an Schwächen zu arbeiten, um das Selbstbewusstsein zu vergrößern, um den Sozialraum gegenommen, meinsam zu erkunden. Kohler hat mitbekommen, wie ein Kind mit der Patin unterwegs Freunde und Geschwister traf, die ganz neidisch und begeistert waren. „Zeit zu haben ist etwas ganz Tolles für die Kinder“, weiß Kohler.
Theresa Kocher spürt, dass ihr Patenkind die gemeinsame Zeit zu