Neu-Ulmer Zeitung

„Der Umzug von München nach Landsberg hat uns richtig gut getan“

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In der Serie „Familienal­bum“erzählen wir die Geschichte­n von großen und kleinen Familien, von Regenbogen­familien, Patchworkf­amilien oder Mehr-generation­en-familien, kurz: von jedem, der sich als Familie fühlt. Dieses Mal mit Bloggerin Ines H.

Die 38-Jährige und ihr Mann sind kurz vor Geburt ihrer Tochter aus der Großstadt weggezogen und gerne draußen.

Familie Zu meiner Kernfamili­e gehören mein Mann (41) und meine Tochter (6), die seit dem Herbst zur Schule geht. Wir drei sind unheimlich gern draußen, fahren in die Berge, spazieren in Städten oder wandern durch Wälder. Die Erlebnisse halte ich auf Instagram bei @familiendr­eizeit fest. Anfänge Mein Mann ist Ur-münchner, ich selbst komme aus Norddeutsc­hland, wo bis heute meine Familie lebt. Als einzige habe ich den Sprung in den Süden gewagt und in München eine Ausbildung zur Hotelfachf­rau gemacht. Dort habe ich im

Jahr 2009 meinen Mann kennengele­rnt.

Erst drei Jahre später zogen wir zusammen, das war auch der klare Schritt, dass wir unser Leben gemeinsam aufbauen wollen. Im Herbst 2014 haben wir geheiratet und ich war schwanger, als wir kurz darauf von München nach Landsberg in eine größere Wohnung umzogen. Die Situation war extrem herausford­ernd: Hormonell war ich total im Nestbaumod­us – da ist es emotional echt schwierig, vor einer leeren Wohnung zu stehen. Mein Mann hat nach der Arbeit immer viel für den Umzug getan. Hochschwan­ger war ich ihm keine große Hilfe. Aber es war eine Phase im Leben, in der wir merkten, dass es zwischen uns einfach funktionie­rt und dass wir gemeinsam viel bewältigen.

Alltag Unsere Tochter wurde im Februar 2015 geboren. Ich hatte also noch Zeit, die neue Umgebung allein zu erkunden. Die

Umstellung von München auf Landsberg hat uns richtig gut getan. Ich habe München geliebt, aber eben vor allem in meinen 20ern. Und selbst als Ur-münchner fühlt sich mein Mann enorm wohl. Von der Größe und den Menschen her ist Landsberg toll: Man kennt sich, man grüßt sich und wir sind nah an den Bergen. Sobald unsere Tochter geboren war, nahm mein Mann Elternzeit – wir waren viel draußen, haben aber auch Zeit gefunden, uns im neuen Zuhause so richtig einzuleben. Heute haben wir einen sehr strukturie­rten Tagesablau­f. Bis mittags ist unsere Tochter in der Schule. Ich arbeite halbtags und komme eine Stunde vor ihr nach Hause. Das ist die Zeit, in der ich einkaufe oder mich um den Haushalt kümmere. Sobald meine Tochter da ist, essen wir, machen Hausaufgab­en und danach Mama-tochter-zeit: Wir gehen auf den Spielplatz, machen Spaziergän­ge oder treffen Freunde. Ist das Wetter schlecht, malen oder basteln wir. Abends essen wir, wenn mein Mann von der Arbeit kommt. Auszeit Am Wochenende machen wir Tagesausfl­üge zu dritt. Meist plane ich, welche Outdoor-aktivitäte­n wir erleben. Je nachdem, wie das Wetter wird, gehen wir Bergsteige­n, Stadtspazi­eren oder in den Wildpark. Dabei bleiben wir vor allem im südwestlic­hen Oberbayern und im Allgäu, denn es ist schön und wir müssen nicht so weit fahren. Dieses Jahr haben wir sieben Gipfel mit mehr als 1700 Metern bestiegen. Da waren wir teils siebeneinh­alb Stunden auf den Beinen. Respekt an unsere Tochter, schon wir Erwachsene­n waren ziemlich fertig. Aber sie genießt es, mit uns unterwegs zu sein und fordert es sogar ein. Streitpunk­te Es klingt zwar langweilig, aber so richtig Streit haben wir nie. Uns ist sehr wichtig, Dinge auf sachlicher Ebene zu diskutiere­n. Meist sind es die klassische­n Punkte, etwa wenn einer etwas liegen lässt, woran sich der andere stört. Aber von meinen Eltern habe ich gelernt, nie im Streit ins Bett zu gehen. Das hat sich bewährt. Glücksmome­nte Gemeinsam mit der Familie Gipfel zu erklimmen und Momente zu sammeln, macht mich sehr glücklich. Im Alltag frage ich meine Tochter jeden Abend, was für sie am Tag besonders schön war. Auch dieses Ritual beim Zubettgehe­n ist ein großer Glücksmome­nt. Oft kommen da völlig überrasche­nde Sachen, an die ich als Erwachsene gar nicht gedacht habe. Immer wieder spricht sie davon, wie gern sie in den Bergen ist. Und das zeigt mir: Unsere Tochter ist nicht zum Draußensei­n gezwungen. Sie macht nicht nur mit, sie macht das gerne. Protokoll: Anika Zidar

Was ist Ihre Geschichte?

Wollen Sie auch von Ihrer Familie erzählen und verraten, was Sie und Ihre Lieben besonders macht? Dann melden Sie sich – gern mit einer Telefonnum­mer – unter der Mail‰adresse familienal­bum@augsburger‰allgemeine.de

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