Neu-Ulmer Zeitung

Vor der Pseudo‰pause

- VON PIT MEIER

Basketball Nach dem Berlin-spiel beginnt die langatmige Wm-qualifikat­ion. Ulm stellt

dafür fünf Spieler ab – mindestens einer von ihnen empfindet die Berufung als Ehre

Ulm Eigentlich ist das doch eine feine Sache: Noch eine Partie für Ratiopharm Ulm in der Basketball­bundesliga gegen Alba Berlin am Sonntag um 18 Uhr und dann annähernd zwei Wochen Pause in dieser schnellleb­igen Sportart, in der ansonsten fast ständig in nationalen oder internatio­nalen Wettbewerb­en gespielt wird. Kann ja fast nicht sein, ist natürlich auch nicht ganz so. Die Unterbrech­ung wurde anberaumt für die Wm-qualifikat­ion der Nationalma­nnschaften, Ulm stellt dafür fünf Spieler ab: Fedor Zugic für Montenegro, Thomas Klepeisz für Österreich, Cristiano Felicio für Brasilien, Karim Jallow und Philipp Herkenhoff für die deutsche Auswahl, die unter dem neuen Bundestrai­ner Gordon Herbert am Donnerstag und Sonntag der kommenden Woche auf Estland und Polen trifft. Der Ulmer Trainer Jaka Lakovic beantworte­t deswegen die Frage nach ein paar freien Tagen für seine Schützling­e mit einem: Ja, aber ... „Erst mal sehen, wer noch da ist“, sagt der Slowene.

Die Weltmeiste­rschaft wird 2023 in Indonesien, Japan und auf den Philippine­n ausgetrage­n, die Qualifikat­ion erinnert in ihrer Langatmigk­eit an den Eurocup, in dem die Mannschaft von Ratiopharm Ulm beschäftig­t ist. Bei der WM wollen 32 Mannschaft­en aus Europa dabei sein. Wenn jede von ihnen in der ersten Quali-runde sechsmal gespielt hat, dann sind im Juli des kommenden Jahres noch 24 Teams übrig. Es dauert dann noch einmal sieben Monate, bis die zwölf europäisch­en Wm-tickets endgültig vergeben sind. Das überaus umständlic­he Verfahren schreckt zumindest Karim Jallow nicht ab. „Ich habe es immer als Ehre empfunden, wenn ich zur Nationalma­nnschaft eingeladen wurde“, sagt der Mann, der im vergangene­n Sommer wegen seiner Nba-ambitionen und seiner unklaren Olympia-perspektiv­en nur ausnahmswe­ise verzichtet hat. Wegen einer langwierig­en Verletzung war Jallow dann ohnehin komplett außer Gefecht.

letzte Aufgabe vor der Pseudo-pause könnte schwierige­r nicht sein für die Ulmer: Es reist schließlic­h Alba Berlin an, der deutsche Meister und Euroleague-teilnehmer, der noch am Freitagabe­nd in Kazan gespielt hat, der russischen Millionens­tadt mehr als 700 Kilometer östlich von Moskau. Zuvor waren die Albatrosse am Mittwoch in Sankt Petersburg zu Gast, das straffe Programm dürfte auch bei der quantitati­v und qualitativ gut besetzten Mannschaft aus der Hauptstadt ihre Spuren hinterlass­en. Jallow hat vergleichb­are Dienstreis­en selbst schon unternomme­n und er weiß: „Man ist hinterher schon ein bisschen müde. Aber ich denke, dass die Berliner diesen Rhythmus gewohnt sind.“

So oder so werden die Ulmer ihren allerbeste­n Basketball spielen müssen und das durchgehen­d, wenn sie gegen den deutschen Meister so etwas wie eine Chance haben wollen. Das Problem ist in dieser Saison bisher die Kontinuitä­t. Karim Jallow gesteht ein: „Das ist frustriere­nd, weil wir ja in manchen Phasen immer wieder zeigen, wie gut wir sein können. Es muss unser Anspruch sein, immer so zu spielen.“Nach Überzeugun­g von Trainer Ladie kovic ist dieses Ziel nur zu erreichen über: „Arbeit, Arbeit, Arbeit. Das braucht auch Zeit, aber ich glaube an diese Mannschaft.“

Eine Mannschaft, zu der gegen Berlin erstmals auch Sindarius Thornwell gehören wird. Im Eurocup gegen Patras musste der 26-jährige Amerikaner noch zuschauen, weil seine Freigabe zu spät eingetroff­en war. Das ist jetzt geklärt und Lakovic bekräftigt: „Gegen Berlin wird er spielen.“Ebenso wie Jallow ist der Trainer davon überzeugt, dass der Mann mit Nba-erfahrung den Ulmern auf Anhieb helfen kann und wird.

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Foto: Horst Hörger Der frisch operierte Christoph Phillips (rechts) war gegen Patras Zuschauer und er wird das noch monatelang bleiben. Sindarius Thornwell (daneben) wird dagegen gegen Berlin erstmals für Ulm spielen.

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