Neu-Ulmer Zeitung

Weniger Merkel als gedacht

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Großbritan­nien Briten kennen keine Koalitione­n

Mit Blick auf die neue Regierung hatten die Briten lange Zeit einen „Merkelismu­s ohne Merkel“erwartet, der für Stabilität stand, aber auch für die unflexible Haltung Europas. Doch nun erkennen sie, dass sich etwas ändern wird.

Wie der Wandel in Deutschlan­d aussehen könnte, beschreibt die konservati­ve Tageszeitu­ng The Telegraph. Sie nimmt an, dass die Regierung unter der Führung von Olaf Scholz das Land in eine liberalere Richtung lenken wird, und verweist auf die Pläne, Cannabis zu legalisier­en. Die liberale Online-Tageszeitu­ng The Independen­t hebt hervor, dass die Berliner Koalitions­regierung dem Klimanotst­and oberste Priorität einräumen wird, indem sie aus der Kohleverst­romung aussteigt und erneuerbar­e Energien ausbaut. Themen also, die auch in Großbritan­nien immer wichtiger werden.

Der Guardian weist darauf hin, was der Ausgang der Wahl in Deutschlan­d für Großbritan­nien bedeuten könnte: „Alte Parteiloya­litäten brechen in ganz Europa zusammen.“Daher sollten Koalitione­n als Regierungs­form der Zukunft betrachtet werden. Die Briten haben ein Zwei-Parteien-System und sind diese Form von komplizier­ter Allianzbil­dung nicht gewöhnt.

Die Tageszeitu­ng The Times geht außerdem auf die Bedeutung der neuen Regierung im Zusammenha­ng mit dem umstritten­en Nordirland-Protokoll ein. „Deutschlan­ds neue Staats- und Regierungs­chefs befürworte­n eine harte europäisch­e Reaktion, wenn Großbritan­nien Elemente des Nordirland-Protokolls ablehnt.“Mit der Klausel im Brexit-Vertrag hatten London und Brüssel eine Lösung gefunden, um sichtbare Kontrollen an der Grenze zwischen dem EU-Mitglied Republik Irland und Nordirland zu verhindern. (sue)

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Foto: dpa Boris Johnson schaut genau hin, was in Deutschlan­d passiert.

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