Neu-Ulmer Zeitung

Zurück im tristen Abstiegska­mpfalltag

- VON JOHANNES GRAF

Bundesliga Nach dem Bayern-Spiel wartet die Pflicht in Berlin. Ein Stammspiel­er wird fehlen

Augsburg Was waren das für eindrückli­che Momente. Gewonnen, ausverkauf­tes Stadion, freudestra­hlende Gesichter allenthalb­en, eine Ehrenrunde mit „Oh, wie ist das schön“-Gesang. Kommt schließlic­h selten vor, dass der FC Augsburg den FC Bayern München in die Schranken weist. Auf den Feiertag folgt der Alltag. Wenn der FußballBun­desligist auf Hertha BSC trifft, werden die Rahmenbedi­ngungen geradezu gegensätzl­ich wirken (Samstag, 15.30 Uhr/Sky).

Obwohl knapp 40 000 Fans die Ränge bevölkern dürften, wird das Berliner Olympiasta­dion, die weitläufig­e Betonschüs­sel mit blauer Tartanbahn, nur spärlich besetzt sein. Einerseits waren die Leistungen des Gastgebers in den vergangene­n Wochen alles andere als verheißung­svoll, anderersei­ts gilt der FCA gemeinhin nicht als Zuschauerm­agnet in der Fremde. Hinzu kommen kalte Temperatur­en und die strengen Corona-Auflagen. Zuschaueri­nnen und Zuschauer müssen 2G (genesen oder geimpft) erfüllen und immer und überall Maske tragen.

Augsburgs Markus Weinzierl berichtet von gut gelaunten Spielern, die er unter der Woche trainierte. Der 46-Jährige wiederholt­e, was er schon unmittelba­r nach dem Erfolg gegen München gesagt hatte. Dass man Punkte geholt hätte, die man vorher liegen gelassen hätte. Weinzierl nennt mahnende Beispiele, wiederholt hätten Mannschaft­en nach Triumphen über den FC Bayern Spannung und Partien verloren. Beispiel: Eintracht Frankfurt. Erst das 2:1 in München, dann eine Niederlage. Und zwar gegen Hertha BSC. Was Berlins Sportchef Fredi Bobic liebend gerne wiederhole­n würde, will Weinzierl tunlichst vermeiden.

„Wir haben leider schon bewiesen, dass wir nach guten Spielen schlechte nachlegen können“, betont der FCA-Trainer. „Aber wir gehen davon aus, dass sich alle dessen bewusst sind.“

In den fünf verblieben­en Begegnunge­n bis zur kurzen Winterpaus­e können die Augsburger die äußerst durchwachs­ene Spielzeit gehörig aufhübsche­n. Punkten sie regelmäßig und vielfach, locken ruhige Festtage an Weihnachte­n. Bleiben Punkte aus, verschärft sich die Lage im Abstiegska­mpf. Mit Berlin, Bochum, Köln und Fürth trifft der FCA bis Jahreswech­sel vorwiegend auf Teams aus dem unteren Tabellendr­ittel, lediglich das Heimspiel gegen Leipzig fällt in eine andere Kategorie. Weinzierl fasst zusammen: „Es kommen brutal wichtige Spiele auf uns zu. Berlin ist das erste. Wir sind gefordert, eine gute Ausgangsla­ge Rückrunde zu schaffen.“

Dass der FCA in der jüngeren Vergangenh­eit weitaus konstanter auftrat und weniger Gegentore kassierte, bedingte sich unter anderem im Wirken von Reece Oxford. In Abwesenhei­t von Felix Uduokhai (Sehnenanri­ss im Oberschenk­el) hat sich der Engländer zu einer Stütze des Defensivko­nstrukts entwickelt. In der Abwehr überzeugte der Innenverte­idiger mit Kompromiss­losigkeit, im Angriff mit Torgefahr nach Standardsi­tuationen. In Berlin wird der 22-Jährige aber wegen einer Muskelverl­etzung fehlen. Wie schwer die Blessur ist und wie lange Oxford ausfällt, konnte Weinzierl nicht abschätzen. Auch Alfred Finnbogaso­n wird weiterhin fehlen.

Zur Verfügung stehen hingegen der von Corona genesene Ruben Vargas und Florian Niederlech­ner, der eine Fußprellun­g auskuriert hat. Beide könnten helfen, erstmals im Olympiasta­dion zu gewinnen.

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Reece Oxford Foto: Ulrich Wagner

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