München plant Impfstraße für Kinder
Stadt will verstärkt auf Familien zugehen
München/Erlangen Die Stadt München will Kinder zwischen fünf und elf Jahren in speziellen Impfstraßen gegen Corona impfen lassen, sobald das Vakzin dafür freigegeben ist. Das Gesundheitsreferat werde gebeten, die nötige Infrastruktur mit „Aufmunterungselementen“für Kinder vorzubereiten, beschloss der Münchner Stadtrat am Donnerstag mit breiter Mehrheit. Mit einer „kindgerechten Kampagne“solle so vielen Familien wie möglich ein Impfangebot gemacht werden.
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte am Donnerstag grünes Licht für den Biontech/Pfizer-Impfstoff für Kinder ab fünf Jahren gegeben. Laut dem geschäftsführenden Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sollen den Ländern ab dem 20. Dezember in einer ersten Lieferung 2,4 Millionen Dosen des Vakzins für Fünf- bis Elfjährige zur Verfügung gestellt werden. Die Ständige Impfkommission (Stiko) will ihre Empfehlung zur Corona-Impfung für Kinder in dieser Altersgruppe vor Jahresende abgeben. Für Kinder im Alter von zwölf bis 17 Jahren gibt es bereits seit August eine Impfempfehlung der Stiko. Nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit (LGL) sind in dieser Altersgruppe mittlerweile 42,9 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Bayern vollständig gegen das Coronavirus geimpft.
„Trotz des aktuellen Fokus auf Covid-19 dürfen wir andere Infektionskrankheiten nicht aus dem Blick verlieren“, betonte LGL-Präsident Walter Jonas am Donnerstag bei der Vorstellung des aktuellen Gesundheitsreports. Die Impfquoten bei der Schuleingangsuntersuchung 2019/2020 lagen zwischen 80,2 Prozent (Windpocken) und 96,2 Prozent (Tetanus). Bei Masern, Kinderlähmung, Diphtherie und anderen Infektionskrankheiten stiegen die Quoten im Vergleich zum Vorjahr leicht an.
Wie in den Vorjahren unterscheiden sich Impfquoten der Kinder regional. Demnach sind Kinder in den Regierungsbezirken Schwaben, Ober- und Niederbayern etwas schlechter geimpft als der bayerische Durchschnitt der Kinder. Hier spielten auch impfkritische Milieus und alternativmedizinische Orientierungen in Südbayern eine Rolle, hieß es. (dpa)