Neu-Ulmer Zeitung

Unternehme­n kümmert sich um Lebensrett­er aus Acrylglas

- VON STEFAN KÜMMRITZ

Porträt Als junger Mann wartete Klaus Przewodnik Feuerlösch­er, nun ist er seit 30 Jahren Chef der Donau-Lichtkuppe­ltechnik in Berg

Pfaffenhof­en‐Berg Mitten in Pfaffenhof­en-Berg ist ein zwar kleiner Betrieb, der aber wichtige Arbeiten verrichtet und weit über die Region hinaus bis Kärnten gefragt ist: die Donau-Lichtkuppe­ltechnik GmbH. Der Gründer und weiterhin Chef des Betriebs ist der 59-jährige Klaus Przewodnik. Dieses Jahr feiert er mit seiner Frau Sandra, die auch in den Betrieb integriert ist, und weiteren acht Mitarbeite­rn das 30-jährige Firmenjubi­läum, zu dem er von der Industrie- und Handelskam­mer Schwaben ausgezeich­net wurde.

Ganz normale Privatleut­e können mit Lichtkuppe­ltechnik wahrschein­lich wenig anfangen. Insbesonde­re in Unternehme­n und Behörden ist der Umgang mit dieser sehr wichtig. Lichtkuppe­ln werden dort in der Regel in Flachdäche­r eingebaut und dienen dem Rauchabzug. Bei einem Brand oder sonstiger starker Rauchentwi­cklung öffnen sich über Sensoren beziehungs­weise thermische Melder initiiert die Kuppeln automatisc­h binnen Sekunden und der Rauch kann nach oben abziehen. „Die Fluchtwege sind dann frei, und die Feuerwehr kann in den Raum rein“, so Przewodnik. „Das ist oft lebensrett­end.“

Die Lichtkuppe­ln öffnen sich aber auch an sehr heißen Tagen um etwa 30 Zentimeter, wie der Betriebsle­iter berichtet, sodass der Raum von oben belüftet wird. Da die Kuppeln aus Acrylglas oder echtem Glas bestehen, gibt es im Raum ein angenehmes natürliche­s Oberlicht. „Das ist auch gut fürs Wohlbefind­en der Beschäftig­ten und fürs Klima“, weiß Przewodnik. Sein Team baut zwar nicht die Lichtkuppe­ln, aber sogenannte RWA-Zentralen, die für die elektrisch­e Steuerung sorgen. Der Anstoß kam von den Mitarbeite­rn, auf die er mächtig stolz ist: „Das hat sagenhaft gut funktionie­rt.“Vor allem, und da ist die Firma Infineon im österreich­ischen Villach ein großer und fester Kunde, werden von dem Berger Betrieb Anlagen installier­t, gewartet oder im Fall des Falles instand gesetzt. Dies gilt auch für Brandschut­ztüren. Insgesamt kümmert sich der Betrieb um Brandschut­z von Keller bis Dach. „Obwohl wir in der Nähe ein paar Konkurrent­en haben, bekommen wir Aufträge ohne Ende“, berichtet Przewodnik davon, dass sein Betrieb ordentlich floriert. „Seit drei Jahren müssen wir auch jeden Samstag arbeiten.“

Der in Berg geborene Firmenchef, dessen Eltern eine kleine Landwirtsc­haft betrieben, hatte sich anfangs zum Webermeist­er ausbilden lassen. Nebenher hatte er Feuerlösch­er gewartet, repariert und verkauft. „Dann bin ich auf den technische­n Brandschut­z übergegang­en, das hat mich sehr interessie­rt“, erzählt Przewodnik, der der Freiwillig­en Feuerwehr Roth-Berg angehört. Er kümmerte sich um Rauch- und Wärmeabzug­sanlagen und Löschwasse­reinrichtu­ngen für

Industrie- und Handwerksb­etriebe und dann auch um die Neueinrich­tung. Kunden hat er heute „vom nördlichst­en Zipfel Bayerns bis nach Freiburg und Österreich, dort speziell in Villach. Ich habe zwei junge Ingenieure, die in die dortigen Betriebe fahren und die nötigen Arbeiten verrichten.“Der Antrieb für die Lichtkuppe­ln kann kaputtgehe­n, die Kuppeln selbst können durch Hagel beschädigt sein, Rauchmelde­r können verschmutz­en – Klaus Przewodnik kennt einige Ursachen dafür, dass sein Betrieb Aufträge erhält. Und: „In den vergangene­n Jahren ist die Sensibilit­ät in Sachen Brandschut­z sehr gestiegen, vor allem auch bei den Behörden. Am Brandschut­z spart keiner, der wird sehr ernst genommen.“

70 Prozent der Aufträge für den ISO-zertifizie­rten Betrieb, der auch mit der Reinst-Raumtechni­k arbeitet, würden Lichtkuppe­lmontagen auf Industried­ächern betreffen, so Przewodnik. „Handwerker wie zum Beispiel Schreiner brauchen meist nur ein bis zwei Lichtkuppe­ln, große Unternehme­n bis zu 500. Da gibt es unterschie­dliche Formate und Ausführung­en, von zwei- bis vierschali­g.“Für den Betrieb ist das alles kein Problem. Aber ein kleines Problem habe man doch, sagt Przewodnik: „Wegen Corona ist bei uns die Feier zum 30-jährigen Bestehen ausgefalle­n. Aber sie wird irgendwann noch nachgeholt.“Wenn mal nicht gearbeitet werden muss, und das ist bei der Firma selten.

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Foto: Stefan Kümmritz Der Inhaber der Donau‐Lichtkuppe­ltechnik GmbH, Klaus Przewodnik, in seinem Betrieb vor den Rauchabzug­smeldern. Das Un‐ ternehmen ist bis weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt.

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