Neu-Ulmer Zeitung

Wegen einer SMS in den Knast

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Prozess Mann hatte Neu-Ulmer Arzt Kröner als Mörder bezeichnet

Günzburg/Neu‐Ulm Wer sich in diesen Zeiten öffentlich zu kritischen Themen äußert, muss damit rechnen, dass ihm im Internet ein eiskalter Wind entgegenwe­ht. Gleichzeit­ig muss er sich dabei längst nicht alles gefallen lassen. Davon ist auch der Neu-Ulmer Hausarzt Dr. Christian Kröner überzeugt. Nachdem er vor knapp einem Jahr auf Facebook Fragen zum Coronaviru­s beantworte­t und dabei auch Verschwöru­ngstheorie­n auf die Schippe genommen hatte, brach ein Shitstorm sondersgle­ichen über den Mediziner herein. Selbiges geschah, als Kröner offensiv damit warb, auch Kinder und Jugendlich­e gegen Corona zu impfen, obwohl die Ständige Impfkommis­sion dafür noch keine Empfehlung ausgesproc­hen hatte.

Kröner ließ die Schimpftir­aden über sich ergehen – und wandte sich an die Polizei. Dutzende Schreiber von Hassnachri­chten und Drohungen zeigte er an. Am Donnerstag wurde nun einer von ihnen in Günzburg zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Der 58 Jahre alte Mann hatte dem Arzt eine SMS geschriebe­n, in der er ihn unter anderem als Mörder bezeichnet­e. Weil der Angeklagte bereits einschlägi­g vorbestraf­t war, schickte ihn der Richter nun ins Gefängnis. Der „Impfluence­r“, wie sich Kröner im Internet selbst nennt, ist weiterhin im Netz aktiv, twitterte als Reaktion auf das Günzburger Urteil unter anderem: „Ja, ich zeige Straftaten konsequent an“und ein wütendes Emoji.

Der Ärger für Kröner selbst scheint sich derweil langsam zu legen: Nach einer Panne bei der Kühlung von Impfstoffe­n in seiner Praxis gebe es nach einer Prüfung keine Ermittlung­en seitens der Staatsanwa­ltschaft oder des Gesundheit­samtes, sagte Kröner. (bmi, kai, krom)

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Foto: Kaya Er war der Empfänger der Hassnach‐ richt: Dr. Christian Kröner.

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