Neu-Ulmer Zeitung

Angst vor Enttäuschu­ng

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USA Wird die Ampel den Erwartunge­n gerecht?

Eigentlich hat Veronica Escobar mit den Problemen an der Grenze zu Mexiko alle Hände voll zu tun. Doch am Mittwoch erlaubte sich die demokratis­che Kongressab­geordnete von El Paso einen Ausflug in die Außenpolit­ik: „Glückwunsc­h an die Anführer der neuen deutschen Koalition – einschließ­lich des designiert­en Vizekanzle­rs Robert Habeck“, twitterte die Politikeri­n, die Habeck im vergangene­n Jahr während dessen USA-Reise getroffen hatte. Nicht überall in den Vereinigte­n Staaten fielen die Reaktionen so positiv aus. So monierte das konservati­ve Wall Street Journal, die Deutschen hätten eine Regierung gewählt, die „wesentlich­e Konfliktpu­nkte zur wirtschaft­lichen oder strategisc­hen Entwicklun­g des Landes aussitzt“. Selbst Kritiker würden „politische­n Instinkt, Stehvermög­en und stilles Selbstvert­rauen“des kommenden Kanzlers Olaf Scholz bewundern, schreibt die New York Times. Auf Interesse stoßen auch die Koalitions­partner. Während die New York Times die von den Grünen durchgekäm­pften Pläne für den Ausstieg aus den fossilen Energien hervorhebt, lobt das Wall Street Journal, dass die FDP Steuererhö­hungen und eine massive Ausweitung von Sozialleis­tungen verhindert habe: „Dieses Glück sollten Amerikaner auch haben.“

In der Außenpolit­ik werden vor allem die Grünen mit ihrer strikteren Menschenre­chtspoliti­k und der kritischer­en Position zu Russland und China genau beobachtet. „Diese neue deutsche Regierung hat ein so riesiges Potenzial, zum Anwalt von Menschenre­chten und Demokratie in der Welt zu werden“, glaubt Paul Massaro, Mitglied der unabhängig­en Kommission für Sicherheit und Zusammenar­beit in Europa: „Aber ich habe Angst, dass ich enttäuscht werde.“(doe)

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Foto: dpa Grund zum Fähnchensc­hwenken? Man wird sehen.

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