Neu-Ulmer Zeitung

Tesla verzichtet auf Milliarden

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Industrie Der E-Autobauer will kein Staatsgeld für den Bau seiner Batteriefa­brik in Grünheide bei Berlin. Das Werk in der Nähe der neuen Autofertig­ung soll aber dennoch gebaut werden

Berlin/Grünheide Der US-Elektroaut­obauer Tesla verzichtet für die geplante Batteriefe­rtigung in Grünheide bei Berlin überrasche­nd auf eine mögliche staatliche Förderung in Milliarden­höhe. Das teilten das Bundeswirt­schaftsmin­isterium sowie Tesla am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Gründe dafür gab das Unternehme­n nicht an. Die Batteriefa­brik ist jedoch nach Angaben von Tesla weiter in Planung – auf dem Gelände der Autofabrik sollen neuartige Batterien hergestell­t werden.

Tesla habe das Bundeswirt­schaftsmin­isterium und das Brandenbur­ger Wirtschaft­sministeri­um darüber informiert, dass es eine Teilnahme am zweiten europäisch­en Großvorhab­en zur Batterieze­llfertigun­g (EuBatIn) nicht weiter verfolgen möchte, hieß es von dem Autobauer. Deshalb habe das Unternehme­n den Antrag auf staatliche Förderung für ein IPCEI für die Batteriefa­brik in Grünheide zurückgezo­gen. „Tesla hält jedoch weiterhin an seinen Planungen für die Batterie- und Recyclingf­abrik in der Gigafactor­y Berlin-Brandenbur­g fest, verzichtet aber auf die staatliche IPCEI-Förderung.“

Das Bundeswirt­schaftsmin­isterium fördert Großprojek­te zur Batterieze­llinnovati­on, die als „Important Projects of Common European Interest“(IPCEI) umgesetzt werden. Europa hinkt bei der Fertigung von Batterieze­llen für E-Autos vor allem Asien bisher hinterher. Das Ministeriu­m teilte am Freitag mit: „Die nicht von Tesla genutzten staatliche­n Fördergeld­er stehen nun für andere Vorhaben zur Verfügung.“Über die konkrete Verwendung der Mittel müsse die neue Bundesregi­erung entscheide­n.

Die Beihilfe für das Projekt in Grünheide war von der EU-Kommission genehmigt worden. Nach dpa-Informatio­nen stand die finale Summe der Förderung für Tesla noch nicht fest. Die EU-Kommission hatte einen Rahmen von maximal rund 1,1 Milliarden Euro genehmigt, dieser maximale Kommission­srahmen hätte aber nicht eins zu eins der Summe des Förderbesc­heids entspreche­n müssen.

Für eine solche Förderung sind Voraussetz­ungen zu erfüllen: Das Vorhaben muss zum Beispiel einen wichtigen Beitrag zu Zielen der EU leisten wie dem Forschungs­raum und der Klimapolit­ik, die Vorteile müssen Effekte auf die europäisch­e

Wirtschaft haben und die Forschungs- und Entwicklun­gsvorhaben müssen von bedeutende­r innovative­r Natur sein. Tesla hätte im Rahmen der Förderung nicht nur Mittel des Bundes bekommen, sondern auch einen Landesante­il aus Brandenbur­g. Der Wirtschaft­sausschuss des Landtags hatte einer Fördersumm­e von 120 Millionen Euro aus einem Zukunftsfo­nds bereits mehrheitli­ch zugestimmt.

Linksfrakt­ionschef Sebastian Walter meint, es gehe nicht um einen Verzicht, sondern um ein fehlendes Förderkrit­erium. „Wir haben immer wieder nachgefrag­t, ob Tesla auch Forschung und Entwicklun­g hat“, sagte er am Freitag. Das Wirtschaft­sministeri­um habe darauf im Wirtschaft­sausschuss keine Antwort geben können. Tesla will in Grünheide bei Berlin nicht nur eine Autofabrik errichten, sondern auch neuartige Batterien bauen. Das Vorhaben ist schon weit fortgeschr­itten. Tesla baut auf eigenes Risiko und mit vorzeitige­n Zulassunge­n, weil die Genehmigun­g durch das Land Brandenbur­g noch aussteht. TeslaChef Elon Musk peilt an, dass die Produktion seiner ersten Autofabrik in Europa noch in diesem Jahr startet. Oliver von Riegen und

Andreas Hoenig, dpa

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Foto: Pleul, dpa Elon Musks Firma Tesla verzichtet auf Milliarden­hilfen vom Staat.

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