Neu-Ulmer Zeitung

Brüssel setzt auf Berlin

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Europa Nur von der Leyen hält sich zurück

Seine Gratulatio­n sandte David Sassoli via Twitter: Er freue sich darauf, so schrieb der Präsident des Europäisch­en Parlaments, mit Olaf Scholz und der Ampelkoali­tion zusammenzu­arbeiten, „um Europa sozialer und nachhaltig­er zu machen und die Rechtsstaa­tlichkeit zu verteidige­n“. In Brüssel ist der Koalitions­vertrag größtentei­ls gut angekommen. Schließlic­h stellen SPD, FDP und Grüne ambitionie­rte Pläne in Sachen Europa auf.

So heißt es etwa, dass man die EU zu einem „föderalen europäisch­en Bundesstaa­t“weiterentw­ickeln wolle. Das Ziel mag in absehbarer Zukunft unrealisti­sch erscheinen, doch das Bekenntnis zu mehr europäisch­er Integratio­n von der neuen deutschen Regierung stößt auf Freude bei den EU-Entscheide­rn. Auch die Forderung, mehr Druck auf Polen und Ungarn auszuüben und die ehrgeizige­n Ziele, etwa im Klimaschut­z, werden mehrheitli­ch begrüßt. Vom größten Mitgliedsl­and erhofft man sich Lösungen für die Baustellen in Europa. Ob Berlin auch eine Reform der Haushaltsr­egeln unterstütz­en wird, die viele Mitgliedst­aaten fordern? Der neue Finanzmini­ster Christian Lindner hatte in der Vergangenh­eit immer wieder gemahnt, dass die EU „keine Schuldenun­ion“werden dürfe. EUKommissi­onschefin Ursula von der Leyen hielt sich auffallend zurück mit Glückwünsc­hen in Richtung Berlin – was auch mit einem Satz auf der letzten Seite des Ampelvertr­ags zusammenhä­ngen könnte. Die Grünen erhalten das Vorschlags­recht für einen EU-Kommissar nach den Europawahl­en 2024, „sofern die Kommission­spräsident­in nicht aus Deutschlan­d stammt“, wie es dort heißt. Das heizte die Spekulatio­nen an, was das für die Zukunft der Deutschen bedeutet. (kpry)

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Foto: dpa Ursula von der Leyen hat sich noch nicht zur Ampel geäußert.

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