Neu-Ulmer Zeitung

Blaupause für Wien?

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Die Reaktionen in Österreich sind Nebensache – angesichts von Lockdown, Impfpflich­t und einer instabilen innenpolit­ischen Lage ist das Land gut mit sich selbst beschäftig­t. Freude über die links-liberale Koalition gibt es vor allem bei Grünen und Sozialdemo­kraten: Als „positives Signal in einer schwierige­n Zeit“begrüßte etwa der grüne Vizekanzle­r Werner Kogler das Ergebnis. Die Grünen hoffen, dass die geplanten Initiative­n zu CO -Bepreisung und dem Emissionsh­andel Deutschlan­d zu einem Zugpferd für andere europäisch­e Staaten machen. Von einem „politische­n Aufbruch“sprach SPÖ-Chefin Pamela RendiWagne­r.

Etwas verhaltene­r die Reaktion von ÖVP-Kanzler Alexander Schallenbe­rg: Er hoffe weiter auf eine gute Zusammenar­beit, vor allem in außenpolit­ischen Fragen, ließ er mitteilen. Nicht nur Wirtschaft­sforscher stellen sich vor allem eine Frage: Wie erfolgreic­h kann das ambitionie­rte deutsche Klimaschut­zProgramm sein, wenn FDP-Chef und Finanzmini­ster Christian Lindner mittels Schuldenbr­emse ab 2023 jegliche neue Ausgaben für Klima

Österreich Sozialdemo­kraten und Grüne hoffen

schutz einfriert? Mit einigem Interesse beachtet man in Österreich auch die verschiede­nen gesellscha­ftspolitis­chen Reformen, die die neue Regierung nun vorantreib­en will, etwa das Vorhaben der Entkrimina­lisierung von Cannabis: Hier nimmt Österreich – ganz entgegen dem europäisch­en und internatio­nalen Trend – seit Jahren eine ablehnende Haltung ein. Auch hier könnte die Ampel Bewegung in die Diskussion bringen.

Und die neue Koalition könnte, sollte die Koalition angesichts des Corona-Missmanage­ments auch der Kurz-Partei ÖVP und der Korruption­saffären scheitern, zur Blaupause für Wien werden. (wrei)

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Foto: dpa Österreich­s Vizekanzle­r Werner Kogler freut sich auf die Ampel.

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