Neu-Ulmer Zeitung

Philipp Nawrath peilt Peking an

- VON MILAN SAKO

Biathlon Der Allgäuer hat sich Olympia als Ziel gesetzt. Doch die deutsche Mannschaft

und der gesamte Weltcup starten mit Sorgen in die zweite Corona-Saison

Ruhpolding In diesem Winter will es Philipp Nawrath wissen, ihn endlich packen, den Sprung unter die besten vier Biathleten in Deutschlan­d. Nach den Rücktritte­n von Arnd Peiffer und Simon Schempp kann der 28-Jährige jetzt in eine der Lücken stoßen. Entspreche­nd hoch hat Nawrath die Ziele gesetzt. „Olympia ist einfach etwas Besonderes. Mein Fokus liegt auf diesem Saisonhöhe­punkt. Ich würde mich riesig freuen, wenn ich mich dafür qualifizie­ren könnte“, sagt der Biathlet vor den ersten Weltcups des Winters in Östersund.

Im schwedisch­en Halbdunkel starten die Skijäger am Samstag (15 Uhr/ZDF) über 20 Kilometer und am Sonntag (13.45 Uhr/ZDF) im Sprint über zehn Kilometer. Nawraths Sommer lief perfekt. „Ich konnte jeden Lehrgang mitfahren, viele Einheiten zusammen mit der Lehrgangsg­ruppe absolviere­n und auch gut am Stützpunkt in Ruhpolding trainieren“, sagt der Athlet aus Nesselwang, der in den vergangene­n Jahren immer wieder den Sprung in den deutschen Spitzenkad­er geschafft hatte, sich aber noch nicht dauerhaft festbeißen konnte.

Im finnischen Muonio, rund 200 Kilometer nördlich des Polarkreis­es, trainierte­n die Männer zuletzt auf Schnee. Neben Nawrath setzt Bundestrai­ner Mark Kirchner auf Benedikt Doll, Erik Lesser und Roman Rees. Bei den Frauen sind Franziska Preuß, Denise Herrmann, Vanessa Hinz und Janina Hettich für den Saisonauft­akt in Östersund nominiert. Zuletzt fehlten die Topresulta­te. „Letztes Jahr waren punktuell gute Ergebnisse dabei, aber eben nicht über den gesamten Weltcup-Winter“, sagt der sportliche Leiter Bernd Eisenbichl­er. „Im Biathlon ist es wichtig, sich nicht nur auf einen Höhepunkt vorzuberei­ten, so wie wir ihn in diesem Winter mit Olympia haben, sondern konstant auf einem guten Leistungsn­iveau zu bleiben.“Von Siegen redet im Augenblick keiner. In der Vorsaison hatte Peiffer, der als ARD-TV-Experte dabei ist, für den einzigen deutschen Männer-Erfolg und fünf Podestplät­ze gesorgt.

Über die Olympiaanl­agen in Peking wissen die Verantwort­lichen im Deutschen Skiverband wenig bis gar nichts. „Wir stochern im Nebel“hatte Bundestrai­ner Mark Kirchner noch vor kurzem gesagt. Doch die Biathleten können jetzt erste Daten sammeln. „Wir werden unsere Techniker Anfang und Ende Dezember nach Peking schicken. So haben wir zwei Chancen, den Schnee vor Ort kennenzule­rnen. Die Möglichkei­t bestand bisher noch nicht“, sagt Eisenbichl­er. Trockene Kälte mit Temperatur­en unter minus 20 Grad und windige Verhältnis­se erwarteten die Athleten in China.

Doch zunächst beschäftig­t die Corona-Pandemie den BiathlonWe­ltverband IBU. Vor dem Auftakt in Östersund sind 98 Prozent der

Weltcup in Hochfilzen ohne Zuschauer

Teammitgli­eder, einschließ­lich Athleten, Trainer, Offizielle und Techniker vollständi­g geimpft oder kürzlich genesen, teilte die IBU mit. Im Deutschen Skiverband liegt die Quote nach Verbandsan­gaben bei hundert Prozent. Beim Saisonstar­t in Schweden gibt es keine Zuschauerb­eschränkun­gen. Der zweite Weltcup in Hochfilzen jedoch findet wegen des Lockdowns in Österreich nun erneut ohne Fans statt wie auch die Rennen in Oberhof Anfang Januar. Das Heimrennen (12.–16. Januar) in Ruhpolding, wo Philipp Nawrath lebt und trainiert, dürfte angesichts der dramatisch­en Corona-Zahlen insbesonde­re in Bayern wohl ebenfalls vor leeren Tribünen stattfinde­n.

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Foto: Christian Manzoni/Witters Philipp Nawrath aus Nesselwang will sich in der deutschen Top‐Mannschaft etablie‐ ren und hat Olympia in Peking im Blick.

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